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Städtereise Mailand, das Manhattan Italiens

Städtereise: Mailand, das Manhattan Italiens
© Florian Rainer
Mode, Architektur, Design, immer wieder neu, immer wieder aufregend anders: Mailand sirrt vor Energie. BRIGITTE-Autorin Annette Rübesamen war von der norditalienischen Metropole völlig hingerissen.

Am letzten Abend wirft sie sich noch mal richtig in Pose, meine neue Freundin Milano, die wunderbare Stadt Mailand. Ich sitze in einem "Eames Chair" auf der Dachterrasse des Museums Triennale. In den unteren Etagen wird italienisches Design ausgestellt; hier oben wirken auch die Gäste wie preiswürdige Kreativentwürfe: makellose Asiatinnen in Zeltmänteln, Architektentypen mit Hornbrille, die Frau am Nebentisch hat Birkenstocks und Prada-Tasche kombiniert. Der Kellner stellt mir ein Glas vom lombardischen Edel-Spumante "Franciacorta" hin. Dazu gibt es ein Panorama, das vom dunklen Zederngrün des Stadtparks bis zur blassblauen Andeutung der Alpenketten am Horizont reicht.

Beton und Grün. Bosco Verticale, senkrechter Wald, heißen diese beiden Appartementblocks in Zona Isola.
Beton und Grün. Bosco Verticale, senkrechter Wald, heißen diese beiden Appartementblocks in Zona Isola.
© Florian Rainer / Brigitte

Mittendrin funkelt das neue Stadtviertel Porta Nuova, ein Ensemble aus Stahlkonstruktionen, geschwungenen Glasfassaden und schlanken Wohnblocks. Die Wolkenkratzer sind keine zehn Jahre alt und zacken in den norditalienischen Frühlingshimmel wie Ausschläge einer Fieberkurve. Ich kann den Bosco Verticale sehen, zwei rundum mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte Apartmentblocks. Dahinter steigt lautlos ein Flugzeug auf. Ich hebe mein Glas. Am liebsten würde ich anstoßen mit ihr, mit la Milano – Städte sind im Italienischen weiblich. Du, nur du allein, würde ich ihr zuflüstern. Du bist die Zukunft!

Grau und langweilig? Das war einmal!

Ich wohne nur 130 Kilometer westlich von hier, in Turin, das sich verglichen mit Mailand fast wie eine Steinzeitsiedlung anfühlt. Ich weiß, dass Italien viel kann, aber Fortschritt zählt eher nicht dazu. Die Menschen hier sind zähe Verfechter des Altbewährten. Das ist sympathisch, aber es nervt, weil es nicht so recht vorwärtsgeht. Nur Mailand, die zweitgrößte Stadt des Landes, war immer schon um einiges schneller. Galt dafür aber leider auch als grau und langweilig. Als ein Ort ohne Romantik, dem allein die Modewoche zweimal im Jahr etwas Farbe verlieh. Doch diese Zeiten, hatte ich gehört, seien definitiv vorüber. Und das wollte ich mir ansehen.

"Fashion Week? Das ist doch bloß noch eine von vielen!", ruft die Rezeptionistin vom "Base Milano", während sie durch den langen Gang des ehemaligen Stahlwerks Ansaldo jagt. "Design Week, Digital Week... Jede Woche ist in dieser Stadt was anderes los." Fotograf Florian Rainer und ich jagen hinterher. Wir wollen unsere Zimmer beziehen. Es sind die ehemaligen Büroräume des Stahlwerks, in Greigetönen getüncht und mit Bett- und Tischgestellen aus Eisen und Naturholz eingerichtet. Sehr lässig. Man kann sich dort einmieten, wenn nicht gerade Resident Artists darin übernachten. "Habt ihr nachher schon was vor?", will die junge Frau wissen. "Wir veranstalten gleich ,Wunderkit‘, ein Event, bei dem Künstler über besondere Gegenstände in ihrem Leben sprechen. Ach ja, und im Hof gibt’s nachher Livemusik und Aperitif."

