Als Kate und William vor etwas mehr als einem Jahr ihre Verlobung bekannt gaben, saß ich im Großraumbüro einer Londoner Tageszeitung und war zugegebenermaßen etwas aufgekratzt. Eine adelige Traumhochzeit, mit zwei sympathisch wirkenden jungen Menschen, die tatsächlich ineinander verliebt sind: wie wunderbar! Mit dieser Meinung blieb ich ziemlich allein, beim Guardian gibt man sich lieber antiroyalistisch. Meine heimliche Begeisterung für die königliche Hochzeit habe ich mit zurück nach Deutschland genommen. Zum großen Tag im April saß ich dann mit einigen Kolleginnen vorm Rechner. Wir haben über die lustigen Hüte der Gäste gelacht, uns ein kleines bisschen in Prinz Harry verguckt und das Kleid von Kate bestaunt. Dass der Hochzeitskuss nur wenige Sekunden dauerte? Egal. Heißblütig sind sie halt nicht, die Engländer. Ich fand die Hochzeit trotzdem großartig. Allein schon, weil die ganze Welt dabei zuschaute und sich für die beiden freute. Nur echte Miesepeter machten da nicht mit.