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"Der längste Tanz meines Lebens" 5 Redakteurinnen verraten ihre skurrilsten Reise-Erlebnisse

Eine Frau lachend in einem Strandstuhl
© Grady Reese/peopleimages.com / Adobe Stock
Im Urlaub haben wir schon allerhand erlebt: besondere Menschen getroffen, unabsichtlich andere erschreckt oder unverhofft Hilfe bekommen. Was es damit auf sich hat? Wir verraten es dir.

In anderen Ländern ist vieles aufregend und neu. Die Kultur, die Menschen, die Architektur, das Essen ... . Und nicht selten kommt es zu ungewöhnlichen Begegnungen oder Erfahrungen, von denen wir auch Jahre später immer noch gern erzählen. Wir haben die skurrilsten und besondersten Reiseerlebnisse unserer Redaktion für euch gesammelt.

Unsere besten Reisegeschichten

Der längste Tanz meines Lebens

Meine erste Reise nach Griechenland führte mich in den 80er-Jahren in ein winziges Bergdorf. Es war Herbst, die Zeit der Dorffeste. Man saß zusammen auf dem Dorfplatz, aß und trank, und zu späterer Stunde wurde getanzt. In Vorbereitung auf die Reise hatte ich einen Basis-Kurs Griechisch und einen dazu gehörenden Tanzkurs gemacht – perfekt! Als dann ein Lied gespielt wurde, das ich kannte (und das ein oder andere Glas Retsina geleert war), habe ich mich den Tanzenden angeschlossen.

Was ich nicht wusste: Die Musik wird von einer Familie bestellt und gezahlt. Und die tanzt dann. Sonst niemand. Außer mir eben. Man fand die fremde Tänzerin vermutlich sehr merkwürdig, aber nett, und irgendeine Familie hat dann für mich den nächsten Tanz bestellt. Den kannte ich nicht, half aber nichts. Mir wurde das Tuch in die Hand gedrückt, und ich habe die längsten Minuten meines Lebens eine XXL-Tanzschlange mitten auf dem Dorfplatz angeführt. Zumindest die Dorfjugend hat sich sehr amüsiert.
– Anke

Ein bergiger Tempel in Busan

Im Korea-Urlaub hatte ich die Freundin, mit der ich unterwegs war, davon überzeugt, zu einem weit entfernten Tempel zu fahren. Nur wusste ich nicht, dass der Weg von der Bushaltestelle uns endlos weit einen Berg hinaufführen sollte. Laut Google Maps sollten es nur 13 Minuten sein ... es wären aber eher 45 gewesen. Und es waren 30 Grad.

Stur und optimistisch, wie ich manchmal bin, sah ich beim Anblick des Bergs kein Problem und unterschätzte den Weg maßlos. Die Menschen, die uns bei unserem Aufstieg durchs Dorf begegneten, schauten uns lachend hinterher – meine Reisekumpanin bekam immer schlechtere Laune. Doch dann hielt ein Taxifahrer an und rief uns zu sich. Wir waren vom ersten Teil der Wanderung schon so fertig, dass wir sofort einstiegen. Er fragte uns, ob wir zum Tempel wollten, und wir bejahten. Er fuhr uns den steilen Berg hoch, und als wir bezahlen wollten, lachte er nur und winkte ab. Wir waren unfassbar dankbar. Auf dem Rückweg fanden wir dann eine unbeschilderte Abkürzung ... die uns immerhin in nur 20 Minuten wieder hinunter zur Bushaltestelle brachte.
– Lena

Eine besondere Begegnung

Ich habe nach dem Abi 2005 mit meiner besten Freundin Urlaub auf Mallorca gemacht. Auf dem Rückflug mussten wir am Flughafen warten und ich bin mit einem älteren, sehr netten Herren ins Gespräch gekommen. Es stellte sich heraus, dass er Auschwitz-Überlebender war und Vorträge an Schulen hält. Er war wie ich aus Potsdam und hieß Willi Frohwein. Mittlerweile ist er verstorben. Als junge Frau hat mich allein die Tatsache mit Ehrfurcht erfüllt, einen Überlebenden zu treffen, da ich mich zu der Zeit sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hatte. Ich war tief beeindruckt. Und dann hat er mir die Tätowierung seiner Häftlingsnummer gezeigt: 122785. Ich habe am 22.7.85 Geburtstag.
– Julia

Nur schnell zum Strand

Im Strandurlaub mit meiner Mutter wartete sie vor unserer Unterkunft in einem roten VW-Golf auf mich. Ich wollte nur rasch mein Surfbrett und meinen Neoprenanzug holen und wieder ins Auto springen. 

Wieder unten vorm Hotel, lief ich gehetzt zum Auto, öffnete hektisch den Kofferraum, schob mein Board ins Auto, schmiss meinen Wetsuit auf die Rückbank, lief nach vorn und setze mich auf den Beifahrersitz. Etwas außer Atem sagte ich "Okay, los geht's!" und schaute nach links.

Den erschrockenen Blick des fremden Mannes werde ich nie vergessen. Völlig perplex und verwundert schaute er mich an. Ich lachte laut los und entschuldige mich. Meine Mutter saß nur wenige Meter davor ebenfalls im roten Golf und hatte die Situation im Rückspiegel beobachtet. Wir lachten Tränen, als ich zu ihr ins "richtige" Auto stieg.
– Laura 

Unauffällig geht anders

Mein erster Besuch bei der Familie meines ehemaligen Freundes in einem griechischen Bergdorf verlief nicht ganz konfliktfrei. Nach einem größeren Streit beschloss ich, abzufahren. Unangekündigt und jugendlich dramatisch. Der Plan war: Per Anhalter ins nächste Dorf und von dort mit Bus und Bahn nach Deutschland. Der ideale Zeitpunkt schien mir die XXL-Dorf-Mittagspause. Was ich nicht bedacht hatte: Da fährt dann auch kein Auto – außer dem Müllwagen.

Die Müllleute haben mich einsame Wanderin mitgenommen – hurra! – und sind nach ein paar Kilometern in den Wald abgebogen – huch! Ich habe vor Angst einen riesen Zirkus gemacht und den Männern alle griechischen Schimpfworte, die ich kannte, an den Kopf geworfen. Bis wir an der Müllkippe ankamen, einer Müllkippe im Wald ... Der Rest der Fahrt ins nächste Dorf verlief ruhig. Mit mir kam die Geschichte von der hysterischen Deutschen im Dorf an, und noch bevor der Bus kam, sammelte mich die Familie meines Freundes wieder ein.
– Anke

lkl Brigitte

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