Kreativ-Ort. Das "Casa Base" ist Hotel, Bar, Work-Space und Kulturstätte in einem.
Kreativ-Ort. Das "Casa Base" ist Hotel, Bar, Work-Space und Kulturstätte in einem.
© Florian Rainer / Brigitte

"Base Milano" ist eine halb städtische, halb private Brutstätte für kulturelle und soziale Innovation im Stadtteil Tortona. Wo früher die Schwerindustrie zu Hause war, halten heute digitale Nomaden bei veganen Frittern in der "Base-Bar" Videokonferenzen ab. Eine Etage darüber platzen wir ins Aufnahmestudio eines neuen Plattenlabels, und ganz oben liegt das „Project House“, wo Start-ups in Holzboxen-Büros sitzen. Über dem ganzen Areal sirrt es energetisch, als stünden wir unter einer Hochspannungsleitung. Oder bilde ich mir das nur ein? "Es ist einfach der Mailänder Moment", sagt der Schweizer Innenarchitekt Alfred von Escher, der die Möbel des "Base" entworfen hat, und den wir in seiner Werkstatt unten im Hof treffen. Er krault seinen langen Bart. "Seit ein paar Jahren herrscht eine unglaubliche Dynamik. Endlich leuchtet die Stadt wieder!"

Neustart: Mailand hat einfach nochmal von vorn angefangen

Mailand hat einfach noch mal von vorn angefangen. Finanz- und Wirtschaftskapitale war sie bereits, als sie in den 1990er-Jahren nach einem großen Korruptionsskandal in lähmende Apathie verfiel. Erst mit dem Zuschlag für die Expo 2015 brach sich die aufgestaute Energie wieder Bahn. An allen Ecken wird nun konzipiert und kreiert, wird Brachland umgewidmet, entstehen ganze Stadtviertel neu. Nicht Italien ist mehr der Maßstab, sondern London, Amsterdam, Hongkong.

Mailand will zur Smart City werden, im nächsten Jahrzehnt drei Millionen Bäume pflanzen und sein Stadtgebiet zur größten verkehrsberuhigten Zone Europas erklären.

Die Stadt hat ein Tempo drauf, wie ich es sonst nur aus New York kenne. In den Bars klappern die Tassen lauter als irgendwo sonst im Lande. Und auf der Straße werden Florian und ich permanent überholt. Von Männern mit Sonnenbrille, die sich in Car-Sharing-Smarts werfen, von Frauen mit Knopf im Ohr und bunten Marni-Röcken, die dem nächsten Meeting entgegensprinten. Dazwischen staken blutjunge, blasse Models über die Straßen, denn Mailand ist immer noch Capitale della Moda, in der hinter jeder zweiten Haustür geshootet wird oder wenigstens gecastet.

Wandbilder. Die Via Paolo Sarpi wird auch Chinatown genannt. Hier gibt es große Murals zu bestaunen. 
Wandbilder. Die Via Paolo Sarpi wird auch Chinatown genannt. Hier gibt es große Murals zu bestaunen.
© Florian Rainer / Brigitte

In der Via Paolo Sarpi, auch Chinatown genannt, müssen wir kurz mal verschnaufen. Hinter dem Bahnhof Porta Garibaldi, in Sichtweite der Hochhäuser von Porta Nuova, ist die Gentrifizierung in vollem Gange. E-Bikes schnurren an Nail-Bars und Import-Export-Shops vorüber, und in der Bar "Otto", die mit ihren langen Tischen womöglich doch keine Bar ist, sondern ein cooler Co-Working-Space, schenkt uns der Barista hausgemachte Minz-Zitronen-Limonade ein. Fürs Mittagessen ziehen wir noch ein paar Häuser weiter. Dort hat sich vor einem modernen, gläsernen Stehimbiss eine Schlange aus Hipster-Typen gebildet. Die wissen bestimmt, was gut ist.

