Katrin Schmiedekampf war beeindruckt von den Norwegern
Motorboot fahren, am Steg herumliegen, Volleyball-Spielen - damit verbrachte ich meine Sommerurlaubstage in Südnorwegen. Die Menschen um mich herum waren so, wie ich die Norweger bisher immer erlebt hatte: entspannt, freundlich und stolz, in einem der sichersten und reichsten Ländern der Welt zu leben. "Wir baden im Wohlstand" schrieb die wichtigste norwegische Zeitung "Aftenposten". An einem Donnerstag flog ich zurück nach Deutschland. Am Freitagabend schaltete ich den Fernseher ein und war geschockt: Im Regierungsviertel von Oslo war eine Bombe explodiert. Außerdem hatte es ein Attentat auf einer Fjord-Insel namens Utøya gegeben, auf der Jugendliche campierten. Das Ausmaß der Katastrophe wurde erst am Tag darauf klar: Der Attentäter, Anders Behring Breivik, hatte insgesamt 77 Menschen ermordet. Im Fernsehen wurden Jugendliche gezeigt, die erzählten, wie sie um ihr Leben geschwommen waren, um den tödlichen Schüssen zu entkommen. Manche hatten zusehen müssen, wie ihre Freunde starben. Aus dem Paradies, das ich kurz zuvor noch erlebt hatte, war ein Ort des Grauens geworden. Doch es war beeindruckend, wie die Menschen auch in dieser Situation reagierten: Sie wehrten sich gegen Rachegedanken und verteidigten ihre Freiheit und Toleranz, angeführt von ihrem Premier Jens Stoltenberg. Hysterie war ihnen auch in den schlimmsten Stunden fern. Noch ein weiterer Grund, warum ich so beeindruckt bin, von den Menschen in Norwegen.