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Amsterdam: Großes Eisvergnügen

Vor dem Shoppen erstmal aufs Eis: Wenn die Kanäle zufrieren, wächst um die Grachten das Leben zusammen. Wenn nicht: Eisgelaufen wird trotzdem.

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Sobald es mehr als drei Nächte hintereinander friert, macht sich Lia Schippers auf ungebetene Gäste gefasst. Dann trauen sich die ersten Schlittschuhläufer aufs Eis und schauen ungeniert durch ihre Fenster. Denn Lia wohnt seit mehr als 20 Jahren auf einem Hausboot an der Keizersgracht: "De Bolle" heißt das fast 90 Jahre alte Frachtschiff, das sie grün-rot angestrichen hat. "Manche setzen sich sogar ganz dreist oben aufs Deck, um sich die Schlittschuhe anzuziehen", schimpft Lia, als sie mir in ihrer warmen Wohnküche ein "kopje koffie" einschenkt. "Und Anfänger nutzen meine Außenwände, um sich festzuhalten."

Ist ja auch nicht leicht, das Bremsen, wenn man ungeübt ist auf dem Eis. Am besten gar nicht anhalten und von Gracht zu Gracht gleiten - vorbei am Blumenmarkt und Munt-Turm bis hin zur Amstel, unter der berühmten weißen Magere Brug hindurch und dann in einer weiten Schleife über die Prinsengracht zurück bis hin zum Anne-Frank-Haus und der Westerkerk.

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Leider friert es nicht mehr jedes Jahr in Amsterdam. Aber an den Kanälen entlangzuschlendern ist fast genauso schön. Am Rand werden Buden mit Glühwein oder warmer Chocolademelk aufgestellt; das alles vor der Kulisse der historischen Grachtenhäuser aus dunklem Backstein, die mit ihren weißen Giebeln aussehen wie Lebkuchen mit Zuckerguss. Und Eislaufen geht trotzdem jeden Winter, da hat die Stadt mit künstlichen Eislaufbahnen nachgeholfen: zum Beispiel mitten im Zentrum auf dem Leidseplein, umgeben von Cafés und Kneipen. Oder vor dem Rijksmuseum auf dem Museumplein. Oder auf dem Dam vor dem königlichen Palast zwischen den Buden des traditionellen Weihnachtsmarktes.

Trotz ungebetener Gäste hofft Lia auf ihrem Hausboot aber auf einen Winter mit gefrorenen Kanälen. Dann kann sie in Ruhe ihre Fenster putzen - was sie sonst vom schwankenden Boot aus erledigt. Und die Nachbarn vom anderen Ufer, die trifft sie viel häufiger.

Übernachten

Amsterdam House Hotel EurekaKleines und preisgünstiges Drei-Sterne-Hotel im Herzen der Stadt, einen Steinwurf vom Rembrandtplein. DZ ab 85 Euro. Das Eureka vermietet auch Hausboote! Rechtzeitig reservieren ('s Gravelandseveer 3, NL- 1011 KM Amsterdam, Tel. 624 66 07, www.amsterdamhouse.com).

Hotel PulitzerDer auf 25 Grachtenhäuser verteilte Luxus hat seinen Preis: DZ/F ab 350 Euro. Wem's zu teuer ist: zumindest mal reingehen und ein "kopje koffie" trinken (Prinsengracht 315-331, NL-1016 GZ Amsterdam, Tel. 523 52 35, Fax 627 67 53, www.starwoodhotels.com).

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Lloyd HotelMonumentales Verwaltungsgebäude von 1921 im neu erschlossenen Hafengebiet, zur trendy Kulturherberge umgebaut, Zimmer in allen Kategorien. Der Schalter "Kultur-Botschaft" informiert über Kunst- und Kulturveranstaltungen, DZ/F ab 130 Euro (Oostelijke Handelskade 34, NL-1019 BN Amsterdam, Tel. 561 36 36, Fax 561 36 00, www.lloydhotel.com).

Genießen

Pancake BakeryLieber erst nach dem Eislaufen! Denn die Pfannkuchen sind wagenradgroß - und allein die Auswahl dürfte bei um die 70 verschiedenen Belägen ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, ab 5,35 Euro (Prinsengracht 191, www.pancake.nl).

Japanese Pancake WorldWem die Auswahl immer noch nicht reicht: Hier wird's exotisch (Tweede Egelantiersdwarsstraat 24a, www.japanesepancakeworld.com).

't SmalleEines der schönsten Braunen Cafés, direkt an der Gracht im malerischen Viertel Jordaan (Egelantiersgracht 12).

de taart van m'n tanteÜbersetzt: "Die Torte meiner Tante". Kitschcafé mit Plüsch und Plastik - und der größten Auswahl an Torten und Kuchen in Amsterdam (Ferdinand Bol Straat 10, www.detaart.com).

Vis aan de ScheldeBestes Fischrestaurant der Stadt direkt beim Messezentrum RAI im Süden (Scheldeplein 4, Tel. 675 15 83, www.visaandeschelde.nl).

Info

Tourist Information AmsterdamEtliche Infostellen, z. B. Stationsplein 10, Tel. 90 04 00 40 40, www.amsterdamtourist.nl

Text: Kerstin Schweighöfer

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