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Kärnten Kaiserwetter und Kasnudeln – Winter mit Hochgenuss

Kärnten: Dobratsch
Der Dobratsch mit seinen vielen Wanderwegen ist der Schutz- und Hausberg von Villach.
© Jonas Nefzger
Kaiserwetter und Kasnudeln: Kärnten im Winter ist (fast) noch ein Geheimtipp. Unsere Autorin Anja Haegele würde mit ihrer Familie am liebsten gleich wieder hin.

Wenn ich nach einer Reise zu Hause die Koffer wieder auspacke, überlege ich mir einen ganz besonderen Moment, den ich wie ein Titelbild auf das Kopfkino-Album klebe, das mit der gerade abgeschlossenen Reise in meinem Herz verbleibt. Der Moment, der auf meinem Kärnten-Album prangt, ist erst mal ungemütlich. Ich hänge an den kalten Kacheln eines Outdoor-Pools, weit unter mir liegen die glitzernden Lichter von Klagenfurt. Ein scharfer Wind bläst in meine triefenden Haare, ich zittere. Und trotzdem kann ich mich nicht lösen aus dem Infinitypool des Feuerberg-Resorts auf der Gerlitzen, 1769 Meter über dem Meer, denn der Blick in Richtung Süden ist unvergesslich dramatisch: Ein Italien-Tief schiebt sich mit dunkelgrauen, hoch türmenden Wolken auf uns zu, wie ein Armageddon aus feindlichen Luftmassen, über die Felsspitzen der Karawanken, die ich von meiner Pool-Position aus sehen kann. Es wird schneien heute Nacht, ich rieche es schon, aber noch leuchten die letzten Strahlen der Abendsonne durch die Löcher, die der Sturm in die Wolkendecke gerissen hat, leuchtend orange, giftig pink, fast schwefelig gelb. Sekündlich ändern sich Licht und die Formationen am Himmel.

Kärnten: Wörtersee
Auch in der kalten Jahreszeit ein Hingucker: der Wörthersee.
© Jonas Nefzger

Am nächsten Morgen ist alles still. Pudriger Schnee hat sich über den Berg gelegt, die Bäume tragen weiß, unter einem hellgrauen Himmel tanzen dicke Flocken. Magisch – aber nur, solange meine Söhne drinnen bleiben. Kaum haben sie unser Chalet verlassen, liegt ihr Johlen in der Luft, "Digger, Neuschnee, das smasht!" Sie fangen mit offenen Mündern Schneeflocken und wälzen sich in ihren Skianzügen auf der Schneedecke.

Schneeschuhwandern, Skifahren, Hiken - hier geht das alles

Die Sicht ist einfach zu schlecht, um auf die Piste zu gehen, also unternehmen wir eine Schneeschuhwanderung. Im Wald ist die Ruhe beinahe andächtig. Watteweich wirbeln die Flocken zwischen den Bäumen, so als wollten sie lieber in der Luft bleiben, als gen Boden zu schweben. Es ist gar nicht einfach, hier zu gehen, die Trampelpfade sind zugeschneit, und ohnehin tollen die Kinder in alle Richtungen, hier ein außergewöhnlicher Stein, dort ein kleiner Abhang, den man herunterrutschen kann, oder ein umgestürzter Baum, auf dem es sich balancieren lässt. Nach einer Weile habe ich komplett die Orientierung verloren, es fühlt sich an, als gingen wir im Kreis.

Kärnten: Kaiserschmarn
Nach der Schneeschuhwanderung gibt’s Kaiserschmarrn auf der Hütte.
© Jonas Nefzger

Zum Glück ist Richard bei uns. Er arbeitet im Feuerberg-Resort als "Wanderführer, Kräuterhexe und Saunameister", wie er uns erklärt hat. Jetzt führt er uns zum "Weg der Philosophen", der großen Denkern wie Heraklit und Laotse gewidmet ist. An besonders schönen Orten laden Bänke zum Verweilen ein, wie in einer Waldbibliothek stehen die wichtigsten Werke der Meister dort zur Lektüre bereit. So schön ich das Schneetreiben finde, nach einer Lesestunde im Wald ist mir nicht. Also gehen wir zum Mittagessen zurück ins Resort und wärmen uns in der Sauna auf.

Kärnten: Schneeschuhwanderung
© Jonas Nefzger

Am Nachmittag klart es auf. Endlich Pistenzeit! Das Skigebiet hat 67 Pistenkilometer, darunter viele rote, die Hänge sind einfach perfekt zum Carven. Und da die Gerlitzen ein alleinstehender Berg ist, ist der Blick in alle Richtungen atemberaubend. Wir sind uns einig: Hier ist nicht nur das Ski-, sondern auch schon das Liftfahren ein Genuss.

