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Romy Schneider: Ihre Filme und ihr Leben

Romy Schneider ist eine der ganz großen Schauspielerinnen der Nachkriegszeit und ein Mythos, an den sich lange niemand rantraute. Vor kurzem lief im Fernsehen der Film "Romy", der das tragische Leben des Stars nachgezeichnet hat - mit Jessica Schwarz in der Hauptrolle. Wir zeigen Bilder aus dem Leben der echten Romy.

Tipp: Ab 5. Dezember 2009 zeigt das Museum für Film und Fernsehen in Berlin die Ausstellung "Romy Schneider. Wien - Berlin - Paris".

Erste SchritteSchon früh steht die in Wien geborene Tocher der Schauspielerin Magda Schneider vor der Kamera: Mit 14 Jahren gibt sie in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" ihr Leinwanddebüt, ihre Mutter spielt darin die Hauptrolle. Es folgen weitere Filme, in denen sie als naive Tochter und junge Liebhaberin auftritt - abermals an der Seite ihrer Mutter, die geschickt die Karriere der begabten Tochter lenkt.

Süß wie Grießbrei1955 dreht Ernst Marischka mit der 16-jährigen Romy Schneider und dem zehn Jahre älteren Karlheinz Böhm den Unterhaltungsfilm "Sissi. Mädchenjahre einer Kaiserin" über Elisabeth von Österreich. "Sissi, die junge Kaiserin" und "Sissi. Schicksalsjahre einer Kaiserin" folgen 1956 und 1957. Die erfolgreiche Trilogie verschafft Romy Schneider nicht nur große Popularität, sondern auch das Image eines "süßen Mädels", das nach ihren eigenen Worten "wie Grießbrei" an ihr kleben bleibt.

Image-WechselIhrem Partner Alain Delon zuliebe löst Romy Schneider sich aus den Familienfesseln und geht 1958 nach Paris. Auch dort bietet man Romy vor allem Rollen als junge Adlige an (zum Beispiel in Filmen wie: "Die schöne Lügnerin" oder "Katia"). Doch sie wehrt sich gegen ihr Image, zum Ärger von Produzenten. Auch das deutsche Publikum will den Wandel seines Idols zur erwachsenen, modernen Frau zunächst nicht akzeptieren.

Roger Fritz, Romy Schneider in "Boccaccio 70", 1961
Roger Fritz, Romy Schneider in "Boccaccio 70", 1961
© Roger Fritz

Die Emanzipation der "Sissi"In Frankreich wendet sich Romy Schneider anspruchsvolleren Rollen zu und entwickelt sich zur "Femme fatale" des französischen Kinos. Viel Lob von Kritikern und Publikum gab es vor allem für den Film "Boccaccio '70" von Federico Fellini und Luchino Visconti. Darin spielt Romy Schneider an der Seite von Sophia Loren eine junge Gräfin, die ihrem Mann zuliebe als Call-Girl arbeitet.

F. C. Gundlach, Romy Schneider, Hamburg 1961
F. C. Gundlach, Romy Schneider, Hamburg 1961
© Courtesy Stiftung F. C. Gundlach

Die neue RomyIn den 60er Jahren setzt sich Romy Schneider endgültig als ernsthafte Schauspielerin durch: mit dem Polit-Film "Le combat dans l'île", auf einer Theatertournee als Nina in Tschechows "Die Möwe" und in Orson Welles' Kafka-Verfilmung "Le proces".

Trennung von Alain Delon 1963 schafft Romy Schneider den Sprung nach Hollywood. In "The Cardinal" verführt sie einen katholischen Priester und in "Good Neighbour Sam" zeigt sie neben Jack Lemmon erstmals ihr komödiantisches Talent. Doch die Filme kommen nicht so gut an, wie erwartet, neue Projekte mit Luchino Visconti zerschlagen sich. Und: Die Trennung von Alain Delon 1964 stürzt sie in eine Krise. Kurz danach versucht sie, sich umzubringen.

