Anzeige

Städtetour Lissabon

Herzlich, offen und entspannt. Portugals Hauptstadt empfängt Besucher wie gute Freunde. Lassen Sie sich ruhig ansprechen.

image

Mafalda Arnauth ist 28 Jahre alt und laut "New York Times" "Portugals heißeste junge Fado-Sängerin". Fado, das ist Lebensfreude, davon singe sie eigentlich am liebsten. Denn diese Stadt sei voll davon. Lissabon! Mafalda erzählt vom Sonnenaufgang über dem Castelo São Jorge, der Festung. Von Alfama, dem alten Viertel mit seinem Gewirr von Gassen. Vom futuristischen Expo-Gelände, wo Mafaldas Freunde abends Tai-Chi üben. Vom Fluss Tejo, der dem Atlantik entgegenfließt, dem Geschrei der Möwen und dem Geruch nach Meer. "Ich muss diese Stadt spüren, um meine Musik schreiben zu können", sagt sie.

Was Amália Rodrigues wohl dazu gesagt hätte? Bis zu ihrem Tod im Jahre 1999 brachte sie weltweit Millionen zum Heulen, so melancholisch schön sang die Königin des Fado vom Glanz vergangener Zeiten, von Weltschmerz und verlorener Liebe. Rückwärts gewandt, das ist diese ureigene Musik der Portugiesen lange gewesen. Die neue Generation Fadistas singt dagegen lieber vom Gefühlszustand der jungen Lisboetas: von der Lust am Leben. Ein Tag im Bairro Alto, und man erlebt die Entwicklungen der letzten Jahre im Zeitraffer. In keinem anderen Viertel der Stadt sind Vergangenheit und Gegenwart so nah beieinander zu finden. Wir quartieren uns für mehrere Nächte in der "Pensão Londres" am nördlichen Rand des Bairro Alto ein: ein ehrwürdig-klassizistischer Bau. Schwerer Stuck. Kronleuchter.

Im Bairro Alto leben die Generationen zeitversetzt. Die Vormittage gehören den älteren Leuten. Gemächlich erledigen sie ihre Einkäufe beim Schlachter. Sie kaufen Blumen, hängen Wäsche auf, sitzen lesend im Sonnenschein auf ihren Balkonen oder schauen einfach zufrieden aus den Fenstern und sagen "bom dia", guten Tag, wenn wir vorbeischlendern.

An den Nachmittagen: Rollläden rattern in die Höhe. Die ersten Boutiquen, Cafés, Buchhandlungen und CD-Läden machen auf. Kein Geschäft schließt vor Mitternacht, kaum eine Bar vor vier Uhr morgens. Die jüngeren Lissabonner strömen ins Viertel. Bunte Schilder hängen plötzlich an den Fassaden. Weisen den Weg zu Szene-Läden und ultramodernen Designer-Shops mit integrierter Disco. Was vorher wie eine Privatwohnung aussah, entpuppt sich nun als winziges Lokal.

image

Nicht weit entfernt liegt die andere Seite des Mondes. "A Outra Face da Lua", so heißt ein Secondhand-Laden mit kleiner Tee-Bar in der Rua do Norte. Musik von Jamiroquai. 80er-Jahre-Klamotten zum Verkauf. Noch ein Ort zum Wohlfühlen. In diesem Fall trägt dazu eine stattliche Anzahl "psychoaktiver Tees" bei, deren Wirkung auf einer Karte erklärt ist.

image

Karina, 26 Jahre alt, abgebrochenes Lehramtsstudium, ist auf dem Weg zur Jazz-Sängerin. Ella Fitzgerald und Chet Baker sind ihre großen Vorbilder. In diesem Jahr hat sie es geschafft, im "Hot Clube" aufgenommen zu werden, Lissabons berühmtem Jazz-Club, das ist der coolste Club der Stadt.

Ein cooler Club hat coole Türsteher. Die von den Gästen wiederum coole Kleidung verlangen. Die Gäste schreiten mit Cocktails umher. Fläzen sich in riesige weiße Sitzkissen oder stehen in Gruppen zusammen. Schick gekleidet sind sie alle. Zurückhaltend schick. Gegen zwei Uhr füllen sich Bar und Disco erheblich; dann tanzt Lissabons Szene zu Ambience, Dance und House-Musik ab, bis in den frühen Morgen. Wir tanzen auch ab, ins Bett.

Hotels

Solar do Castelo: wunderschönes, stilvoll eingerichtetes Hotel innerhalb der Festung São Jorge, im Gebäude der ehemaligen Palastküche; DZ ab 187 Euro (Rua das Cozinhas, 2, ao Castelo, Tel. 218870909, Fax 218870907, www.heritage.pt/en/solardocastelo.htm). Pensão Londres: ein klassizistisches Haus mit Stuck und Kronleuchtern am nördlichen Rand des Bairro Alto. Zimmer zur Rua da Rosa hinaus ruhiger, unbedingt reservieren; DZ/Frühstück mit Dusche ab 50 Euro (Rua D. Pedro V, 53, Tel. 213462203, Fax 213465682, www.pensaolondres.com.pt). Hotel Lisboa Tejo: Drei-Sterne-Haus nahe des Baixa-Viertels mit seinen vielen Geschäften. Zimmer teils mit antikem Mobiliar und portugiesischen Fliesen an den Wänden; DZ/Frühstück ab 85 Euro (Rua dos Condes de Monsanto, 2, Tel. 218866182, Fax 218865163, www. hotellisboatejo.com). York House: nahe des Museu de Arte Antiga, in einem ehemaligen Konvent aus dem 17. Jahrhundert mit ruhigem grünem Innenhof; DZ/Frühstück ab 170 Euro (Rua das Janelas Verdes, 32, Tel. 213962435, Fax 213972793, www.yorkhouselisboa.com).