Kärnten: Skifahren
Linus, 10, saust die Piste hinunter.
© Jonas Nefzger

Am nächsten Tag ist Kaiserwetter, fantastische Bedingungen für eine Wanderung auf den Dobratsch. Der Villacher Hausberg war vor gut 20 Jahren noch ein Skigebiet – seither ist der gesamte Berg, an dessen Flanken es immer wieder zu spektakulären Felsstürzen kommt, ein Naturpark. Vom Parkplatz "Rostratte" wandern wir bis zur Wallfahrtskirche Maria am Stein, auf 2159 Metern gelegen, nicht ohne uns unterwegs mehrere Schneeballschlachten zu liefern. Immer wieder bleiben wir stehen, sehen die Julischen und Karnischen Alpen, die Karawanken und sogar den Großglockner.

Von Kasnudeln und Lindwürmern

Oben angekommen, trauen sich nur die Mutigsten, die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz auf einem schmalen Grat zu überwinden. Alle anderen freuen sich an den frechen Dohlen, die waghalsig durch die Luft segeln und Wanderern, die draußen picknicken, das Essen klauen. Also kehren wir lieber im Gipfelhaus ein und freuen uns über karamellisierten Kaiserschmarrn und Kärntner Kasnudeln.

Kärnten: Zierbenschnaps
Die Großen bekommen zum Aufwärmen einen Zirbenschnaps.
© Jonas Nefzger

Klagenfurt und Villach: In die Stadt geht es auch

Es ist noch früh am Tag – und unser Naturhunger für heute gestillt, wir haben Lust auf Stadtluft. "Kinder, wollt ihr noch nach Klagenfurt?", fragen wir und lachen Tränen, als Linus, 10, antwortet: "Nein, wir haben keine Klagen!" So falsch liegt er aber nicht, denn der Name der Kärntner Landeshauptstadt kommt – einer alten Legende nach – tatsächlich vom Wehklagen der Menschen, die hier immer wieder von einem Lindwurm überfallen wurden. Auf der Fahrt erzählen wir davon und sind erstaunt, dass die eigentlich doch spannende Story nicht so gut zieht. Schweigen auf der Rückbank. Dann die Frage: "Was ist ein Lindwurm, Mama? Ist das eine Art Tausendfüßler?"

Äh, nein. Heute würde es wohl "Drache" heißen, aber zum Glück können wir am Lindwurmbrunnen am Neuen Platz bildlich vorführen, was für ein fieses Viech gemeint ist. So richtig verstehen die Jungs allerdings nicht, warum die Menschen damals unbedingt hierbleiben wollten und nicht woanders siedelten, wenn sie das Ufer des Wörthersees doch mit dem Drachen teilen mussten.

Kärnten: Lindwurm in Klagenfurt
Der Lindwurm ist das Wahrzeichen von Klagenfurt.
© Jonas Nefzger

Zum Beispiel hätten sie nach Villach ziehen können. Das italienisch anmutende Städtchen war als Mautstelle auch wirtschaftlich meist wichtiger als Klagenfurt. Allerdings gehörte die Stadt dem Fürstbistum Bamberg, bis Maria Theresia sie den Bischöfen im Jahr 1759 abkaufte. Eine Million Gulden hat die Kaiserin damals bezahlt, ein Schnäppchen für eine Stadt, die am Ossiacher und am Faaker See liegt und mit der Drau auch noch an einem Fluss. Jeden Freitag gibt es hier den "Alpe-Adria-Markt", auf dem frischer Fisch aus Venedig genauso verkauft wird wie handgeflochtene Körbe aus Slowenien und regionale Köstlichkeiten aus den Tälern und Bergen Kärtnens.

Villach war schon zu Römerzeiten ein Verkehrsknotenpunkt. Auch die Zugvögel kommen jedes Frühjahr und jeden Herbst zu Tausenden vorbei und rasten dann im Bleistätter Moor, vor den Toren der Stadt. Ich kann die Zugvögel gut verstehen. Es ist einfach zauberhaft in Kärnten – auch ich würde sehr gerne zwei Mal im Jahr hier vorbeikommen!

