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Rolando Villazón

Schon als Jugendlicher schlüpfte er gern in andere Rollen, lief barfuß wie Huckleberry Finn oder trug eine Brille wie Gandhi. Heute stürmt der Mexikaner an der Seite von Sopranistin Anna Netrebko die Klassik-Charts, zuletzt hat das Opern-Traumpaar die CD "Duets" herausgebracht.

Liebe Brigitte, machen Kleider Leute?

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Lieber Rolando Villazón, geben Sie gerade den Rodolfo oder Alfredo? Als Opernsänger sind Sie ja gezwungen, ständig ein anderer zu sein, und lassen sich dabei oft von Kleidung helfen. Dank der richtigen Kostümierung wurde schon aus dem armen Schneiderlein in Gottfried Kellers Novelle "Kleider machen Leute" ein Graf. "Kleidung ist in unserer Gesellschaft ein mächtiges Kommunikationsmittel, und wir Kleidungsträger kommunizieren heute immer professioneller", sagt der Sozialpsychologe Prof. Dr. Carlo Michael Sommer. In Zeiten von H&M und multimedialer Modenschauen stünden uns schließlich zahllose günstige und verfeinerte Mittel zur Verfügung. Wie man die wirkungsvoll einsetzt? Blättern Sie doch ein paar Seiten zurück, zu den neuesten Stylingtipps. Klar, Sie sind ein Mann, aber hier geht es um die Theorie. Ohne kompetenten Rat kann für Verwandlungswillige modisch einiges schief gehen: etwa, wenn sie Schuhe mit übertrieben hohen Absätzen anziehen, auf denen sie aber nur herumstaksen können und so trotzdem ganz klein wirken. Schrankenlose Möglichkeiten verspricht nur das Internet. Ein virtuelles Alter ego lässt sich da völlig frei entwerfen und einkleiden. Vielleicht laufen Sie ja schon längst als Stil-Ikone Jackie O. durch die Computerwelt "Second life"? Wir könnten uns dort eigentlich mal treffen. Woran wir uns erkennen? Ich trage ein rotes Kleid und nenne mich "Anna N.". Kommen Sie doch zu meinem nächsten Auftritt im "Second-life"-Opernhaus. Meine Paraderolle: die Violetta in "La Traviata". Ihre BRIGITTE

Foto: Pamela Springsteen Text: Sina Teigelkötter BRIGITTE Heft 08/2007

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