Wenn ich mich an meine Mittelamerika-Reise vor fast 35 Jahren erinnere, kommt sie mir vor wie ein surrealer Traum: Der hellblaue Taxikäfer, in den ich nach meiner Ankunft in Mexiko City gestiegen bin. Die Kakerlake in der rotten Unterkunft einer honduranischen Hafenstadt, die in mein Hosenbein geflüchtet ist, als ich das Licht anknipste. Der Ausritt am Strand auf den Pferden eines Mannes, in dessen Hütte wir wohnen durften. Die Nacht im Knast fürs überzogene Visum. Die Orangen in Belize, aus denen wir morgens sonnensüßen Saft pressten, nachdem wir in Guatemala einen altersschwachen VW-Bus gekauft und uns aufs Campen verlegt hatten. "Wir", das bin ich mit wechselnder Reisebegleitung. Am Schluss dann die Busfahrt von San Salvador bis nach New York, durch die gleißende mexikanische Wüste, mit Stopp im karibisch bunten New Orleans ... nie wieder habe ich mich so lebendig gefühlt. Susanne Arndt