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Große Aufregung: Naidoo soll beim ESC für Deutschland singen

Der Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC) steht fest: Xavier Naidoo soll 2016 für Deutschland antreten. Das hat die ARD entschieden - und erntet Empörung.

Warum soll Xavier Naidoo beim ESC antreten?

Die ARD will dieses Mal offenbar auf Nummer sicher gehen. Vergangenes Jahr hatte Sieger Andreas Kümmert die Wahl nicht angenommen, so dass die zweitplatzierte Ann-Sophie in Wien antrat – und keinen einzigen Punkt bekam.

Werden die Zuschauer entmachtet?

Ja, schon. Bislang durfte beim Vorentscheid das Publikum darüber abstimmen, wer zum ESC reisen soll. Nun wurde der Kandidat von der ARD festgelegt. Der Vorentscheid wird folglich zur One-Man-Show: Am 18. Februar dürfen die Zuschauer bei „Unser Song für Xavier“ nur für den Song, nicht aber den Sänger abstimmen.

Warum fiel die Wahl auf ihn?

Er ist erfolgreich und kann singen. In Deutschland hat er seine Alben millionenfach verkauft. Mit "Dieser Weg" lieferte er 2006 den Hit zum Fußball-Sommermärchen. Sechs Mal wurde er mit dem Echo ausgezeichnet. Neben seiner Solokarriere ist er auch Gründungsmitglied der „Söhne Mannheims“ und Mitinitiator der Mannheimer Popakademie. Bis 2013 saß er auch in der Jury der Castingshow „The Voice of Germany.“

Warum regen sich so viele auf, dass er Deutschland vertreten soll?

Im Netz entbrannte ein Shitstorm gegen die Entscheidung der ARD, unter anderem bei Twitter. Und eine Petition fordert, dass Naidoo Deutschland auf keinen Fall repräsentieren soll. Der Musiker hatte immer wieder wegen homophober und rechtspopulistischer Äußerungen für Aufregung gesorgt. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er vor den rechtspopulistischen „Reichsbürgern“, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen. 2011 hatte er beim ARD-Morgenmagazin gesagt: „Wir sind nicht frei. Wir sind immer noch ein besetztes Land“. 2012 wurde er wegen Volksverhetzung angezeigt.

Er wurde wegen Volksverhetzung angezeigt?

Ja. Zusammen mit dem Berliner Rapper Kool Savas „Wo sind sie jetzt“ sang der Soulpop-Star homophobe, gewaltverherrlichende Texte wie:

„Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab / Und dann fick ich euch in den Arsch so wie ihr's mit den Klein' macht / Ich bin nur traurig und nicht wütend trotzdem will ich euch töten / Ihr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten / Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff / Warum liebst du keine Möse? Weil jeder Mensch doch aus einer ist?“

Naidoo rechtfertigte den Text mit den Worten, er wolle auf „furchtbare Ritualmorde an Kindern, die tatsächlich ganz viel in Europa passieren“ aufmerksam machen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim sah übrigens von einem Ermittlungsverfahren ab.

Und was sagt Naidoo zu seiner Nominierung?

Er freut sich und versprach, "so schön und so gut zu singen“ wie noch nie in. Er habe richtig Lust auf diesen "völkerverbindenden Wettbewerb". Er werde "in den drei Minuten auf der Bühne zeigen, dass wir auch in Deutschland Musik mit Leidenschaft machen", sagte der 44-Jährige. Und die ARD verspricht: "Wir bitten die besten Produzenten und Komponisten Deutschlands, für Xavier zu schreiben."

Wo und wann ist es soweit?

Der ESC wird immer im Land des Vorjahressieger ausgetragen. Der 61. Eurovision Song Contest wird demnach vom 10. bis 14. Mai 2016 in Stockholm stattfinden.

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