Das Ravioli-Phänomen

Überraschung: Es gibt Ravioli. Chinesische Ravioli, dottergelb und dick, von chinesischen Köchen vor unseren Augen mit Gemüse und zartem Schweinefleisch gefüllt. Was es nicht gibt, sind Sitzplätze. Aber die altmodische, kleine Enoteca auf der anderen Straßenseite hat ein paar Tische vor der Tür stehen. Klar dürften wir uns hinsetzen, sagt Luca, der Wirt der "Cantine Isola". Wir sollten halt was zu trinken bestellen; "Friulano" würde prima zum fernöstlichen Streetfood passen. Drinnen lehnen ergraute Herren mit Weißweingläsern an der Theke, draußen erklärt uns Luca das Ravioli-Phänomen: "Ausgedacht hat sich’s ein Sohn chinesischer Einwanderer, Absolvent der Elite-Uni Bocconi, dann UN-Berater", erzählt er. "Aber das hat ihn gelangweilt. Jetzt macht er Streetfood. Das ist Milano!"

Mit der Metro sausen wir ins Zentrum weiter. Auch das ist Mailand: Taubenschwärme auf der Piazza del Duomo, schnelles Schuhgeklacker in steinernen Arkaden, Anzugträger auf Vespas. In der Via Montenapoleone, der legendären Straße der Luxusboutiquen, parkt ein Ferrari in Lila-Metallic. Die Schaufenster dahinter lassen sich auch nicht lumpen. Valentino hat knallrote Federplüschfummel ausgestellt, Sergio Rossi Highheels aus Glanzleder, prächtig und unerschwinglich. Aber wir wollen ja zu Prada. Dazu brauchen wir den Bus.

Flower-Power. In der "Fondazione Prada" gibt es moderne Kunst wie diese Blumen-Skulptur von Jeff Koons zu bestaunen.
Flower-Power. In der "Fondazione Prada" gibt es moderne Kunst wie diese Blumen-Skulptur von Jeff Koons zu bestaunen.
© Florian Rainer / Brigitte

Nach der Mode kam die Kunst

Prada steht in Mailand, wo das Label zu Hause ist, nicht mehr nur für Mode, sondern immer mehr auch für Kunst. Der Bus spuckt uns am südlichen Stadtrand aus. Für die Stiftung Fondazione Prada hat der Architekt Rem Koolhaas eine ehemalige Likörfabrik in ein öffentliches Kultur-Dorf verwandelt. Ich staune wie ein Kind im Märchenpark. Klettere durch ein mit Blattgold verkleidetes "Spukhaus", mache Selfies vor der verspiegelten Kino-Fassade und lasse mich in der Bar, die Regisseur Wes Anderson als 50er-Jahre-Traum inszeniert hat, in einen pistaziengrünen Sessel fallen. Dazu gibt’s fantastische Toiletten, wahlweise im Industrial Chic, in psychodelischer Anmutung oder als Suiten mit schwarzem Waschbecken. Als ich im gläsernen Außenaufzug über zugewucherte Gleise und angekokelte Lagerschuppen schwebe, während in der Ferne die Skyline funkelt, spüre ich sie wieder, diese vibrierende Energie. Für meine neue Freundin Milano, so viel ist klar, hat die Zukunft erst begonnen.

Auch in NoLo. NoLo gilt als neues In-Viertel und steht für North of Loreto, wobei der Piazzale di Loreto im Nordosten der Stadt nur eine trostlose Riesenkreuzung ist. Doch als wir die Via Vernini stadtauswärts trotten, wandelt sich das Viertel zu einer freundlichen Mischung aus Arbeiterhäuschen, Wohnblocks und krummen Piazzette, auf denen ukrainische Haushaltshilfen ihren Nachmittagsplausch halten. Ab und zu kreischt eine Tram. Wir kommen an einem besetzten Haus vorbei, an dessen Tür ein zahnloser Anarchist gerade eine Geburtsanzeige in Form eines hellblauen Polyesterherzes befestigt. Zwei Ecken weiter bindet Stefania im "Bici & Radici" blassrosa Päonien zu einem Strauß.

