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BRIGITTE.de-Knigge: Wie man taktvoll sein Beileid ausdrückt

Engelsstatue auf Friedhof
© ju_see / Shutterstock
Der Kollegin geht es schlecht. Letzte Woche ist überraschend ihr Vater gestorben. Sie wollen Ihr Beileid ausdrücken. Aber wie?

Volker Gundlach ist Freier Theologe aus Duisburg (Ruhrgebiet). Er gestaltet individuelle Trauerfeiern, hilft Trauernden beim Abschied nehmen - und erklärt, wie verzwickt das Kondolieren sein kann:

"Zuallererst: Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, wie man am besten seine Anteilnahme ausdrückt. Allerdings gilt: Ein ehrliches Wort ist meistens besser als die als Floskel empfundene Redewendung 'Herzliches Beileid'. Denn die sagt vielen Menschen nichts mehr.

Wenn eine Kollegin trauert und ich kondolieren möchte, kommt es natürlich immer darauf an, in welchem Verhältnis ich zu ihr stehe. Wenn ich sie besser kenne, würde ich sie spontan in den Arm nehmen. Vielleicht ist Zeit für ein Gespräch - natürlich nur wenn die Trauernde sich öffnen möchte.

In jedem Fall kann ich fragen, ob ich etwas für sie tun kann, ihr sagen, dass ich zuhöre. Hat sie mir dann ihr Herz ausgeschüttet, ist es sehr wichtig, einen wirklichen Abschluss zu finden. Man kann zum Beispiel ganz direkt fragen, ob sie noch etwas erzählen möchte - wenn nicht, sollte man behutsam zur Tagesordnung übergehen und an seinen Schreibtisch zurückkehren.

Fühlt man sich der Kollegin nicht ganz so nah, würde ich mit einem 'Das tut mir wirklich Leid!' reagieren. Dazu ein fester Händedruck, ein verbindlicher Blick in die Augen - man muss gar nicht viel sagen und zeigt so trotzdem ehrliche Anteilnahme.

Aber es gibt auch Menschen, die sind konservativer. Die möchten gerne ein 'Herzliches Beileid!' hören und sonst nichts. Da ist dann einfach Fingerspitzengefühl gefragt. Man muss sich auf seine Menschenkenntnis verlassen, es gibt in solchen Situationen kein 'Richtig' oder 'Falsch'."

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