Unsere Reisetipps für Kärnten

Hinkommen & Rumkommen

Mountain Resort Feuerberg. Auch ein Hotel, vor allem aber die gelungene Inszenierung eines Ortes. Alleinlage auf der Gerlitzen, magische Ruhe und doch immer was los, schier unglaublicher Blick auf die Karawanken, die je nach Licht und Wolkenstand laufend anders aussehen. Seit 2007 hat die Familie Berger fast 50 Millionen Euro in das beinahe labyrinthartige Anwesen investiert, und das so gekonnt, dass man zwar oft weite Wege hat, sich aber nie verloren und irgendwie stets privat fühlt. Sehr gutes Restaurant – aufgrund der Berglage ist nur Halbpension buchbar. Fantastisches Frühstück, köstliche Abend-Menüs, riesiger Wellness-Bereich mit elf warmen und kalten Pools, elf Saunen und vielerlei Spaßanlagen für Kinder. DZ/HP ab 368 Euro (Bodensdorf, Gerlitzenstr. 87, Tel. 042 48/28 80, feuerberg.at).

Kärnten: Hotel
Direkt vor der Haustür des Mountain Resorts Feuerberg beginn die Skipiste der Gerlitzen Alpe – und nach dem Winterspaß geht es zum Aufwärmen und Entspannen in eine der elf Saunen.

© Jonas Nefzger

Dorf Schönleitn. Dorfhotel in großzügiger Anlage, das zum Teil 400 Jahre alte Holz für die urigen Häuser wurde aus ganz Kärnten zusammengetragen. Zu Ferienzeiten gibt es ein umfangreiches Animationsangebot, im dazugehörigen "Dorfwirt" kann Halbpension gebucht oder à la carte gegessen werden. Großes Schwimmbad, Sauna mit einem sensationellem Sonnenuntergangsblick auf den Mittagskogel. DZ ab 194 Euro (Oberaichwald, Dorfstr. 26, Tel. 05/023 84, schoenleitn.at).

Elaya Hotel Villach. Seit Kurzem gehört das ehemalige "Palais 26" zur elaya-Kette – was dem Charme des mittelalterlichen Palais keinen Abbruch tat. Coole Bar im Kreuzgewölbe des Eingangs, dahinter ein begrünter Innenhof. Stilvolle Zimmer mit hohen Decken, etwas plüschig, aber sehr angenehm. DZ/F ab ca. 90 Euro (Villach, Hauptplatz 26, Tel. 042 42/261 01, elaya-hotels.com/villach).

Genießen

Huaba-Hittn. Spezialität des bei Slowfood gelisteten Hauses sind die "Kärntner Kasnudeln", Riesen-Ravioli aus Nudelteig, gefüllt mit Quark, aromatischem Graukäse und Schnittlauch (13,60 Euro), perfekt nach einem langen Skitag. Alle Zutaten, auch das Fleisch für den knusprigen Schweinsbraten (16,90 Euro), kommen aus der hauseigenen Landwirtschaft. Schöne Sonnenterrasse (Arriach, Sauerwald 47, Tel. 06 64/440 58 53).

Kärnten: Restaurant
Die "Kochwerkstat" ist ein winziges Restaurant im und am Klagenfurter Benediktinermarkt und Lieblingsadresse der Einheimischen. Gekocht wird saisonal und nach Marktlage, fast immer ist ein Gericht mit "Kärntner Wollschwein" auf der Karte, außerdem Pasta und Risotto. Tolle Weinauswahl. Hauptgerichte ab 13 Euro (Tel. 06 64/217 88 77).

© Jonas Nefzger

Villacher Brauhof. Sehr gutes, deftiges Essen, das perfekt auf das hausgebraute Bier abgestimmt ist. Acht Sorten vom Fass und vier "Kreativbiere" aus der Flasche, die selbstverständlich in den jeweils passenden Gläsern serviert werden. Zum "Märzen" passt der Saftgulasch (13,90 Euro), zu den "BBQ Ripperln" (13,50 Euro) empfiehlt der Braumeister ein Kreativbier, das nach Rhabarber und Maracuja duftet (Villach, Bahnhof-straße 8, Tel. 042 42/242 22, villacherbrauhof.at).

Erleben

Skifahren. Der Vorteil eines alleinstehendes Berges wie der Gerlitzen? Von überall der perfekte Blick! Nach Süden Richtung Julische Alpen und Italien oder Karawanken und Slowenien, nach Norden Richtung Nockberge. 67 Pistenkilometer, gut die Hälfte mittelschwere, rote Pisten, dazu gemütliche Hütten mit lokalen Produkten – mehr braucht’s nicht für ganz großes Skivergnügen! Tageskarte 62 Euro, Kinder ab 28,50 Euro (gerlitzen.com).

