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Dominikanische Republik: Frischer Wind in der Karibik

Die Dominikanische Republik kann neuerdings auch anders als rummelig. Eine Reise zu ganz besonderen Orten und die besten Adressen für einen traumhaften Urlaub.

Ohne Boot geht hier gar nichts. Wie weit ist es zum Hotel? Nicht weit, sagt ein Einheimischer am Anleger und zeigt unbestimmt auf das Meer. Wir sind auf Samaná, einer wunderschönen, etwas abgelegenen Halbinsel ganz im Nordosten der Dominikanischen Republik. Unser Hotel liegt auf einem Mini- Eiland vor der Küste: Cayo Levantado. Wo auch immer das ist. Vielleicht die grüne Insel dort hinten? Der Mann lacht und macht mit der Hand ein paar schaukelnde Bewegungen. Stürmisch heute, soll das heißen. Die Fahrt mit dem Motorboot geht schnell, ich klemme meine Augen am Horizont fest, um nicht seekrank zu werden. Bald wird das Boot langsamer, stoppt - eine Insel nicht viel größer als ein Möwenschiss.

Als ich von Bord steige, sehe ich Cayo Levantado noch etwas verwackelt: windzersauste Palmen, ein breiter, unglaublich weißer Strand, ein paar grüne Felstupfer im türkisfarbenen Meer. Am liebsten würde ich vom Anleger des "Gran Bahia Principe Cayo Levantado" gleich ins Wasser springen.

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Ein elegantes Haupthaus und in einem großen Park verstreut die Bungalow-Suiten: Stilvolle Unterkünfte wie dieses Hotel werden in der Dominikanischen Republik immer mehr gebaut. Früher wurde die "DomRep" häufig als Karibik für Arme verspottet, und Punta Cana, die mehr als 30 Kilometer lange Strandzone im Osten, stand für riesige Resorts, Verpflegung und Vollrausch all-inclusive. Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Nach wie vor gibt es zwar die Resorts mit tausend Betten und mehr, aber es entstehen zunehmend kleinere, liebevoll gestaltete Anlagen, in denen man sich nicht wie im Ghetto fühlen muss - auch Punta Cana hat sich verändert, zumindest ein bisschen.

Wer seine Ruhe haben möchte, bleibt auf Samaná, wo man von Januar bis März den Buckelwalen bei der Paarung zuschauen kann. Oder man fährt durchs Landesinnere, durch weite, wilde Palmenwälder und fühlt sich wie im Rausch. Zwar wird die Halbinsel mehr und mehr touristisch erschlossen, bislang jedoch auf sanfte Weise. Auf unserer Reise durch die Dominikanische Republik suchen wir nach Orten und Quartieren, in denen man gern länger bleibt, weil sich der Reiz nicht auf schönen Sandstrand und tiefblaues Meer beschränkt. Wir suchen das Überraschende, jenseits der Katalog-Klischees.

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Auf Samaná lernen wir Heidi kennen. Die Deutsche lebt mit ihrem Mann in Las Terrenas, einem eher quirligen Ort in Norden, der sich an einer staubigen Hauptstraße entlangzieht, alles andere als pittoresk. Viele Europäer leben hier, arbeiten als Handwerker, betreiben Geschäfte.

Die 54-Jährige ist Miraculix und Info-Börse von Las Terrenas. Vor 16 Jahren ist sie ausgewandert, weil sie mit ihrem Gelenkrheuma das feuchte deutsche Klima nicht gut vertrug. Bei Heidi gibt es Gulasch, Linseneintopf, Schweinebraten. Und "Noni-Mix", ein Getränk aus verschiedenen Früchten. "Noni ist die Basis, sie wird hier auch Stinke-Frucht genannt", sagt Heidi und lacht. "Die Einheimischen verachten Noni. Dabei enthält sie viele Vitamine und stärkt die Abwehrkräfte. Unglaublich gesund." Viele von Heidis Gästen - häufig Touristen - kommen, weil sie ein spezielles Problem haben: Kater. Noni ist gut, wenn man die Nacht mit zu vielen Cocktails verbracht hat. "Probieren Sie mal", sagt Heidi und reicht mir ein Glas. Ich habe noch nie in meinem Leben so etwas Scheußliches getrunken, Noni ist der Lebertran der Karibik, schmeckt wie ausgespuckt.

Das Paradies liegt nur eine kurze Bootsfahrt entfernt: auf Cayo Levantado

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Heidi erzählt, dass Las Terrenas früher, als sie hier ankam, ein beschauliches Fischerdorf war. "Mittlerweile ist sehr viel mehr los, manchmal wird es mir zu viel. Aber es ist auch lustig mit den verschiedenen Nationalitäten."

In Punta Cana, dem touristischen Hotspot der Dominikanischen Republik, ist es gut, einen Führer zu haben, wenn man jenseits der großen Hotelanlagen nach Geheimtipps sucht. Oder man hat einen Taxifahrer, der gern viel redet. Wie Abraham. Er ist jetzt sein eigener Boss. Früher war er mal Wäschefahrer in einem Resort, heute ist er stolz auf seinen Aufstieg. Er zeigt uns die besten Fischrestaurants in Punta Cana, die deshalb nicht überfüllt sind, weil die meisten Touristen in ihren Anlagen All-Inclusive gebucht haben.

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El Macao. Ein naturbelassener Strand mit Palmen in einer großartigen Bucht. Kein einziges Hotel, kaum Touristen, ein paar dominikanische Familien. Es ist so ruhig, dass ich einen Augenblick denke, ich bin in einem Film. Ein Film, der vor 30 Jahren gedreht wurde, als der Tourismus in diesem Land noch in den Anfängen war. Zwei Fischerboote steuern auf den Strand zu, mehrere Männer laufen zum Ufer und helfen, die Boote hochzuziehen. Ein Strandlokal, auf Sand gebaut, einfacher geht es nicht, dort wollen wir Mittag essen. Hummer oder Garnelen oder die kleinen Fische auf dem Grill? Wir probieren uns einmal durch das Karibische Meer.

Abraham sagt, El Macao sei einer der wenigen Strände in Punta Cana, die öffentlich und völlig unbebaut sind - noch. "Hoffentlich bleibt es so", meint er und verdreht die Augen. Zum Abschied von einem der schönsten Strände in Punta Cana singt er uns in voller Lautstärke Michael Jacksons "Man in the Mirror" und blickt dabei aufs Meer. Ein paar Leute klatschen, Abraham ist richtig gut, vielleicht sieht man ihn eines Tages auf Youtube.

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In Boca de Yuma im Südosten, am Parque Nacional del Este, ist die Welt zu Ende. Außer uns schlendern nur zwei Touristen durch den Ort. Wir gehen zum winzigen Hafen, wo man Boote mieten und in den verwunschenen Fluss Yuma hineinfahren kann. Mingo, ein Fischer, steuert die motorisierte Nussschale. Das Wasser am Flusseinlauf glitzert, immer tiefer fahren wir hinein in die grüne Wildnis. In einem Baum entdecken wir komische, weiß aufgeplusterte Vögel, die aussehen, als trügen sie Rüschen, auf einem Felsen steht ein Pelikan, ein Leguan hat sich den besten Schattenplatz reserviert. Mingo macht für einen Moment den Motor aus, und jetzt hören wir ein unglaubliches Konzert: Schnalzen, Sirren, Fiepen, Glucksen. Kaum zu glauben, dass nicht weit vom Nationalpark die Luxus-Ferienanlage "Casa de Campo" liegt, mit einem Golfplatz, der einer der schönsten der Welt sein soll. In Boca de Yuma ist noch nie ein Golfball gelandet.

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Natürlich machen wir auch einen Abstecher nach Santo Domingo. Vor einigen Jahren war ich schon einmal in der Hauptstadt: eine organisierte Tour mit drei Stunden Sightseeing, vor allem durchs Kolonialviertel, einst gegründet von den Spaniern, mit Prachtbauten und Kirchen, dann eine halbe Stunde im Souvenirshop, das war's. Jetzt bin ich verblüfft, wie viele charmante Hotels in den Nebenstraßen eröffnet haben, in Konkurrenz zu den eleganten Häusern im Kolonialstil. Und die Altstadt ist in den letzten Jahren erheblich restauriert worden.

