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Ein Jammer Wie geht man mit Menschen um, die sich immer beschweren?

Freundin trösten
Hilflosigkeit in der Freundschaft? Das hilft!
© Marco / Adobe Stock
Wie geht man mit Freund:innen um, die ziemlich viel jammern? Da der Spagat schwierig sein kann, sind wir dieser Frage mal auf den Grund gegangen.

Vielleicht hast du sie:ihn auch – diese:n eine:n Freund:in, die:der schon immer viel gejammert hat? Dann weißt du wahrscheinlich, wie frustrierend es ist, denn auf der einen Seite möchte man unterstützen, auf der anderen Seite schmerzt es dabei zuzusehen, wie eine befreundete Person immer wieder auf der Stelle tritt. Was tun also?

Dampf ablassen, aber richtig:

Hin und wieder ein bisschen motzen ist nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil. Es kommt eben schon mal vor, dass man einen schlechten Tag, eine schlechte Woche oder auch einfach mal eine schlechte Episode im Leben hat. In solchen Zeiten kann das auch ziemlich befreiend sein, wenn man bei seinen Freund:innen so richtig Dampf ablassen kann.

Denn wo sonst, wenn nicht da? In den meisten Fällen geht es einem im Anschluss wieder besser. Denn allein das Bestärken und Zuspruch einer anderen Person reichen manchmal schon aus, um wieder optimistischer nach vorne zu blicken. Chronisches Jammern hingegen kann belastend sein – sowohl für sich als auch das Gegenüber.

"Chronische Jammerer haben gelernt, dass sie durch Jammern zuverlässig Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen", erklärt Psychotherapeutin Katja Beran-Gley gegenüber "Mädelsabende", einem Funk-Format auf Instagram.

Chronisches Jammern: Folgen für das Umfeld

Wer schon mal mit Personen zu tun hatte, die viel jammern, hat vielleicht schon bemerkt, dass es ziemlich belastend sein kann – auf mehreren Ebenen. Zum einen, weil man nach einer Weile das Gefühl kriegen kann, dass die Ratschläge nicht bei der betroffenen Person ankommen, zum anderen färbt Negativität auf Dauer ab. Die eigenen Themen finden keinen Platz und das Aufbauen wird einseitig. Das kann sowohl viel Kraft kosten als auch die Freundschaft stark belasten.

Sensibler Umgang: Hilfreiche Tipps

1. Annehmen

Wenn du das Gefühl hast, mit deinen Tipps nicht weiterzukommen – weil die Person vielleicht auch Schwierigkeiten hat, Informationen aufzunehmen – dann höre zunächst einmal nur zu. Vielen Menschen reicht es manchmal, ihren Ballast einfach nur abzuladen, ganz ohne Rückmeldung.

2. Vorsichtig herantasten und Hilfe anbieten

Solltest du allerdings bemerken, dass sich das Jammern zu einem chronischen Problem entwickelt, versuch es vorsichtig zu thematisieren. Taste dich vorsichtig heran und spiegle der Person, wie du die Situation empfindest. Versuche dabei nicht vorwurfsvoll zu sein und starte die Konversation aus der Ich-Perspektive: "Ich habe das Gefühl, dich belasten in letzter Zeit viele Dinge und ich fühle mich dabei sehr hilflos, weil ich merke, dass ich dir nicht helfen kann." Hinter so einem Verhalten kann nämlich auch eine psychische Krankheit stecken, wogegen du schlichtweg machtlos bist. Hier hilft es auch, dezent auf professionelle Hilfe aufmerksam zu machen und Unterstützung dahingehend anzubieten.

3. Ablenkung

Wenn du bemerkst, ein belastendes Thema nimmt zu viel Raum ein, versuche die Richtung des Gesprächs zu ändern. Erzähle stattdessen eine schöne Geschichte und versuche dadurch positive Gefühle zu erzeugen. Manchmal hilft es, jemanden aus seiner negativen Gedankenspirale zu holen, indem man zeigt, dass es auch Dinge im Leben gibt, über die man sich freuen kann. 

4. Emotionale Grenzen schaffen

Auch wenn es schwierig ist und man geliebten Personen unbedingt helfen möchte, sollte man sich immer wieder bewusst machen, dass man nicht alle Probleme lösen kann. Man tendiert häufig dazu, die Probleme von anderen zu den eigenen werden zu lassen. Die emotionale Distanz bleibt dabei meist auf der Strecke. Wenn du bemerkst, dass du häufiger in einer Gedankenschlaufe von Problemen steckst, welche nicht deine sind, hole dich sanft zurück. Du musst und kannst nicht alle Probleme von anderen lösen.

5. Verbringe Zeit in Gruppen

Du merkst, dass es dir schwerfällt, allein mit den Problemen der anderen Person umzugehen? Dann trefft euch mit Freunden, verbringt Zeit in der Gruppe. Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid. 

6. Stelle Rückfragen

Wenn sich jemand häufig beschwert, kann es schwierig sein, dem Gespräch zu folgen. In solchen Fällen hilft es, Mitgefühl zu zeigen und die Verantwortung des Gesprächs aktiv abzugeben. Du kannst beispielsweise fragen, welchen Lösungsansatz sich die andere Person überlegt hat. Das zeigt, dass du zuhörst, aber regt die andere Person zum selbst Nachdenken an. 

Verwendete Quellen: "Instagram/Mädelsabende", "7mind.de"

Brigitte

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