Ein Musiker überlistet den Teufel, um der Hölle zu entkommen und in seine Heimat zurückzukehren … Die Oper "Schwanda, der Dudelsackpfeifer" des jüdischen Komponisten Jaromir Weinberger wurde 1927 in Prag uraufgeführt, von den Nazis alsbald verboten und erst 90 Jahre später wieder ins Repertoire des Nationaltheaters aufgenommen – mit quietschbunten Kostümen und viel Humor. Zwischen Tradition und Moderne: Das ist das Spannungsfeld, in dem sich die Stadt gerade austobt. Man entdeckt Altes wieder und macht daraus sehr viel Neues: So wurde 2021 ein Umspannwerk umgebaut zur "Kunsthalle" (ja, der Name ist deutsch, eine Anspielung auf die vielen Nationalitäten, die Prag geprägt haben) – außen Neoklassizismus, innen schönster Betonbrutalismus und angesagte, moderne Kunst. Um diesen von kreativer Energie aufgeladenen Ort wieder zu verlassen, muss man zwar nicht mit dem Teufel Karten spielen, aber es fällt auf jeden Fall ungeheuer schwer. ÜBERNACHTEN Falkensteiner Hotel Prague. Stylish, gemütlich, und die zentrale Lage am Bahnhof ist perfekt, um aus dem Zug zu fallen und später nach einem Drink in der hauseigenen Bar zum geschichtsträchtigen Karlsplatz zu schlendern. DZ/F ab 185 Euro (Opletalova 21, Tel. 004 20/352/20 03 51, falkensteiner.com/prag). GENIEßEN Manifesto Anděl. Die"Manifesto"-Kreativen haben es sich zur Aufgabe gemacht, ungenutzte Ort ein kulinarische Erlebnis-Oasen zu verwandeln. Die Keimzelle dieser Geschäftsidee befindet sich auf einer ehemaligen Brache in Prags aufsteigendem Bezirk Nr. 5. Das Konzept: Drinks holt man an den zentralen Bars, Essen in Streetfoodartigen, kleinen Restaurants (Ostrovského 34, manifestomarket.com). Meike Schnitzler