Hochzeit mit Harry Meyen1965 lernt sie in Berlin den Boulevard-Regisseur Harry Meyen kennen, den sie 1966 heiratet. Im Dezember 1966 kommt ihr Sohn David Christopher zur Welt. Die Ankündigung, das Filmgeschäft zugunsten eines Lebens als Ehefrau und Mutter aufzugeben, widerruft sie bald. Ihr erster großer Erfolg nach einer kurzen Pause wird 1968 "Der Swimmingpool", in dem sie an der Seite Delons viel Sexappeal zeigt.

Helga Kneidl, Romy Schneider, Paris 1973
Helga Kneidl, Romy Schneider, Paris 1973
© Helga Kneidl

Mutiges Geständnis1971 gehört Romy Schneider zu den 371 Frauen, die in der Zeitschrift "Stern" zugeben, schon einmal abgetrieben zu haben.

Helga Kneidl, Romy Schneider, Paris 1973
Helga Kneidl, Romy Schneider, Paris 1973
© Helga Kneidl

Die Suche nach GlückTrotz ihrer Film-Erfolge bleibt Romy Schneider rastlos. Die Schauspielerin lebt in der ständigen Angst, nicht genug geliebt zu werden. Sie sagt einmal von sich, im realen Leben sei sie unfähig, nur vor der Kamera gelänge ihr alles.

Robert Lebeck, Romy Schneider mit Robert Lebecks Mütze, Berlin 1976, bei den Dreharbeiten zu "Gruppenbild mit Dame"
Robert Lebeck, Romy Schneider mit Robert Lebecks Mütze, Berlin 1976, bei den Dreharbeiten zu "Gruppenbild mit Dame"
© Robert Lebeck

Filmband in Gold1976 spielt Romy Schneider die Rolle der Leni in der Verfilmung von Heinrich Bölls "Gruppenbild mit Dame". Während der Film von der Kritik verrissen wird, erhält sie für ihre schauspielerische Leistung das Filmband in Gold.

Heirat mit Daniel Biasini1973 trennt sich Romy Schneider von Harry Meyen, 1975 folgt die Scheidung. Im Dezember 1975 heiratet sie ihren elf Jahre jüngeren Sekretär Daniel Biasini. Im Juli 1977 kommt die gemeinsame Tochter Sarah Magdalena auf die Welt.

Robert Lebeck, Romy Schneider mit Tochter Sarah Biasini, Paris 1981
Robert Lebeck, Romy Schneider mit Tochter Sarah Biasini, Paris 1981
© Robert Lebeck

Familienbande Ihre Kinder liebt Romy Schneider über alles. Ihre Tochter Sarah wächst nach Romys Tod bei ihrem Vater auf. Sie studiert zunächst Kunstgeschichte, entschließt sich aber schließlich doch Schauspielerin zu werden - genauso wie ihre Mutter, Großmutter und Urgroßmutter.

SchicksalsjahreEnde der 70er Jahre beginnt eine schwere Zeit für Romy Schneider: Ihr erster Ehemann Harry Meyen bringt sich 1979 um. 1981 wird ihre Ehe mit Biasini geschieden. Ebenfalls 1981 kommt ihr 14-jähriger Sohn bei einen Unfall ums Leben. Romy Schneider selbst stirbt ein Jahr später, sie wurde nur 43 Jahre alt. Im Totenschein steht Herzversagen als Ursache, für die Presse starb sie an einem "gebrochenen Herzen".

Buchtipp

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Noch mehr Porträts von Romy Schneider finden Sie in dem Bildband "Die Erinnerung ist oft das Schönste", der 2008 zum 70. Geburtstag von Romy Schneider veröffentlicht wurde. Mit vielen bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen international renommierter Fotografen wie Werner Bokelberg, Peter Brüchmann, F. C. Gundlach, Helga Kneidl oder Robert Lebeck.

Eine Ausstellung mit den Fotografien aus dem Bildband zeigt das Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus vom 18.10.2009 bis 17.1.2010

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Text: Daniela Barth

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