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Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee

Am Baikalsee tragen Pferde Stilettos, saufen die Götter, singen Kutscher Beatles-Songs. Und es ist so kalt, dass sogar der wasserreichste See der Welt erstarrt. BRIGITTE-Mitarbeiterin Elke Michel wagte sich aufs Glatteis.

Von Januar bis April ist der Eismantel dieses schlummernden Giganten so dick, dass man darauf fahren kann, mit Autos, sogar Lastern. Oder mit dem Schlitten, so wie unsere Truppe: Der Fotograf Stefan, die Dolmetscherin Olga; Sergej, Sandra und Slawa, die sich um Pferde und Route kümmert, und Elke BRIGITTE-Autorin Michel. Sie kutschierten von Dorf zu Dorf und übernachteten bei Einheimischen ...

Die Reise in Bildern:

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Eiswüste – oder die größte Pferderennbahn der Welt? Kutscher Sergej und BRIGITTE-Mitarbeiterin Elke Michel unterwegs mit dem Schlitten. Wenn es brenzlig wird, weil sich im Eis ein Wassergraben auftut, singt Sergej unbekümmert: "Yesterday, all my troubles seemed so far away ..."

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Eisfischen klingt nach einer beschaulichen Angelegenheit - der Weg dorthin ist es definitiv nicht: Ein örtlicher Fischer setzte unsere Autorin auf seinen Motorradrücksitz. Und brauste mit knapp hundert Stundenkilometern über den zugefrorenen See, zu den Stellen, an denen die Netze über Nacht auslagen.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Eine eiskalte Truppe: Elke Michel mit drei örtlichen Fischern auf dem See.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Ist das noch Eis, oder schon Kunst? Das fragt man sich oft angesichts der Muster, Formen und Farben des Baikals im Winter.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Schutz suchend kuscheln sich die Häuschen des Dorfes Bolschoje Goloustnoje an die Berge, die den Baikal umgeben. Hier bläst der Wind besonders kräftig – was schon die deutsche Übersetzung des Ortsnamens vermuten lässt: kahle, nackte Mündung.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Die Schienen im Ort Baikal erinnern an vergangene Tage: Hier fuhr früher die Transsibirische Eisenbahn. Heute verkehren hier nur noch eine örtliche Bummelbahn und Sonderzüge.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Die kleine Kapelle des Dorfes Bolschoje Goloustnoje ist dem Heiligen Nikolai gewidmet. Wie auch viele andere Kirchen der Region: Er ist der Schutzpatron des Sees, Sibiriens und der Seeleute – hat also jede Menge zu tun.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Das Zugpferd hat Spikes unter den Hufen, die so lang und dick wie Daumen sind. Manchmal sträubt es sich und will nicht mehr weiter. Weil das Eis uneben ist oder der Wind besonders stark weht. Oder sieht es die Geister des Baikal?

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Weiße Straßen, dicke Mäntel, rauchende Kamine: Das Dorf Bolschije Koty im Winterkleid.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Nicht nur die sibirischen Bären, auch die Boote halten Winterschlaf.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Auch bei Kälte kann ein Picknick gemütlich sein. Man braucht nur warme Klamotten - und möglichst viel heißen Tee.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Wo kein Bad ist, geht man in die Banja, eine russische Sauna: Dort schwitzt man kräftig, kurbelt den Kreislauf durch Schläge mit eingeweichten Birkenzweigen an, massiert die Haut mit natürlichen Peelings. Anschließend gibt es Güsse mit kaltem Wasser.

Sibirien: Mit dem Schlitten über den Baikalsee
© Stefan Volk

Baden kann man im Baikalsee bei jeder Temperatur - das behaupten wenigstens die Einheimischen. Und machen es auch gerne vor: Dolmetscherin Olga springt in einer Mittagspause mal eben ins eisige Nass.

Reise-Infos: Mit dem Schlitten über den Baikalsee

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Wir haben die Tour bei Indo Orient Tours gebucht. Die Individualreise für zwei bis vier Personen beginnt in Irkutsk. Die Schlittenroute führt dann über das Eis vorbei an mehreren Dörfern im Südwesten des Baikal, in denen man ein kleines Eisenbahnoder Naturkundemuseum sowie ein Liedermachertheater besuchen kann.

Übernachtung in Familien, einfachen Pensionen, Jagdhütten.

Reisezeit: Februar/März. Frühzeitig buchen! Zehn Tage inkl. Transfer vor Ort, Besichtigungen, Vollpension und deutschsprachige Reisebegleitung pro Person ab 3400 Euro, Flug ab/bis Irkutsk auf Anfrage (Indo Orient Tours, Ilse Herle, Weinbergstr. 102, CH-8006 Zürich, Tel. 00 41/44/363 01 04, Fax 362 51 07, www.indoorient.ch).

Einreise: Visum mehrere Wochen im Voraus beantragen, am besten über eine Agentur (z. B. VES visa-express service, Tel. 030/84 40 90 60, www.expressvisa.de). Benötigt werden ein mindestens sechs Monate über die Dauer des geplanten Aufenthaltes hinaus gültiger Reisepass, Visumsantrag mit Passbild, Reisekrankenversicherungs-Nachweis, Voucher des deutschen Reiseveranstalters und eine Einladung aus Russland, die der Veranstalter besorgt. Mehr Infos unter www.russisches-konsulat.de.

Lesen:"Den Baikalsee entdecken. Die blaue Perle Sibiriens". Umfassender Reiseführer von Bodo Thöns über Landschaft, Kultur, Wirtschaft und Geschichte; außerdem detaillierte Informationen zu einzelnen Orten und Landstrichen (Trescher Verlag, 15,95 Euro).

"Baikal. See und Region". Führer für Individualreisende, mit Tipps für die Reise-Organisation und den Aufenthalt vor Ort. Auch Hintergrundwissen wird vermittelt; im Anhang gibt's zahlreiche Detailkarten. Schön: die Wandertipps. Die Autoren Heike Mall und Roger Just lebten mehrere Jahre in Irkutsk (Reise Know-How, 25 Euro).

"Ballade vom Baikalsee". Reportagen des bekannten Fernsehjournalisten Klaus Bednarz über Landschaften und Menschen am Baikal. Tolles Buch zur Einstimmung auf die Reise. Und für alle, die die Kälte scheuen und daher nur in Gedanken verreisen wollen (Lübbe, 9,95 Euro).

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