Restaurants

image

Cervejaria Ribadouro: traditionelles Lokal, bekannt für seine Fischspezialitäten und Meeresfrüchte, besonders mittags bei Geschäftsleuten beliebt (Rua do Salitre, 2, an der Prachtstraße Avenida da Liberdade, Tel. 213549411). Malmequer Bemmequer: klein, gemütlich, mit guter portugiesischer und internationaler Küche, im Gassengewirr von Alfama (Rua de S. Miguel, 23–25, Tel. 218876535). Chapitô: Kunst-Kooperative nahe des Castelo de São Jorge, mit Bar, Restaurant und zauberhaftem Blick über die Stadt. Probieren: den gegrillten Tintenfisch mit Weißwein (Costa do Castelo, 7, Tel. 218878225). Tervinhos: nahe der „Pensão Londres“, eng, portugiesisch, gut und günstig. Schmackhafte Dorade und Steaks (Rua D. Pedro V, 63, Tel. 213476258). Enoteca: Vinothek mit leckeren Tapas in einem ehemaligen Wasserspeicher aus der Römerzeit. 300 meist portugiesische Weine und schönes Ambiente (Rua da Mãe d’Agua à Praça da Alegria, Tel. 213422079). Tipp: Empfehlenswert zum Essen sind auch die Cafeterien folgender Museen: Museu Nacional de Arte Antiga (Rua das Janelas Verdes, 9, Caféterrasse mit schönem Blick auf den Tejo) Museu Nacional do Azulejo (Rua da Madre de Deus, 4), Museu Calouste Gulbenkian (Avenida de Berna, 45).

Cafés und Bars

São Roque: gewagte Mischung aus Barock und Jugendstil, viel lokale Kundschaft, selbst gebackene Brötchen und guter Milchkaffee (Rua D. Pedro V/Rua da Rosa, Bairro Alto). Semsim Loja: entspannte Galerie mit Bar, in der die Künstlerfreunde von Inhaberin Maria João Bernardo gern Feten feiern. Leckere Kräuterschnäpse (Rua da Atalaia, 34, Bairro Alto). A Outra Face da Lua: Tee-Bar und Secondhand-Laden für Kleidung und Trendschmuck (Rua do Norte, 86, Bairro Alto). Ler Devagar: gemütliche Buchhandlung mit Café, in der sich gut beim Lesen und Musikhören Nachmittage vertrödeln lassen (Rua de S. Boaventura, 115–119, Bairro Alto, bis 24 Uhr geöffnet). Herois: Café und Lounge in kühlem Weiß. Hier treffen sich die Lisboetas zum Aufwärmen, bevor sie die Nacht zum Tag machen (Calçada do Sacramento, 14, Chiado).

Nightlife

image

Das ganze Bairro Alto verwandelt sich nachts in eine Ausgehzone, so dass die meisten Cafés und Bars bis früh in den Morgen geöffnet sind. Darüber hinaus: Fátima Lopes: erst shoppen, dann tanzen; das Geschäft der international erfolgreichen Modedesignerin beherbergt auch eine Disco (Rua da Atalaia, 36). Portas Largas: Bar mitten im Bairro Alto, bei Hetero- und Homosexuellen gleichermaßen beliebt (Rua da Atalaia, 105). Hot Clube de Portugal: Lissabons berühmter Jazz-Club, klein und gemütlich, in etwas schmuddeliger Gegend (Praça da Alegria, 39, Tel. 213467369. Lux: spektakulärster Club der Stadt, mit Blick auf den Fluss. So cool, dass sich der Sänger Prince zu einem spontanen Konzert hinreißen ließ. Eintritt zur Bar, Diskothek ab 12 Euro (Avenida Infante Dom Henrique, Cais da Pedra à Santa Apolónia, Tel. 218820890). Salsa Latina: schöne Menschen und heiße südamerikanische Rhythmen zum Tanzen (Gare Marítima de Alcântara, Tel. 213950550).

Parks und Aussichtspunkte

image

Der weitläufige Jardim Botânico nördlich des Bairro Alto wirkt wie ein großer Wald, ideal für ein Picknick (Haupteingang an der Rua da Escola Politécnica, Eintritt: 1 Euro). Jardim da Estrela: schöner öffentlicher Park mit Kinderspielplatz gegenüber der Basílica da Estrela, westlich des Bairro Alto. Gewächshäuser: große Anlage im nördlichen Teil des Parque Eduardo VII (U-Bahn-Station: Marquês de Pombal), mit allerlei exotischen Bäumen und Pflanzen und engen verschlungenen Pfaden, beliebter Ort bei Pärchen (Eintritt: 1,50 Euro). Miradouro de S. Pedro de Alcântara: kleiner Park und Aussichtspunkt am Bairro Alto mit Blick auf die Festung und Baixa (s. o.). Vom Castelo de São Jorge (Eintritt frei) und vom Miradouro Santa Catarina (mit kleinem Kiosk, der Wein und Bier verkauft) schöner Blick auf den Tejo und die "Brücke des 25. April".

Literatur

"Lissabon": guter Reiseführer mit vielen Infos zu Kultur und Lebensart sowie Tipps für Ausflüge in die Umgebung (DuMont, 12 Euro).

Info

Presse- und Informationsbüro Lissabon, Beethovenstraße 8–10, 60325 Frankfurt, Tel. 069/97554321, Fax 97554362, . – Vor Ort: Turismo de Lisboa, Welcome Center, Rua do Arsenal, 15, Tel. 210312700.

Telefon

Vorwahl für Portugal: 00351, innerhalb des Landes Rufnummern wie angegeben wählen.

Text : Bernhard Lill Fotos: Melanie Dreysse

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel