Die italienischen Familien machen es vor: tagsüber Strand, und am späten Nachmittag kurvt man hoch in die Hügel, wo sich winzige Städtchen wie Ertrinkende an die Hänge klammern und ein kühles Lüftchen geht. Und wo es so still sein kann, dass ich – wie hier in Sassetta, dieser steinernen Insel im Wald – eine in einem Blumenkasten versteckte Katze schnurren höre. In Castagneto Carducci dagegen wimmelte es in den steilen Gassen, die hoch zum Schloss führen. Ich schaute in Lebensmittelläden, in denen sich Gläser mit eingelegtem Gemüse stapelten, und in eine Schneiderei, die sich auf Joppen für den jagenden Landadel spezialisiert hat. Und dann: ein bröckelnder Palazzo mit verblassendem Firmenschild – "Liquori Borsi". Drinnen werkelten lauter Frauen gut gelaunt an Trichtern, Fässern und Kräuterkörben. Annamaria Costa klebte Etiketten auf Flaschen mit fassgereiftem Chininlikör. "Der half früher gegen die Malaria an der Küste", erzählte sie mir. "Heute mögen ihn die Leute auf dem Eis."