Anzeige

Wie die Eagles of Death Metal den Anschlag in Paris erlebten

Die Eagles of Death Metal standen auf der Bühne, als Terroristen im Pariser Klub Bataclan das Feuer eröffneten. Jetzt meldeten sie sich erstmals zu Wort.

Zwei Wochen nach den Terroranschlägen in Paris gaben die Mitglieder der amerikanischen Rockband Eagles of Death Metal erstmals ein Fernsehinterview. Im Gespräch mit Shane Smith, dem Gründer des Magazins "Vice", erzählten sie, wie sie den grauenvollen Abend erlebten. Allein im Bataclan, wo die Band vor 1500 Fans ein Konzert gab, starben 89 Menschen.

Doch obwohl man ihnen ansieht und an ihren Stimmen hört, wie tief der Schock noch sitzt, wollen die Eagles of Death Metal die Angst nicht siegen lassen - im Gegenteil: "Ich kann es nicht erwarten, zurück nach Paris zu kommen", sagte Sänger Jesse Hughes. Die Band will bei der Wiedereröffnung des Bataclan erneut auftreten. "Unsere Freunde sind dorthin gegangen, um Rock 'n' Roll zu hören - und sind gestorben. Ich will dorthin zurückgehen und leben", sagte er in dem 26-minütigen Interview, das unter die Haut geht:

Mit Tränen in den Augen und stockenden Stimmen beschreiben die Bandmitglieder, die selbst nicht verletzt wurden, Szenen des Grauens: Menschen, die zu Boden fallen. Blut überall. Chaos. Explosionen. Unter den Opfern waren auch ihr Merchandise-Verkäufer und drei Mitarbeiter ihres Musiklabels. "Ein Hauptgrund, warum so viele Menschen getötet wurden, ist, dass so viele ihre Freunde nicht verlassen wollten", erzählt Hughes. "Sehr viele Leute haben sich vor andere gestellt." Auch auf der Straße seien viele Menschen aus ihren Häusern gekommen, um zu helfen.

In der Garderobe des Sängers hatten sich einige der Fans versteckt. Doch die Attentäter stürmten den Raum und töteten die Menschen - alle, bis auf einen Fan, der sich unter Hughes' Lederjacke versteckt hatte.

Die Eagles of Death Metal hatten ihre bis zum 10. Dezember geplante Europatournee abgebrochen und waren in die USA zurückgekehrt. Doch nun wollen sie die Tour fortsetzen. "Wir haben gar keine andere Wahl", sagte Gründungsmitglied Joshua Homme. "Musik ist unser Leben. Wir werden nie damit aufhören." Nicht nur die Terroristen, auch sie würden Leute "rekrutieren" - und zwar dafür, Teil des Lebens zu sein.

Auf Facebook äußerte sich die Band wenige Tage nach dem Attentat:

"Ich bin vielleicht verängstigt und habe Schlimmes erlebt, aber ich atme und ich kann mit meinem Sohn sprechen", so Jesse Hughes. "Meine Mutter hat mir beigebracht, nichts darauf zu geben, was irgendwelche Idioten sagen."

Die Band steht mit vielen ihrer Fans im Kontakt und hat die Überlebenden dazu aufgefordert, auf ihrer Facebook-Seite ihre Geschichte zu teilen. "Ohne die riesige Unterstützung und das Mitgefühl unserer Fans hätten wir das nicht überstanden", sagte Homme.

Insgesamt kamen bei den Anschlägen an mehreren Orten in Paris 130 Menschen ums Leben, mehr als 350 weitere wurden verletzt.

nw

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel