Alentejo/Portugal: So schnell kann‘s gehen, dass man träge wird. Schon am zweiten Tag schlurfen wir erst um halb elf zum Frühstück. Es ist so herrlich ruhig hier, und uns läuft ja nichts weg, außer vielleicht die Butter in der aufsteigenden Hitze. Während ich mein drittes Mini-Croissant knuspere, ergoogelt mein Partner, dass die Fläche von 120 Hektar etwa der von 150 Fußballfeldern entspricht. So groß ist das Landgut, das der Familie von Sofia do Vale seit Generationen gehört und nicht gerade gut in Schuss war, als sie vor knapp zehn Jahren ihre Vorstellungen von einem kleinen Landhotel verwirklichte: Reihenhäuschen mit Appartements, schön rustikal gestaltet mit viel Holz und Terrakotta, Infinity- und Whirlpool, ein großes Gym für Yoga-, Pilates- und Biodanza-Kurse, im Sommer samstags Live-Musik zum Chillen. Die Terrasse auf einer Anhöhe ist der zentrale Treffpunkt der "Herdade do Freixial". Über Wiesen und Bäume hinweg in Sichtweite: der blau und breit glitzernde Fluss Mira. Einerseits bietet das Landgut viel Platz, andererseits entsteht durch die Gastgeber so viel Nähe, dass wir schnell das Gefühl haben, dazuzugehören. Deshalb bleiben wir hier, statt groß die Gegend zu erkunden. Klar fahren wir mit einem Hotel-Leihrad die zwei Kilometer zum nächsten Ort, Vila Nova de Milfontes und zu den Atlantik-Stränden an der Costa Vicentina. Aber wir machen das nur aus Neugier. Weg treibt uns nichts. Herdade do Freixial. DZ/F ab 80 Euro (Vila Nova de Milfontes, Estrada de S. Luís, herdadedofreixial.com)