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Flugscham - sinnvoll oder zwecklos?

Flugscham
© 06photo / Shutterstock
Leidet ihr unter Flugscham? Oder fliegt ihr weiterhin sorglos in den Urlaub?

Kann das so weitergehen?

Übers lange Wochenende kurz nach Mallorca (aktuell ab 39,90 Euro zu haben)? Nach Frankfurt mit dem Flieger? Einmal im Jahr in die Tropen? Wir kommen zunehmend ins Grübeln. Denn mit der schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg ist die Flugscham in Deutschland angekommen: Die Scham, auch im Urlaub die Augen zu verschließen vor den schädlichen Folgen unseres Handelns. In diesem Fall ist es die Klimaerwärmung, die am Gewissen nagt.

Mehr Jahresurlaub für Flugverweigerer

Schon seit einiger Zeit nimmt der schwedische Olympiasieger Björn Ferry Aufträge nur noch an, wenn er mit dem Zug anreisen kann. Und die Berliner Frauengenossenschaft "Weiberwirtschaft" setzte jetzt ein Zeichen gegen Scham und Klimawandel und gewährt ihren Mitarbeiterinnen drei Tage mehr Jahresurlaub, wenn sie auf Flugreisen verzichten.

Klar ist schon lange: Wir im Westen leben in jeder Hinsicht über unsere Verhältnisse, während der Rest der Welt damit klarkommen muss. Dort werden die meisten Dinge produziert, die wir konsumieren, bekanntermaßen oft unter katastrophalen Bedingungen: Fast Fashion, Honigmelonen und Rosen im Winter und Smartphones, für die Kinder in Bergwerken schuften. Wir verdrängen die Qualen der Tiere, die wir essen, und den abgeholzten Regenwald, der in Form von Palmöl in unserer Gesichtscreme steckt. Und unseren Müll schicken wir einmal um den Globus und außer Sichtweite. Augen zu und weiter so. 

Bringt Flugscham irgendwas, um den Klimawandel zu bremsen?

Aber haben wir darum gebeten, dass die Dinge so sind, wie sie sind? Und vor allem: Nützt es dem Klima wirklich, wenn wir aufs Fliegen verzichten? Ist es der einzelne Konsument, der handeln muss, um die Klimaerwärmung zu begrenzen? Oder ist es nur ein Tropfen auf den heißer werdenden Stein, wenn ich mich in den Zug statt in den Flieger setze?

Oder ist es doch die Verantwortung der Politik, mit Gesetzen gegen die Unternehmen zu kämpfen, die den Konsum aus Profitgier anheizen - und zwar um jeden Preis? Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kerosinsteuer? Einem Verbot von Schweröl als Kraftstoff bei Kreuzfahrtschiffen? 

Die Europawahl hat gezeigt, dass der Klimaschutz den Menschen wichtig ist. Dass sie wollen, dass etwas gegen die Klimaerwärmung getan wird. Wie auch immer wir uns individuell entscheiden - den vielen Worten müssen endlich Taten folgen. 

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