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Ford Focus: Beifahrer an Bord

Bei der dritten Generation ihres Erfolgsmodells Ford Focus setzen die Kölner auf Sicherheit. Aber ist das auch wirklich sexy?

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Ich fahre seit 14 Jahren Ford. Mein erster war ein Ka, den habe ich wirklich geliebt. Leider ist er nicht familientauglich. Mein aktueller Ford Focus ist von 2004. Erste Generation, alles noch rund von außen und übersichtlich von innen. Praktisch und verlässlich. Aber Liebe? Nein, mehr eine Vernunftehe.

Der Nachfolger des Ford Focus ist kantiger und macht im Innenraum auf dicke Hose. Überall Knöpfe und Displays - ich finde nicht einmal den Schalter für die Heckscheibenwischanlage. Vermutlich braucht man hier einen guten Beifahrer, dem man seine Anweisungen zuruft. Also erst mal die Bedienungsanleitung lesen. Danach weiß ich: Der neue Ford Focus hat den Beifahrer in Gestalt diverser Assistenzsysteme gleich mit eingebaut – das kostet zwar extra, ist aber höchst nützlich und sonst nur viel teureren Modellen vorbehalten.

Mein Ford Focus kann jetzt die Spur halten, wenn ich es nicht mehr kann, er bremst automatisch, bevor ich meinem Vordermann hinten drauffahre, und erkennt an meiner Körperhaltung, ob ich mal wieder einen Kaffee trinken sollte.

Logisch, dass ich meine Testfahrt damit verbringe, meinen unsichtbaren Beifahrer herauszufordern. Ich fahre also in zusammengesackter Haltung schlängelnd von einer Seite zur anderen. Und werde nicht enttäuscht. Auf den Assistenten ist Verlass. Das ist sicher, das ist vernünftig, das wünscht man sich doch von der neuen Liebe.

Nur die Sache mit der Leidenschaft will sich nicht einstellen. Obwohl das Auto sportlicher ist als das alte, super in der Kurve liegt und Benzin spart. Ein gutes Auto also. Aber ich spüre nichts, dieses Auto spricht nicht mit mir. Vermutlich werde ich es in ein paar Jahren trotzdem kaufen. Der neue Ford Focus taugt zwar nicht zur heißen Affäre, aber als gebrauchter Familienvater macht er sicher eine gute Figur.

INFO: Der Ford Focus (Limousine: 4,53 m lang, 2,01 m breit, 1,48 m hoch) ist auch als Kombi zu haben. Motoren von 85–182 PS. Er wird bis zu 222 km/h schnell und verbraucht als Diesel ab 4,2 l/100 km (CO2: 109 g/km). Basispreis: ab 16 850 (Kombi-Version „Turnier“: 18 650) Euro.

Text: Stefanie Hellge

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