Südtirol, Italien Die Fanesalm ist ein so märchenhafter Ort, dass hier sogar die Murmeltiere ein Parlament haben. Wenigstens trägt die Formation aus Felsquadern, die sich treppenförmig in einen Hang schmiegt, diesen Namen. Gut vorstellbar, dass die Nager sich hier versammeln, wenn mal wieder ein Rindvieh mit dem Bein in einen ihrer Tunnel eingebrochen ist – was sicher ständig passiert, denn die Almwiesen hier sind durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Wir bleiben deshalb lieber auf den Wegen und konzentrieren uns auf die Blütenpracht: Enziane, Silberdisteln, Primeln, Glockenblumen ... Alles vor hochalpiner Kulisse: Felsen, die zu jeder Tageszeit andersfarbig leuchten, Geröll-Lawinen, die talwärts rutschen, und darüber der nachmittags eisblaue und abends orange brennende Himmel. Nach ein paar Stunden müssen Tageswander:innen aus dieser Fabelwelt mehr als 2000 Meter über dem Meer wieder runter ins Tal, durch Latschenkieferwald und entlang steiler Schottertrichter. Doch wer sich entscheidet, oben zu übernachten, erlebt nach eiskalter Nacht einen Sonnenaufgang mit Kuhglockenkonzert. ÜBERNACHTEN Rifugio Fanes. Die Schutzhütte bietet neben typischen Bettenlagern auch komfortable Zimmer. Abends gibt es ein mehrgängiges Menü. DZ/HP ab 154 Euro (Tel. 00 39/04 74/50 10 97, rifugiofanes.com). ANJA HAEGELE