Blumenkunst. In ihrem Laden "Bici & Radici" fertigt Stefania herrliche Sträuße – und vermietet Fahrräder.
Blumenkunst. In ihrem Laden "Bici & Radici" fertigt Stefania herrliche Sträuße – und vermietet Fahrräder.
© Florian Rainer / Brigitte

"Wir waren die ersten hier, die was anderes gemacht haben", sagt die 41-Jährige, die mit ihrem Mann Marco vor fünf Jahren einen Laden eröffnet hat, der aussieht wie eine romantisch überwucherte Hinterhofwerkstatt. Das Angebot: Fahrradzubehör, Blumensträuße, Espresso und Aperitif. Stefania zählt auf, wer sich in NoLo inzwischen sonst noch angesiedelt hat: ein paar coole Bars, ein Programm- Kino, ein Independent-Radio, Grafik- Studios. Trotzdem ist sie ein bisschen enttäuscht: "Wir dachten damals, Mailand würde viel schneller viel grüner werden. Nachhaltiger. Aber davon ist noch nicht viel zu spüren."

Auch eine Zukunftsmetropole braucht mal eine Pause.

Dem müssen wir leider zustimmen. Radwege suchen wir vergebens, als wir später auf Marcos Leihrädern in Richtung Stadtrand strampeln und auf sechsspurigen Ausfallstraßen unser Leben riskieren. Erst am Martesana-Kanal, der die Stadt mit dem Fluss Adda im Osten verbindet, bekommen wir eine eigene Spur. Und zugleich ein ganz neues Mailand-Gefühl. Am stillen Wasser entlang radeln wir durch Wohngebiete aus den 1960er-Jahren, durch Kleingartenanlagen und bunt besprayte Unterführungen. Die Großstadt fällt zurück, ihre Energie löst sich in den langsamen Herzschlag der italienischen Provinz auf. Vielleicht ganz gut so, denke ich, während ich zwei Rentnern zusehe, die neben den rostigen Tanks eines Öllagers ihre Angeln ins Wasser halten. Auch eine Zukunftsmetropole braucht mal Pause.

Annettes Reisetipps für Mailand

HINKOMMEN UND RUMKOMMEN
Nach Mailand reist man am klimaschonendsten mit dem Zug. Ab Frankfurt knapp acht Stunden Reisezeit, Hin- und Rückfahrt gibt es schon ab ca. 100 Euro. In der Stadt selbst ist man schnell, zuverlässig und günstig mit der Metro unterwegs. An sogenannten ATM-Points bekommt man eine Magnetkarte, die aufgeladen werden muss. Ein Tagesticket kostet dann 7 Euro, ein Drei-Tages-Ticket 12 Euro.

ÜBERNACHTEN
Casa Base.
 Wohnen in ehemaligen Stahlwerk-Büros – und mittendrin im kreativen Zentrum der Stadt. Es gibt Doppelzimmer mit eigenem Bad und hostelartige Mehrbettzimmer, alle tipptopp im reduzierten Indus­trie-Chic eingerichtet. Dazu jede Menge Kulturprogramm frei Haus und eine nette Tagesbar im Erd­geschoss. Ab 35 Euro/Person im Mehrbettzimmer (Via Bergognone 34, www.base.milano.it).

Maison Borella. Höchst mailändisch, dieses Boutique-Hotel im Viertel Navigli mit seinen Kanälen, Hinterhöfen und Restaurants. Es liegt in einer echten „Casa di Ringhiera“, deren Wohnungen (heute: Hotelzimmer) man über Außenbalkons betritt. Schickes Design in altem Gemäuer. DZ/F ab 159 Euro (Alzaia Naviglio Grande, Tel. 02 58 10 91 14, www.hotelmaisonborella.com).

