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Neuseeland - das Paradies?

Neuseeland. Einsame Strände, überwältigende Natur, große Freiheit - und die Frage: Ist unser Leben zu Hause noch richtig? Beatrix Gerstberger und ihr Sohn verbrachten drei Monate auf der anderen Seite der Welt.

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Es gibt ein Land, in dem saßen Jakob und ich in einem kleinen Holzhaus am oberen Zipfel seiner Südinsel und wussten plötzlich, dass da ein Ort auf dieser Welt ist, an dem nur die eigenen Sinne Geräusche machen. Das Land heißt Neuseeland, der Ort Golden Bay, und das Haus, so einsam wie das letzte Haus der Welt, heißt Punanga, das bedeutet in der Sprache der Maori "Heiligtum". Ich war mit Jakob in dieses Land gefahren, um zu prüfen, wie tief verwurzelt wir in den Dingen zu Hause sind. Ob es an der Zeit ist - Anfang vierzig und das Kind kurz vor der Einschulung -, dem Träumer im Kopf nachzugeben. Der immer öfter flüsterte, ob ich nicht doch weit weg von allem ein anderes Leben probieren wolle - auf der anderen Seite der Welt.

Ohne Lärm und Laute zu leben war anfangs schwierig. Manchmal flog ein Tui, ein schwarzer Vogel, vorbei und schrie. Das Herz raste dann, und nur noch eine schmale Wand war zwischen mir und einer eigentümlichen Angst. Trotzdem dachte ich bald: Ist dies nicht das Paradies? Der richtige Platz, um noch einmal wie gehäutet von Neuem zu beginnen?

Neben uns ein Nachbar, der nie da war, vor uns das Meer: jeden Tag anders, wild, sanft, grau, silbern oder glühend rot - und am Horizont die Bergzüge, und eine Sandbank, die sich je nach Gezeiten mal in den Vordergrund schob, mal verschwand. So sah es aus, das Paradies. Und der Strand, dieser unendlich weite Strand, der sich einem in den Kopf und ins Herz eingräbt. Fast immer menschenleer. Manchmal nach einer rauen Nacht übersät von Treibholz und Muscheln, manchmal wie unberührt, der Sand ein frisch gewaschenes Laken, glatt gezogen. Oft lief ich frühmorgens auf einen riesigen Grauen Heron zu, der ruhig stehen blieb und nur schaute. Jakob suchte nach Schneckenhäusern, die in der Nacht von den Sternen gefallen waren: Ihre Spitzen glänzten wie Silber. In der Ferne fuhr jeden Morgen um 7.20 Uhr ein altes Ehepaar auf seinem Strandmotorrad seine Runde, und Bill, der am anderen Ende der Bucht mit seinem Labrador lebte und Gedichte schrieb, ging schon wieder nach Hause. So war das Paradies.

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Nichts beherrschte den Tag, vielleicht der Hunger, dem man alle paar Stunden nachgeben muss. Dann gingen wir manchmal an den Strand und sammelten die grünen Peppiemuscheln, die bei Ebbe ihre weichen Algenfinger aus dem Schlamm stießen. Abends schliefen wir bei Sonnenuntergang ein, weil wir Teil des Tages geworden waren. Aber im Paradies geht es um Einfachheit und Gleichmaß, und das muss man erst einmal aushalten.

Jakob dachte nicht darüber nach, es wurde einfach Teil von ihm, aber es dauerte Wochen, bis meine innere Unruhe, die die Zeit einteilt, ihr ein Korsett geben will, damit sie vergeht, bis diese Unruhe nachließ. Und die Unruhe akzeptierte lange nicht, dass man doch auch gerade deswegen hierher kam: weil einfach nichts passiert. Niemand rief an, weil wir niemand kannten. Es gab keine anderen Kinder zum Spielen, denn die gingen noch zur Schule und wohnten weit verstreut in den Hügeln. Es gab nur uns, völlig aufeinander bezogen und gleichzeitig in absoluter Freiheit. "Leben alle Kinder in Neuseeland so?", fragte Jakob. Wir beschlossen, das herauszufinden. Und besuchten Sika, den ich auf dem Wochenmarkt in Nelson kennen gelernt hatte, und seine Familie.