Abends sind die Restaurants auf der Plaza de España voll, aus jedem Lokal tönt andere Musik. Ein paar Straßenmusiker halten dagegen und legen eine Merengue hin, zwei junge Frauen springen lachend auf und tanzen um ihren Tisch herum. Andere Gäste machen es ihnen nach, und die Plaza wird für kurze Zeit zur Open-Air-Disco. Unser Kellner erzählt von einem Club, in dem es heute Nacht Livemusik geben soll. Wann? "Später", sagt er.

Der Raum ist brechend voll, die Leute lachen und klatschen in die Hände. Die Frauen sind komplett aufgebrezelt mit ihren goldenen Handtaschen und Absätzen, die so hoch sind, dass ich mich frage, wie sie jemals hergekommen sind. Kurz nach Mitternacht betritt eine Frau die Bühne, sie hat lange rote Locken und trägt ein goldenes Pailletten-Top. Die Band legt los, die Frau singt voller Inbrunst. Ein Dominikaner ist so begeistert, dass er alle in seiner Nähe umarmt. Auch mich. Dann bietet er mir ein Glas Rum an, gleich noch eins, und irgendwann finde ich die Musik nicht mehr ganz so schnulzig. Spät in der Nacht liege ich im Bett, mein Kopf dreht sich wie ein Kreisel, und ich denke, dass ich morgen Heidis "Noni-Mix" gut brauchen könnte.

Traumschöne Hotels und mehr: unsere Entdeckungen

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Hinkommen und Rumfahren

Es gibt viele Flugverbindungen in die Dominikanische Republik, die größten Flughäfen sind Punta Cana, Santo Domingo und Puerto Plata. Direktflüge von mehreren deutschen Städten, z. B. Frankfurt am Main oder Düsseldorf, ab ca. 800 Euro. Auf der Insel: per Mietwagen (ab 195 Euro/Woche, vorher unbedingt Versicherungskonditionen erfragen), Taxi (Preis vorher aushandeln!) oder Reisebus (zwischen größeren Orten, z. B. von Santa Domingo nach Puerto Plata mit Caribe Tours ca. 6 Euro).

Die besten Resorts, Hotels und Bed & Breakfasts

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Cabarete

Villa Taina Sympathisches 57-Zimmer-Hotel im Surfer-Hotspot Cabarete: Strandrestaurant, kostenlose Yoga-Kurse, Massagezentrum, Wind- und Kitesurf-Center. DZ/F ab 76 Euro (Tel. 571 07 22, www.villataina.com).

Halbinsel SamanáGran Bahia Principe Cayo Levantado Luxuriöse Anlage mit rund 200 Zimmern auf einer Insel vor der Küste von Samaná. Haupthaus und Bungalow-Suiten sind sehr geschmackvoll eingerichtet - ein traumhaftes Hideaway! Z. B. mit TUI ab 1580 Euro/ Woche pro Person in der Juniorsuite Superior, all-inclusive mit Flug (www.tui.com). Bei diesem und anderen Pauschalangeboten empfiehlt sich der Preisvergleich z. B. über www.holidaycheck.de.

Coyamar Ein bisschen Aussteiger-Atmosphäre in Las Terrenas direkt am herrlichen Strand Playa Bonita: zehn Zimmer, schöner tropischer Garten, Restaurant mit Meerblick und gutem Essen. DZ/F ab 44 Euro (Tel. 240 51 30, www.coyamar.de).

Villa Serena Ruhige, familiäre Anlage im Kolonialstil in der Nähe von Las Galeras. Alle 21 Zimmer haben eine Terrasse mit Meerblick. Toller Garten! DZ/F ab 88 Euro (Tel. 538 00 00, www.villaserena.com).

Hotel Todo Blanco Sehr stilvolle Anlage am Strand von Las Galeras mit gerade mal acht farbenfroh eingerichteten Zimmern, jedes mit Meerblick-Terrasse. DZ/F ab 72 Euro (Tel. 538 02 01, www.hoteltodoblanco.com).

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Punta CanaGran Bahia Principe Esmeralda Exquisite Anlage für Anspruchsvolle in Punta Cana, umgeben von tropischen Gärten. Z. B. mit TUI ab 1331 Euro/Woche pro Person in der Juniorsuite Superior, all-inclusive mit Flug (www.tui.com).

Cap Cana

Sanctuary Cap Cana Elegante Hotelanlage im spanischen Kolonialstil in Cap Cana, südlich von Punta Cana gelegen, wo derzeit mehrere neue Hotelanlagen entstehen. Traumhafter Strand! Z. B. in der Juniorsuite mit Meerblick ab 125 Euro/Nacht pro Person (www.dertour.de).