Antica Locanda Leonardo. Diese etwas altmodische Hotel-Pension mit ihrem Mix aus Antiquitäten und Stilmöbeln, dem begrünten Innenhof, dem liebevollen Frühstücksbuffet (Gemüseomelettes, Kuchen) und den reizenden Mitarbeiter*innen ziehe ich jedem Luxus-Hotel vor. DZ/F ab 75 Euro (Corso Magenta 78, Tel. 02 48 01 41 97, www.anticalocandaleonardo.com).

NU Hotel. Nach einem aufregenden Tag in Mailand besänftigt der ruhige Look in Beige, Weiß und Goldsprenkeln die Sinne. Die Betten scheinen zu schweben, die Tapeten sind wunderschön. Etwas weg vom Zentrum, trotzdem meine liebste Design-Adresse in der Stadt. DZ/F ab 95 Euro (Via Feltre 19b, Tel. 029 71 54 51, www.nu-hotel.com).

GENIEßEN
Del Binari.
 Früher ein Feierabendtreff für Eisenbahner, heute eine große Osteria mit vielen Tischen, offener Küche und toller Dessertvitrine. Es geht munter zu, und wer richtig Hunger hat, bestellt Gerichte wie Risotto mit Spinat und Crescentino-Käse (9 Euro) eine Nummer größer – für nur einen Euro mehr (Via Tortona 1, Tel. 02 89 40 94 28).

Vineria Cantine Isola. Legendäres Weingeschäft mit Ausschank. Die Einrichtung stammt aus den 1960er- Jahren; die Weine – 1500 Etiketten – kommen aus ganz Europa. Der reizende Gastgeber Luca entkorkt sie auch für Gäste, die nur ein Glas wollen. Dazu stehen Gemüse, Nüsse und Crostini auf dem Tresen. Und Dienstagabends werden Gedichte vorgetragen (Via Paolo Sarpi 30, www.cantineisola.com).

Pasta Madre. Ein bisschen sizilianische Wärme im nebligen Norden: Unter der aus Pappröhren cool designten Zimmerdecke schwärmten wir bei haus­gemachten Spaghetti mit Tintenfischragout (12 Euro) und Rindertatar mit Kapernpesto (17 Euro) vom Süden. Viele Weine glasweise (Via Bernardino Corio 8, Tel. 02 55 19 00 20, www.pastamadremilano.it).

Marchesi. Mailands verschnörkelte Edel-Einkaufspassage Galleria Vittorio Emanuele II genießt man am besten von oben – in der im minzgrünen Retro-Look gestylten Bar „Marchesi“ im ersten Stock. Bei Tee und feinen Himbeertörtchen (7 Euro, Miniportion mit einer (!) Himbeere 2 Euro) guckten wir durch große Fenster auf den Betrieb. Schön abgehoben (Galleria Vittorio Emanuele II, www.pasticceriamarchesi.com).

La Ravioleria Sarpi. Für schlappe 3 Euro bekam ich die besten chinesischen Ravioli meines Lebens: zart, weich und vor meinen Augen mit würzigem Schweinefleisch gefüllt. Ein perfektes kleines Mittagessen. Nur der Plastikteller störte (Via Paolo Sarpi 27).

Pasticceria Toldo. Durchs Szene-Viertel Isola wanderte ich mit einer Waffel, von der Pflaume-Zimt und Meringue-Halbgefrorenes tropften. Mein bestes Gelato (2,50 Euro für zwei Sorten) in Mailand! Wer nachmittags im Café einen Espresso bestellt, bekommt eine Mini-Eiskugel gratis dazu (Via Pietro Borsieri 7, www.gelateriatoldo.com).

ERLEBEN
Mudec.
 Eines dieser neuen Museen, die so spektakulär designt sind, dass sie gar nichts mehr ausstellen müssten. Doch im neuen Museum der Kulturen sind ausgestopfte Gürteltiere und afrikanische Masken so cool arrangiert wie zeitgenössische Kunst. Großartig! Eintritt in die permanente Ausstellung frei (Via Tortona 56, www.mudec.it).

