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Mind Gardening Wie du gute Gedanken pflegst – und schlechte begrenzt

Mind Gardening: Bäume und Blumen wachsen aus dem Kopf
© Berit Kessler / Adobe Stock
Doomscrolling, Social Media-Feeds, Podcasts – manchmal macht uns die Informationsflut passiv und verstimmt. Aber was passiert, wenn wir zu aktiven Gärtner:innen unserer Gedanken werden? Mit dieser Methode pflegst du deine Ideen, wirst kreativer und stärkst deine mentale Gesundheit.

Von überall prasseln Gedanken auf uns ein: Aus den Social Media-Feeds, aus Artikeln, Videos, Büchern, Gesprächen. Wir sind vernetzt wie nie – und übervoll mit Impulsen. Platzt dir davon auch manchmal der Kopf? In der Flut der Eindrücke fällt es uns schwer, uns auf einzelne Gedanken zu konzentrieren oder eigene zu entwickeln. Es ist, als würde dir jemand ununterbrochen ins Ohr schreien, während du versuchst, in dein Inneres zu lauschen.

Wie können wir einen achtsamen Umgang mit den vielen digitalen Inhalten finden? Sie gehören zu unserer Welt und unserem Leben dazu. Wie können wir kreativ mit ihnen umgehen, anstatt sie nur zu konsumieren und alle unsere Gehirnwindungen damit zuzumüllen? "Mind Gardening" bietet eine Antwort. Übersetzt heißt das so viel wie "Gedankengärtnern" oder auch "Den Garten des Geistes pflegen". 

Durch "Mind Gardening" mit der Informationsflut umgehen

Beim Mind Gardening geht es darum, einen gesunden Umgang mit der Informationsflut zu finden – indem wir gute Gedanken und Ideen bewusst pflegen und unnötige oder schädliche wie Unkraut ausrupfen. Die Metapher zur Gartenarbeit leuchtet ein. Es geht ums Pflanzen, Kultivieren, Pflegen und Beschneiden. Gärtner:innen ist das bekannt, aber auch für alle ohne Bezug zum grünen Daumen ist die Methode einleuchtend:

  • Betrachte deine Gedanken und deinen Geist als deinen Garten, um den du dich kümmern musst.
  • Du achtest darauf, kein Unkraut in deinem Gedankengarten wachsen zu lassen. Wenn es überhandnimmt und alles andere zu ersticken droht, rupfst du es aus oder dämmst es zumindest ein. Hier geht es um negative Gedanken, schädliche Muster und alles, was dich passiv und gelähmt macht. Achte darauf, welche Gefühle die Informationen in dir auslösen, das ist dein Kompass. Triggert ein Gedanke ständig deine Ängste, beschneide ihn und entscheide dich, einen anderen zu kultivieren.
  • Du säst Samen, indem du deine Neugier kultivierst. Such dir die Ideen aus, die du in deinen Kopf pflanzen möchtest. Achte darauf, was dich inspiriert und beschäftige dich mehr mit diesen Dingen.
  • Du lässt Bäume wachsen, indem du dein Wissen erweiterst. Setze dich aktiv mit Gedanken auseinander, suche nach interessanten Verbindungen zwischen verschiedenen Ideen.
  • Die neuen Gedanken, die du hervorbringst, sind deine Früchte, die du erntest. Und idealerweise mit anderen teilst.

"Es ist eine viel ruhigere Art, mit Informationen umzugehen", sagt Anne-Laure Le Cunff von "Ness Labs", einer Lernplattform für achtsame Kreativität, in "Hapers Bazaar". Sie ist Doktorandin am Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften des King’s College London und die Schöpferin des Begriffs "Mind Gardening". Sie beschreibt als Ziel der Methode, vom passiven Konsumieren wegzukommen und dich als aktive:n Mitwirkende:n zu erleben. Aber wie genau kann das gehen? 

7 Tipps für dein kreatives "Mind Gardening"

Anne-Laure Le Cunff hat natürlich einige Anregungen, wie du deinen Gedankengarten pflegst:

  • Der erste Schritt sei es, dir beim Scrollen durchs Netz die Zeit zu nehmen, um innezuhalten, wenn du etwas interessant findest. Frage dich: Was findest du daran spannend? Erinnert dich diese Information an andere Erlebnisse oder Gedanken, die du in letzter Zeit hattest? 
  • Mach dir Notizen, wenn du etwas liest, hörst, oder siehst, das dich interessiert. Egal ob lang oder kurz, analog oder digital – Hauptsache, du formulierst in deinen eigenen Worten. So lässt du die Pflanzen und Bäume in deinem Gedankengarten wachsen. Wichtig: Du sollst natürlich nicht wahllos alles mitschreiben, das würde nur Stress verursachen und außerdem deinen Garten vermüllen. Wähle bewusst aus, was zu den Pflanzen in deinem Garten passt und was sie befruchten könnte.
  • "Anstatt bloß Absätze aus Artikeln zu kopieren oder mit Highlighter zu markieren, halte das fest, was du bereits mit einigen deiner Ideen in Verbindung bringen kannst", rät Le Cunff in einem Interview mit "Amplifiing Cognition". 
  • Kümmere dich von Zeit zu Zeit bewusst um deine Social Media-Feeds. Frage dich aktiv: Wem will ich folgen? Welche Wissensbereiche interessieren mich und welche Ideen will ich erkunden?
  • "Journaling" kann eine gute Methode sein, um deinen Mind Garden zu betreiben. In ein schönes Notizbuch schreibst du deine Gedanken und Impulse auf. Dort kannst du auch gezielt Fragen aufgreifen wie: Was sind meine kreativen Ziele, welche Früchte möchte ich in meinem Garten ernten?
  • Für Menschen, die lieber digital alles festhalten und sortieren, gibt es zahlreiche Notiz- und Recherche-Apps.
  • Ein Anfang kann sein, zunächst darauf zu achten, welche Art Bücher du liest, welche Podcasts du hörst, welche Videos du gerne schaust und welchen Visionär:innen du folgst. Das alles sind Samen, die du in deinen Garten pflanzt. Die Frage ist: Willst du dich um sie kümmern und sie wachsen lassen?

Egal, wie intensiv du das "Mind Gardening" betreibst, achte darauf, dass es für dich nicht zum Stress wird. Manchmal reicht schon eine kleine Veränderung des Fokus und das Bewusstsein darüber, welche Inhalte du konsumierst, um etwas zu bewirken. So kannst du den Sog der fremdbestimmten Gedankenspirale durchbrechen. Und das Informationsangebot deiner Umwelt nutzen, um den schöpferischen Menschen in dir wachsen zu lassen. Gärtnern eben.

Verwendete Quellen: harpersbazaar.com.au, amplifyingcognition.com, stylebook.de

Brigitte

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