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BRIGITTE.de-Knigge: Jemanden korrekt vorstellen

Hand schütteln
© Shutterstock/g-stockstudio
Stottern, Stammeln, Rot werden: Wer nicht weiß, wie man jemanden richtig vorstellt, kann schnell ins Schwitzen geraten. Wie mache ich Leute miteinander bekannt?

Der Personal- und Management-Trainer Jan Schaumann berät internationale Unternehmen sowie Schauspieler und Politiker in Fragen der Kommunikation, zeitgemäßer Umgangsformen und des Protokolls:

Das A und O beim Vorstellen ist: Macht es den Leuten so einfach wie möglich, ins Gespräch zu kommen. Als Gastgeber/in darf man seine Gäste deshalb nicht sich selbst überlassen. Man sollte jeden neuen Gast bei den anderen vorstellen. Ist das zeitlich nicht möglich, etwa bei einer großen Party, sollte man diese Aufgabe delegieren. Suchen Sie sich beispielsweise eine Freundin, die diese Aufgabe übernehmen könnte. Dann macht sie mit jedem Neuankömmling bekannt und bittet sie, ihn den anderen Gästen vorzustellen.

Dabei ist es sehr hilfreich, wenn man nicht nur den Namen austauscht, sondern auch ein paar nette Infos über den neuen Gast rüberbringt, etwa: "Das ist Simone Samson, die hat gerade ihre Diplomarbeit über Rilke abgeschlossen", oder "Das ist Eva Erbse, sie ist um diese Zeit normalerweise auf dem Tennisplatz zu finden". Die Rangfolge beim Bekanntmachen spielt im Privaten keine Rolle. Es sei denn, jemand ist deutlich älter (mindestens zwei Generationen) als der andere.

Ansonsten gilt grundsätzlich folgende Rangfolge: 1). Der Ältere (d.h. mindestens zwei Generationen sollten zwischen den Personen liegen) und 2.) die Frau. Die ranghöhere Person erfährt den Namen des anderen zuerst. Trefft also mit eurer Freundin euren Chef auf der Straße, erfährt eure Freundin den Namen eures Chefs zuerst, weil sie eine Frau ist. Es sei denn, euer Chef ist mindestens zwei Generationen älter als eure Freundin.

Auf der Straße ist übrigens Feierabend. Dort gelten die geschäftsinternen Rang- und Reihenfolgen nichts, sondern nur die Rangfolge nach Alter und Geschlecht.

Im Unternehmen dagegen zählen nur die internen Hierarchien, also die "Nahrungskette": der 24-jährige Juniorchef hat daher Vorrang vor der 50-jährigen Abteilungsleiterin. Das heißt, wenn ihr im Fahrstuhl zu eurem Büro jemanden vorstellt, erfährt der Juniorchef dessen Namen zuerst.

Die Altersregel wird auch außer Kraft gesetzt, wenn ihr jemanden einer Gruppe von Leuten vorstellt. Es ist geradezu unmöglich, das Alter aller Anwesenden richtig einzuschätzen. Daher solltet ihr nicht der Rangordnung folgen, sondern von links nach rechts oder von rechts nach links der Reihenfolge nach vorgehen.

Grundsätzlich ist man immer gut beraten, Vor- und Nachnamen zu nennen, selbst im privaten Bereich. Dann können die anderen entscheiden, ob sie sich duzen oder siezen möchten. Es ist ein Zeichen von Respekt, diese Entscheidung den anderen zu überlassen. Stellt man sich selbst vor, sagt man nur Vor- und Nachname, nicht den akademischen Grad o.ä.. Wenn man jemand anderen bekannt macht, ist es üblich, Titel oder Grad dazu zu sagen.

Außerdem sollte man sich "einander bekannt machen" und nicht "einander vorstellen". "Einander vorstellen" impliziert eine Hierarchie, die den Vorgestellten einen halben Meter kleiner erscheinen lässt als den anderen. Sagt am besten: "Ich möchte dich mit Martin Muschel bekannt machen".

Stellt Ehepaare oder Paare vor, sagt Vor- und Nachnamen beider Partner und nicht Herr und Frau Fröhlich oder Ernst Fröhlich und seine Frau. Auch, wenn ein Paar lange zusammen ist, handelt es sich um zwei eigenständige Menschen. Sagen Sie z.B. "Das ist Frida Erbse und ihre Partnerin Elke Frey".

Lächeln erlaubt: Beim Bekanntmachen sollte man sich angucken, lächeln und den Augenkontakt halten. Ihr solltet auch deutlich sprechen, so dass man den Namen gut verstehen kann. Auch damit macht ihr es den Anderen leichter!

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