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Dieser Neurobiologe sagt: "Guter Urlaub soll langweilig sein"

Marcus Täuber ist Doktor der Neurobiologie, mehrfacher Bestsellerautor und Leiter des Instituts für mentale Erfolgsstrategien in Wien. Er beschäftigt sich mit der Wirkung guter Gefühle auf mentale Gesundheit und Persönlichkeitsbildung. 
Marcus Täuber ist Doktor der Neurobiologie, mehrfacher Bestsellerautor und Leiter des Instituts für mentale Erfolgsstrategien in Wien. Er beschäftigt sich mit der Wirkung guter Gefühle auf mentale Gesundheit und Persönlichkeitsbildung.
© Minitta Kandlbauer
Aufregung, Action, Abenteuer? Keine gute Idee. Im Urlaub sollten wir uns viel mehr der Langeweile hingeben, sagt der Wiener Neurobiologe Marcus Täuber.

BRIGITTE: Sie sagen: "Guter Urlaub soll langweilig sein." Klingt etwas langweilig, finden Sie nicht?

Marcus Täuber: In der Tat, Langeweile klingt für sich schon langweilig. Aber sie ist ein völlig unterschätztes Gefühl. Dadurch, dass wir sie als unangenehm empfinden und es viele Angebote gibt, ihr sofort zu entkommen – Stichwort Smartphone –, entgehen uns die positiven Seiten der Langeweile.

Was genau soll uns die Langeweile denn bringen?

Langeweile ist eine wichtige Quelle unserer Kreativität, sie lässt uns Ideen entwickeln. Und die können wir nutzen, um sie im nächsten Schritt in die Tat umzusetzen. Im Urlaub zum Beispiel, um nach ein paar Tagen Langeweile Surfstunden zu nehmen oder ein Museum zu besuchen.

Ist das alles?

Wer lernt, Langeweile auszuhalten, wird generell auch besser darin, Unpässlichkeiten auszuhalten. Wir verbessern unsere Fähigkeit, auch andere unangenehme Gefühle zu tolerieren, zum Beispiel wenn wir auf Glimmstängel oder Naschzeug verzichten möchten. 

Und wie können wir die Langeweile kultivieren?

Langeweile entsteht, wenn unsere Aufmerksamkeit nicht auf etwas Bestimmtes gerichtet ist. Unser Gehirn zieht sich dann zurück, Erinnerungen und Pläne vermischen sich im Kopf und dabei können Ideen entstehen.

Warum ist Langeweile eigentlich so verpönt?

Langeweile hat ein schlechtes Image, denn sie taucht bei Tätigkeiten auf, die nicht sonderlich anspruchsvoll sind – wenn wir einfach aus dem Fenster schauen oder Routinetätigkeiten durchführen. Wer in der Bahn oder im Flieger nicht den Laptop aufklappt, macht den Eindruck, unwichtig zu sein und Zeit zu vergeuden. Das ist aber falsch.

Wie sieht der ideale Urlaub denn nun aus, um erholt nach Hause zu kommen?

Der ideale Urlaub beginnt mit einem ordentlichen Schuss Langeweile und geht dann Schritt für Schritt in Aktivitäten und Erlebnisse über – körperlich wie geistig. Langeweile ist wichtig, aber nur wenn wir im Urlaub was erleben, bauen sich gute Erinnerungen auf, von denen wir über den Urlaub hinaus zehren.

Dieser Neurobiologe sagt:: "Guter Urlaub soll langweilig sein"
© Goldegg Verlag

Lesetipp: Am 14. August erscheint von Dr. Marcus Täuber das Buch "Gute Gefühle. Nutze die emotionalen Stärken deines Gehirns“ im Goldegg Verlag.

Brigitte

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