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Sie wohnen hoch oben auf einem Hügel mit Blick auf den Takaka Hill, den Berg des Marmors, der Höhlen und des Buschlandes. Er trennt die 6000 Menschen unserer Bucht, der Golden Bay, die Farmer, die Künstler, die Spirituellen, vom Rest des Lebens. Oder schützt sie - das kommt ganz auf die Sichtweise an. Sikas Frau Caitlin ist eine Musikerin aus England mit klassischer Ausbildung. Sie reiste vor Jahren nach Neuseeland, um wilde Pferde zu retten. Sie kaufte drei von ihnen, zähmte sie und lebte mit ihnen am Strand. Morgens schwamm sie jeden Tag mit einem einsamen Delfin. Auf einem Konzert in England traf sie Sika. Er hatte Kunst und Fotografie studiert, lebte zehn Jahre in einem Tipi. Auch er war Musiker. "Es war", sagt er, "als ob man wirklich die Nadel in einem Heuhaufen findet." Sie sahen sich an, fünf Wochen später ging er mit ihr nach Neuseeland, und in mittlerweile zwölf Jahren waren sie nie länger als drei Tage getrennt. Jahrelang lebten sie mit den drei Pferden nur an den Stränden Neuseelands. Manchmal gaben sie Konzerte, sie am Klavier, er am Didgeridoo. "Wir ergänzen uns", sagen sie. "Wir sind für jeden von uns genau das, was er gesucht hat." Jetzt leben sie mit ihren zwei Kindern, die neun und drei Jahre alt sind, in einer umgebauten Scheune, kaufen wilde Pferde und trainieren sie. Manchmal verlassen sie ihren Platz, um Konzerte zu geben. Aber meist sind Caitlin und Sika für sich, denn unten, und damit meinen sie die Küste, "da unten ist es zu laut", sagen sie. Die Sägen, die Maschinen der Nachbarn: Es ist nicht mehr so ruhig wie damals, als sie kamen. Zu viele suchen einen Platz im Paradies. Caitlin und Sika machen ihren Käse aus eigener Ziegenmilch und träumen von einer Gemeinschaft mit anderen, in der sie Selbstversorger sind. Einer Gemeinschaft, die sich um die Erde kümmert, weil auch das in Neuseeland leider nicht mehr selbstverständlich ist, sagen sie.

War das die Antwort? Lebten alle so, so unabhängig, so in sich ruhend, die beschlossen hatten, mit dem alten Leben zu brechen? Wir waren auf die Suche gegangen nach einer Antwort, und nun entdeckten wir, dass wir an andere Orte wollten, zu anderen Antworten. An einem heißen Tag Anfang Januar fuhren wir mit unserem Auto los, die Südinsel zu umrunden.

Die Westküste der Südinsel schwimmt fast immer im Regen. Alles hier ist Wasser, vom Himmel, vom Meer. Es ist fast so, als atme man es, es rinnt vom Himmel auf die Berge, in die Flüsse, es rinnt über die Scheiben unseres Autos. 30 000 Menschen leben hier auf 600 Kilometer Küstenlinie. Die Idee, eine Ampel an einer der Straßen zu installieren, spaltet die gesamte Westküste. Eine Ampel auf 600 Kilometer wird als Bedrohung der Freiheit betrachtet.

Hier in Granity lebt Janine Adcock auf der Rock 'n' Wood Ranch. Ihr Vater war Farmarbeiter, sie zogen der Arbeit hinterher, sie ritt die Ponys der reichen Farmerstöchter und spürte, dass sie die Tiere heilen konnte, deren Willen man gebrochen hatte und die sich mit Wut und Angst wehrten. "Neuseelands Pferdeflüsterin" wird Janine in den Zeitungen genannt. Sie ist nach Granity gezogen, weil es hier noch billiger ist, in einem Dorf voller "World Watcher": Weltbeobachter. So nennen sie hier die Menschen, die nur noch zuschauen, wie die Welt an ihnen vorbeizieht, sagt Janine. Sie hat dort keine Freunde, nur einen Strand, der sich unendlich streckt vor steil aufragenden Bergen und auf dem sie mit ihren Pferden galoppiert. "Die Pferde sind meine Familie", sagt Janine, "die Südinsel meine Heimat. Auf Neuseelands Nordinsel leben zu viele Menschen, die die Nase hoch tragen. Meinetwegen könnte man das Verbindungskabel zur Nordinsel durchschneiden." Das sagen hier viele. Denn das Paradies hat zwei Hälften. Die auf der südlichen Hälfte wohnen, behaupten, dem Himmel näher zu sein.