Boca de yuma

El Viejo Pirata Fern vom Massentourismus liegt das kleine, einfache Hotel in Boca de Yuma mit Blick aufs Meer, persönlicher Atmosphäre und schlichten Zimmern. DZ 26 Euro (Tel. 780 32 36, www.hoteldominican-republic.net).

Bayahibe

Dreams la Romana Größeres Fünf-Sterne- Resort an einem langen Sandstrand, schöner Garten, geräumige Zimmer, wenige Minuten von Bayahibe entfernt. Z. B. mit TUI ab 1252 Euro/Woche pro Person im Premium- DZ, all-inclusive mit Flug (www.tui.com).

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Santo Domingo

Hotel Nicolas de Ovando Fünf-Sterne-Haus mit viel Charme in restauriertem Kolonialgebäude, schöner Garten, manche Zimmer etwas laut. DZ/F ab 183 Euro (Calle Las Damas, Tel. 685 99 55, www.accorhotels.com).

Hotel Frances Luxuriöses, ruhiges Haus in der Altstadt mit Kolonial-Flair und tollem Innenhof, 19 Zimmer. DZ/F ab 85 Euro (Calle Las Mercedes/Arz. Meriño, Tel. 685 93 31, www.hotel-frances-santo-domingo.com ).

Hotel Atarazana Entzückendes kleines Hotel im schönen Atarazana-Viertel, wo viele Handwerksbetriebe und Galerien sind. Hübscher Innenhof, großartige Dachterrasse, sympathische deutsche Gastgeber, gutes Frühstück. DZ/F ab 80 Euro (Vicente Celestino Duarte 19, Tel. 688 36 93, www.hotel-atarazana.com ).

Coco Boutique Hotel Hübsches Haus in ruhiger Lage, von der Terrasse blickt man auf Mangobäume. DZ/F 63 Euro (Arzobispo Porte 7, Tel. 929 62 59).

Fische, Höhlen, Urwald und Vögel: Natur ganz nah erleben

In der Dominikanischen Republik gibt es wunderschöne Nationalparks, die man individuell oder mit Führer besuchen kann.

Parque Nacional del Este Im Südosten zwischen Bayahibe und Boca de Yuma, die traumhafte Insel Saona mit ihren tollen Stränden gehört auch dazu. Viele seltene Vogelarten leben hier; die Höhlen mit Felsmalereien der Ureinwohner, der Taínos, und beeindruckenden Stalaktiten sind zu besichtigen.

Parque Nacional Los Haitises Im Nordosten, südlich der Halbinsel Samaná; nur per Boot erreichbar. In der Urwaldlandschaft gibt es riesige Mangrovenwälder und eine unglaubliche Pflanzenvielfalt. Hotelempfehlung in der Nähe des Parks: "Paraíso Caño Hondo" - kleine Anlage mit Öko-Anspruch in prachtvoller Natur (www.paraisocanohondo.com).

Parque Nacional Submarino La Caleta Vor der Südküste bei Santo Domingo können Schnorchler und Taucher Korallengärten, tropische Fische und das Wrack eines 1984 untergegangenen Schiffes entdecken.

Dominikanische Republik: Fotos zum Träumen

Beste Reisezeit Von Dezember bis April; von Juni bis November können auch mal Hurrikans auftreten.

Lesen "Dominikanische Republik". Ausführlicher Reiseführer, komplett aktualisiert (16,99 Euro, Dumont). - "Das Fest des Ziegenbocks". Großartiger Roman von Mario Vargas Llosa über die Diktatur des Tyrannen Trujillo in der Dominikanischen Republik (12,99 Euro, Suhrkamp TB).

Telefon Vorwahl für die Dominikanische Republik: 001809; dann direkt mit der entsprechenden Nummer weiterwählen.

Text: Franziska Wolffheim Fotos: Anika Büsselmeier Foto: <a class="link--external" href="http://www.look-foto.de" target="_blank" rel="noopener">look-foto.de</a> Karte: Oleksandr Parkhomovskyy, <a class="link--external" href="http://www.rekord.cc" target="_blank" rel="noopener">www.rekord.cc</a> BRIGITTE 22/2012

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