Kärnten: Alpen
Blick über die Kärtner Alpen.
© Jonas Nefzger

Winterwandern. Bis ins Jahr 2002 war der Villacher Hausberg Dobratsch ein Skigebiet, seither ist der gesamte Berg ein Naturpark. 4,5 Kilometer zieht sich der Winterwanderweg vom Parkplatz bis zum Gipfelkreuz auf 2166 Metern über dem Meer und der Blick ist über die gesamte Länge sensationell! Weil der Weg recht eisig ist, empfehlen sich Schneeschuhe oder Spikes, die man unter die Stiefel schnallen kann. Oben fliegen Dohlen durch die Erinnerungsfotos am Kirchlein Maria am Stein (die höchstgelegene Wallfahrtskirche Europas). Im Gipfelhaus gibt es deftige Gerichte (ab ca. 14 Euro), auch Übernachtungen sind möglich.

Kärnten-Museum. Das Landesmuseum wurde didaktisch aufwendig neu gestaltet und ist thematisch so vielfältig, dass sicher jede Besucherin etwas Spannendes finden wird. Mich hat das Großglockner-Relief von 1895 besonders begeistert. Und das Windspiel, das alle zehn Minuten von einem elektrischen Impuls angestoßen wird, der sich nach der aktuell gemessenen Windstärke am Großglockner richtet. Eintritt: 10 Euro, Kinder ab 7 Jahren 5 Euro (Klagenfurt, Museumsgasse 2, landesmuseum.ktn.gv.at).

Kärnten: Museum
Alles zu Geschichte, Kultur und Natur der Region zeigt das Kärnten Museum.
© Jonas Nefzger

Pyramidenkogel. Direkt am Wörthersee liegt der 851 Meter hohe Pyramidenkogel. Darauf steht seit zehn Jahren der mit 100 Metern höchste Holzaussichtsturm der Welt. Wer die 441 Stufen rauflaufen will, sollte keine Höhenangst haben, sonst empfiehlt sich der Lift. Die Aussicht aus der rundumverglasten "Sky-Box" über Kärntens Seen und Berge ist sensationell. Runter geht’s über eine 52 Meter lange Rutsche – ein Riesenspaß! Tickets: 16 Euro, Kinder ab 6 Jahren 8 Euro. Rutsche: 5 Euro (Keutschach am See, Linden 62, pyramidenkogel.info).

Kärnten: Stadtpfarrkirche St- Jakob
Hochaltar aus dem Rokoko in der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Villach.
© Jonas Nefzger

Bird-Watching im Bleistätter Moor. Acht Kilometer lang ist der "Slow Trail", Joggen und Radfahren sind hier nicht erlaubt, das renaturierte Moor soll ein Ort der Entschleunigung sein. Hotspot für Birdwatcher, es gibt u. a. Weißstörche, Reiher, Höckerschwäne und viele Taucher-, Enten- und Singvogelarten, insgesamt mehr als 200, die hier dauerhaft leben oder während ihrer Wanderflüge Station machen. Zwei Beobachtungstürme wurden mit sehr hochwertigen Swarovski-Ferngläsern ausgestattet, die allen Besuchern kostenfrei zur Verfügung stehen (visitvillach.at).

Kärnten: Alpaka-Wanderung
Alpaka-Wanderung: Leo, Ricky und Suarez heißen die Alpakas, die Daniela Sitter in Bad Bleiberg auf dem familiären Anwesen halten. Wanderungen auf Anfrage (Bad Bleiberg, Hüttendorfer Weg 2, Tel. 06 50/767 60 71, hochtalalpakas.at).

© Jonas Nefzger

Einkaufen

Biozitrusgarten. Fast 300 verschiedene Zitrusfrüchte, alle in Bio-Qualität, lassen sich hier im Schaugarten und Gewächshaus besichtigen und auch probieren. Von rotfleischigen, beinahe süßen Zitronen über Orangen, Mandarinen und Limetten bis zu Exoten wie "Buddhas Hand". Im Shop gibt es Säfte, Eingelegtes, Honig, Schokolade und Keramik. Kosten: 5 Euro (Faak am See, Blumenweg 3, zitrusgarten.at).

Telefon

Die Landesvorwahl von Österreich ist 00 43. Bei Anrufen aus dem Ausland wird die erste Null der Vorwahl weggelassen.

Unbedingt mitnehmen

Ein Fernglas ist toll für die Birdwatching-Tour und um beim Schneewandern Tiere zu entdecken.


Mehr Infos findest du hier: kaernten.at

Zuweilen unterstützen uns Agenturen, Hotels oder Veranstalter bei den Recherchen. Unsere Reportagen und Informationen sind dadurch in keiner Weise beeinflusst.

Brigitte

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