Ganz am unteren Ende der Südinsel in den Catlins, 4000 Kilometer vor dem Südpol, leben Carolynne und Ken Stephens. Sie sind hier geboren, haben eine Farm bewirtschaftet, drei Söhne großgezogen und am Anfang ihrer Ehe einen kleinen Wald auf ihrer Farm angepflanzt, von dessen Holzverkäufen sie heute ihre Rente finanzieren und ein Bed & Breakfast bauen konnten. Nie wären sie auf die Idee gekommen, ihr Geld bei einer Bank anzulegen. "Das Land ist die Heimat, es ernährt dich", sagt Ken. Sie strahlen etwas aus, was sie hier in den Prospekten der Tourismusbüros einen praktischen Sinn und eine positive Einstellung zum Leben nennen. Sie sind Nachfahren von Walfängern und Fischern, von Holzfällern und Bauern, die sich mühsam gegen die schwierigen Bedingungen, das unstete Wetter durchsetzten. Es ist ein Leben, das die Städter beneiden, steht in dem Prospekt, und tatsächlich ist er wieder da, der Gedanke: Hier könnte man leben. In Kaka Point, einem Dorf, in dem jeder aufs Meer schaut, in einer Bucht, in der es für die Kinder normal ist, mit einer Horde wilder Delfine im Wasser zu spielen, und mit Stränden zwischen sanften grünen Hügeln, die so unglaublich kitschig sind, dass man sie nicht zu fotografieren wagt.

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Einmal haben wir an so einem menschenleeren Strand neben einem Walross gelegen. Jakob sang ihm etwas vor, das Walross blinzelte, hob kurz den Kopf und schlief weiter. Es war ein Moment, dessen Schönheit einem die Sprache nimmt. "Hier ist niemand eingesperrt wie im Zoo", sagte Jakob. "Die Tiere nicht und wir auch nicht."

Fährt man wieder Richtung Norden, dann windet sich die Straße durch die Einsamkeit der Hochlandfarmen. Hier wird abends in den Küchen nicht viel geredet. 1000 Meter Höhenunterschied liegen zwischen den Weiden. Schafe und Hasen schrecken aus dem hohen Gras. Morgens zieht der Nebel alles in eine andere Welt, und die Menschen, die wir treffen, können sich nicht vorstellen, dass es irgendwo auf dieser Welt einen schöneren und höheren Himmel geben kann. Vielleicht ist es so, dass Einsamkeit auch süchtig macht, und hat man sich an die eine gewöhnt, so sucht man nach der nächsten. "Wild, wilder, Wildnis", sagen die Neuseeländer über die Marlborough Sounds, eine Fjordlandschaft mit schwer erreichbaren Buchten und vielen kleinen Inseln. Hier lebt die Familie Shand. Sie haben 1500 Hektar Land, einen Berg und zehn Kinder zwischen drei und 26 Jahren, die manchmal auch mit Raubfischen spielen. Sie verdienen ihr Geld mit Muscheln, Schafen, Rindern und den seltenen Touristen, die es schaffen, mit Segelbooten oder wie wir mit einem Auto über eine lange, staubige und gefährliche Höhenstraße zu ihnen zu kommen.

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Von ihrem Haus blickt man auf Buchten zwischen dunkelgrünen Bergen, auf Seile, an die sich Muscheln klammern, die einmal in einem Restaurant in London oder New York landen werden. Die Erde auf ihren Hügeln hat der Regen weggewaschen, und ihre 1000 Schafe und 300 Rinder stehen auf unglaublich steilen Wiesen. "Ich wollte niemals wirklich weg, auch in den harten Zeiten nicht", sagt Raewyn, die Mutter. Mit 14 traf sie Tim, ihren späteren Mann, mit 16 wurde es etwas ernster, sagt sie. Raewyn hat alle Kinder zu Hause unterrichtet, das machen viele so in Neuseeland, sogar manche, die in den Städten wohnen. Alle paar Jahre kommt jemand vorbei und beurteilt die Lernleistungen der Kinder, aber sie entscheidet, was wichtig ist, und so stand einmal ein Jahr lang nur das 18. Jahrhundert auf ihrem Lehrplan: Malerei, Komponisten, Dichter. "Der andere Lehrmeister ist die Natur", sagt sie. Und die Freiheit. Manchmal nur fehlen ihr die Kunst, die Ausstellungen in den Städten, aber im Internet hat sie einige Frauen gefunden, mit denen sie kunstvolle Collagenbücher tauscht und die sie sogar einmal im Jahr trifft. "Ich sehe immer noch die Schönheit dieses Ortes", sagt sie und lächelt.