Armani Silos. Giorgio, Großmeister der Mailänder Eleganz, hat ein Museum eröffnet, wo er seine schönsten Kreationen in edel-grauem Umfeld präsentiert wie kostbare Schmuckstücke. Was sie ja auch sind. Ich war wie berauscht. Eintritt 12 Euro – deutlich weniger als ein Kleid (Via Bergognone 40, www.armanisilos.com).

Fondazione Prada. Hier fühlt sich Mailand an wie Manhattan. Coole Art-Crowd, spannende Ausstellungen, in klassisches Prada gekleidetes Personal und die abgefahrene Location am Güterbahnhof – alles da! Unbedingt Zeit für einen Besuch in Wes Andersons „Bar Luce“ einplanen. Eintritt 15 Euro (Largo Isarco 2, www.fondazioneprada.org).

Triennale. Das perfekte Programm: erst ein Spaziergang durch den Parco Sempione, dann ein anregender Bummel durch die Ausstellung mit italienischem Design (die ständig wechselt) und zum Abschluss ein Aperitif auf der Dachterrasse, wo es für schlappe 10 Euro ein Glas Edel-Spumante, Häppchen und einen sensationellen Blick gibt. Eintritt: 10 Euro (Viale Emilio Alemagna 6, www.triennale.org).

Base Milano. Hier ist immer was los: Konzert oder Poetry-Slam, Bio-Markt oder Fashion-Show. Man kann aber auch einfach in der langen Halle mit Bar herumlungern und Atmosphäre tanken. Ach, und: Auf dem Gelände befinden sich die Schneiderwerkstätten der Scala, wo an Bühnenkostümen gestichelt wird. Reingehen darf man nicht, durch die Fenster gucken schon (Via Bergognone 34, www.base.milano.it).

Bici & Radici. Wunderbare Anlaufstelle, um ein Fahrrad zu mieten (15 Euro/Tag), einen Kaffee zu trinken oder sich von Stefanias Pflanzenkreationen bezaubern zu lassen (Via Nicola d’Apulia 2, www.bicieradici.com).

Canale Martesana. Mailand hat keinen großen Fluss, aber viele Kanäle, auch Navigli genannt. Der Naviglio della Martesana führt aus der nördlichen Innenstadt ins Umland und eignet sich prima für eine Radtour ins Grüne. Wer fit ist, fährt bis ins kleine Städtchen Cassano d’Adda (30 Kilometer).

EINKAUFEN
L’Arabesque. 
Chichi Meroni ist eine Mailänder Legende – Ex-Saint-Laurent-Model, Inneneinrichterin, Modemacherin. In ihrem Concept-Store ist alles vom Feinsten: japanisch inspirierte Mode, edle Raumparfüms, die berühmten Ballerinas von Porselli, dazu ein großartig sortierter Kunstbuch-Shop, den ihre Tochter Violetta führt, sowie Möbel im Stil der 1950er-Jahre. Und ein elegantes Café-Restaurant (Largo Augusto 10, www.larabesque.net).

Le Solferine. Meine absolute Lieblingsadresse für Schuhe, alle garantiert Made in Italy und längst nicht alle teuer. Mein bester Kauf bisher: grün glitzernde Riemchenpumps, auf die ich bei wirklich jeder Party angesprochen werde (Via Solferino 2, www.lesolferine.com).

Laura Urbinati. Niemand schneidert schickere Bikinis und Dessous als die gebürtige Römerin Laura, die ihren ersten Laden in Los Angeles hatte und ein fantastisches Gespür für Prints besitzt. Auch die Kleider und Mäntel gefallen mir (Viale Col di Lana 8, www.lauraurbinati.com).

WENN ICH DAS GEWUSST HÄTTE
Hätte ich geahnt, wie spannend sich die Mailänder Architektur gerade entwickelt, hätte ich eine Führung bei www.ga-milano.it gebucht.

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