Nur einmal haben sie überlegt, alles zu verkaufen und nach Europa zu ziehen, weil es immer schwieriger wird, als Farmer zu überleben. Die Preise für Wolle sinken, der Lohn für die Schafscherer verschlingt fast den Gewinn. Um sie herum wird das Land an reiche Städter verkauft. "Aber dieser Ort ist unser Zuhause", sagt Tim. "Wenn ich morgens ins kalte Wasser der Bucht steige, schwimmen Stachelrochen freundlich um mich herum." Und manchmal, sagt Jesika, die älteste Tochter, kommen hunderte von Delfinen und auch Orcas bis an ihren Bootssteg. Jakob will bleiben. Für immer. Es ist ein Ort, an dem man nichts mehr fragen muss.

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Bevor wir die Reise beendeten, wollten wir noch weiter in die Einsamkeit vordringen, wollten wissen, ob sie zwar schön, aber vielleicht für uns auf Dauer nicht notwendig ist - und trotzdem eine Erfahrung, die man unbedingt kennen lernen sollte. Wir buchten eine zweitägige Bootstour mit Pete und Takutai.

Pete und Takutai leben ebenfalls in den Marlborough Sounds. Pete kämpft gegen die großen Passagierdampfer, die die Menschen von der Nord- zur Südinsel transportieren und die Wellen erzeugen, deren Heftigkeit die Ufer wegfressen; er kämpft gegen die Muschelfarmer, die einen toten Meeresboden hinterlassen, wenn sie weiterziehen; und gegen die Regierung, die ausländischen Investoren Land zusagt, das diese nur ausbeuten und verödet zurücklassen. Takutai kommt vom Stamm der Ngaiterangi. Sie kümmert sich um Vogelschutzgebiete und möchte, dass die Werte der Maori auch von den Pakehas, den Fremden, den Weißen, verstanden werden. Deshalb fahren sie nun Touristen durch die Sounds. Takutai sammelt mit Jakob grüne Muscheln für unser Abendessen, später fahren wir an einer kleinen Insel vorbei, auf der einmal eine reiche Maorifamilie lebte. Die Hausfrau war eine Zwergin, die das Tanzen liebte, und so baute sie mitten in der Einsamkeit einen riesigen Tanzsaal. Weil die Familie und ihre Nachbarn von der nächsten Insel aber zerstritten waren, beschlossen sie, ihre Kinder miteinander zu verheiraten, damit endlich Frieden herrsche. Die Tochter der Familie brachte sich am Hochzeitstag um, denn sie liebte einen anderen. Die Familie verließ fluchtartig die Sounds, die Hochzeitstorte stand jahrelang noch auf dem Tisch in dem riesigen Ballsaal, sagt Pete. Als wir mit dem Boot durch die Wasserstraßen der Marlborough Sounds fahren, erzählen die beiden uns die Geschichten von Mutter Erde, deren Haut hier mit grünem Pelz bedeckt ist.

Wir gehen auf Arapawa an Land, wo die 75 Jahre alte Betty Rowe allein mit ihren seltenen Ziegen und ein paar Schweinen lebt. Sie hat kein Boot, aber einen Internet-Anschluss, und so kann sie mit Wissenschaftlern aus aller Welt über den einzigartigen Genpool diskutieren, den sie hier auf ihrer Insel füttert. Wir spielen mit Robben, und als die Sonne untergeht, sitzen wir an Deck unseres kleinen Bootes, eingewickelt in eine Decke, auf Tellern die selbst gesuchten Muscheln, und dann schlägt die Sonne Funken ins Wasser. Wir glauben, Kupe zu sehen, von dem Pete erzählt. Kupe aus dem uralten Land Hawaiki, den ersten Seefahrer, der das "Land der großen weißen Wolke" entdeckte, wie er hinter Te Wheke, dem Oktopus, hinterherpaddelt, und seine Arme leuchten glühend rot unter der Wasseroberfläche. Jakob sagt: "Mama, ich wusste nicht, dass man durch ein Märchenbuch reisen kann." Tief in der Nacht erreichen wir die Insel von Bosun, einem Maori, der hier meist allein in seinem Haus neben dem Friedhof der alten Walfänger lebt. Tief und traumlos schlafen wir in seinen Betten, und am nächsten Morgen serviert er Hummer und Steaks und Kartoffeln zum Frühstück und erzählt von seinen 33 Enkeln und seinem Leben als Fischer und Taucher. Zum Abschied schenkt er Jakob einen alten Walknochen. Wir sind nach der Reise über die Südinsel in das einsamste Haus der Welt zurückgekehrt. In uns gab es keine Unruhe mehr, nur die Gewissheit, dass wir die Einsamkeit verlassen werden. Weil wir sie auf Dauer nicht leben können. Ein paar Tage vor unserer Abreise glaubte ich, in der Nacht die Wale rufen zu hören. Laut, weinend. Hundert Wale hatten sich an einen Strand in der Nähe verirrt. Bewegungsunfähig schrien die Mütter nach ihren Kälbern. Die meisten fanden ins Meer zurück, aber 23 von ihnen starben, und als ich mit Jakob einen Tag später an den Strand kam, sang eine Maorifrau Lieder in einem eintönigen Rhythmus, während ein Bagger die Leiber in ein Erdloch schaufelte und Jakob nach denen rief, die wieder ins Meer zurückgekehrt waren. Später habe ich gehört, dass die Wale in der Nacht, in der ich glaubte, sie zu hören, wieder auf einen Strand zuschwammen. Die Wildhüter in ihren Booten konnten sie im letzten Moment zur Umkehr zwingen. Der Strand war unser Strand.

Wie weiß man, was Traum und Wirklichkeit ist in einem Land, in dem die ersten Einwohner, die Maori, die Träume als echte Erlebnisse nahmen? Die Maori sagen, wenn wir unsere Fähigkeit zu träumen verlieren, werden uns unsere Geister verlassen. Manchmal muss man das Träumen wieder erlernen. Ich bin in diesem Land in seinen Träumen geschwommen, irgendwann war es so, als würde ich die Arme ausbreiten und losschwimmen.

Reise-Infos Neuseeland

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Beste Reisezeit Wir waren von Dezember bis März dort. Da aber besonders im Januar und Februar auch alle Neuseeländer unterwegs sind und vieles teurer ist, lohnt es sich auch schon ab Mitte November oder März. Dann ist es zwar etwas kühler, aber dennoch angenehm.

Hinkommen Die Preise gelten für die Hauptsaison vom 1. Januar bis 1. Februar, Frankfurt/M.-Auckland, gültig bei einer Buchung sechs Wochen vor Abflug. Um 1300 Euro: Singapore Airlines, Quantas. Um 1400 Euro: Emirates, die besonders kinderfreundlich sind.

Telefon Vorwahl ist 00 64, danach ohne die 0 weiterwählen.

Rumkommen Es spart viel Geld, sich einen Wagen direkt vor Ort zu mieten. In Städten wie Auckland oder Christchurch gibt es eine Reihe von Vermietern wie z. B. www.acerentals.co.nz, die je nach Mietdauer und Jahreszeit auch über einen großen Preisnachlass mit sich handeln lassen, dann ca. 80 Euro/Woche.

Unterkommen Möchte man ein Haus in der Hauptsaison (Dezember bis Februar), ist es ratsam, dies schon mindestens sechs Monate vorher zu buchen. Gute Web-Seiten sind www.holidayhouses.co.nz, www.bookabach.co.nz.

Eine gute Alternative zu den Motels, die es fast überall gibt, sind Farmstays und Homestays, bei denen man meist mit den Familien gemeinsam isst. Gute Adressen und Links hat die Web-Seite www.truenz.co.nz. Fast überall zahlt man für Kinder nur 5 bis 15 Euro extra, inklusive aller Mahlzeiten.

Sehr herzlich aufgenommen wurden wir in Meychelle Manor bei Michelle und Brian Walker (SH73 Main West Coast Rd., Darfield, Canterbury, Tel. 03/318 11 44, Fax 318 19 65, DZ/F 78-124 Euro, www.ruralholidays.co.nz), die uns auch bei der Vermittlung von Jetboot-Ausflügen und dem Versuch, Schafe zu scheren, halfen.

Wie zu Hause haben wir uns bei Carolynne und Ken Stephens in ihrem Bed & Breakfast in Kaka Point am unteren Zipfel der Südinsel gefühlt (3 Marine Terrace, Kaka Point, R.D. 1 Balclutha, The Catlins, Tel. 03/412 86 78, Fax 412 86 79, Apartment mit 2 Schlafzimmern 72-78 Euro, www.kakapointaccommodation.com).

Auf der Glenmac Farm im Hochland der Südinsel kosten Frühstück, Lunch und Abendessen mit der Familie 36-41 Euro im DZ (7 K.R.D., Oamaru, Tel. 03/436 02 00, Fax 436 02 02, www.farmstaynewzealand.co.nz).

Ein bemerkenswerter Ort mit einer ganz besonderen Frau - nicht nur für Reiter - ist die Rock 'n' Wood Ranch von Janine Adcock an der Westküste. Zwei Nächte in einer kleinen Hütte für fünf Personen, dreistündiger Strandausritt und Tagesausritt in die Berge für insgesamt 197 Euro/Person (1 Torea Street, Granity, Buller, South Island, Tel. 03/782 88 56, www.rocknwoodranch.com).

Die beste Köchin Neuseelands nach unserer Meinung: Jesika Shand. Schafft man die Serpentinen zu ihrem Haus in einer kleinen Bucht, kann man bei ihr auch wohnen (DZ/VP 156 Euro, Waterfall Bay, Private Bag, Havelock, 7154 Marlborough, Tel. 03/ 576 52 38, Fax 576 52 56, www.waterfallbay.co.nz).

Gemütlicher kann es auch zu Hause nicht sein: Wunderbare Zimmer in einem riesigen Haus von 1900, Whirlpool, Klavier, Billardzimmer, ausgiebiges Frühstück und schließlich Colette und Brian, die absolut herzlichen Gastgeber, das alles findet man im Oak B&B in Greymouth an der Westküste. DZ 74-137 Euro mit Frühstück, Oak Lodge Homestay, 286 State Highway 6, Greymouth, Tel. 0800 625 56343, www.oaklodge.co.nz, relax@oaklodge.co.nz

Aktivitäten Eine sehr persönliche und informative Tour inklusive Besuch bei ihnen zu Hause bieten Maori Tours aus Kaikoura an (Maori Tours Kaikoura, 10 Churchill St., Kaikoura, Tel. 03/319 55 67, Fax 319 55 73, Erwachsene 44, Kinder 23 Euro, www.maoritours.co.nz).

Das Städtchen Kaikoura ist berühmt für seine Walbeobachtungstouren (Erwachsene 67, Kinder 31 Euro. Whale Watch Kaikoura, Railway Station Rd., Kaikoura, Tel. 03/319 67 67, Fax 319 65 45, www.whalewatch.co.nz).

Der Milford Sound wird als eines der Weltwunder bezeichnet. Einen Ausflug mit dem Schiff muss man einfach machen, weil es überwältigend ist (Erwachsene 31, Kinder 8 Euro. Real Journeys, Lakefront Drive, Te Anau, 03/249 74 16, Fax 249 70 22, www.realjourneys.co.nz).

Unsere absolute Lieblingstour aber war per Boot in den Marlborough Sounds (Ecotours, Pete und Takutai Beech, 316 A Waikawa Rd., Picton, Tel./Fax 03/573 69 01, www.eco-tours.co.nz, Preise auf Anfrage).

Wunderbare Kettenanhänger aus Kuhknochen selber schnitzen: Das kann man innerhalb von fünf Stunden für 34 Euro bei Stephan Gilberg lernen. Die Kurse bei dem deutschen Knochenschnitzer sind sehr beliebt, daher rechtzeitig buchen: Stephan Gilberg, 87 Green Street, Tahunanui, Nelson 7011, Tel. +64 3 546 4275, www.carvingbone.co.nz, Email: sgilberg@xtra.co.nz.

Lesen Vis a Vis, Neuseeland. Grafisch und optisch toll gemacht (Dorling Kindersley, 20,90 Euro).

Stefan Loose Travel Handbücher, Neuseeland. Der universelle Begleiter (DuMont, 24,95 Euro).

Tourplaner Neuseeland. Gute Tipps jenseits der Touristenpfade (Vista Point, 19,50 Euro).

Info Tourism New Zealand, 80 Haymarket, London SW1Y4TQ, www.newzealand.com (Tel. 09 00/100 78 73, 0,49 Euro/Min., wochentags von 9 bis 13 Uhr auf Deutsch).

Text: Beatrix Gertstberger Fotos: Jörg Gläscher

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