Tankstellenchips. Ein Heldenepos
Sean kommt aus dem Iran und lebt nach seiner abenteuerlichen Flucht erst seit ein paar Monaten als Asylbewerber in Deutschland. Davy ist Ex-Heimkind, gerade ausgerissen, und hat einen Sprachfehler. Zufällig treffen beide in einem Haus aufeinander, in dem gerade eingebrochen und ein Mann erschossen wird. Und zufällig sind ihnen deswegen auf ihrer anschließenden Reise quer durchs Land ständig die Polizei und ein fieses Gauner-Duo auf den Fersen. Irre Zufälle und unglaubliche Wendungen gibt es auf diesem Roadtrip reichlich - ein bisschen so, als würde "Tschick" auf die Bücher des Schweden Jonas Jonasson (u. a. "Der Hundertjährige ...") treffen: Da startet auch mal ein lesbisches Paar zur Feier ihres Hochzeitstages zum Heißluftballonflug und das natürlich genau rechtzeitig, um die beiden Flüchtlinge Sean und Davy auf einer Wiese aus der Schussbahn ihrer Verfolger zu retten. Und wenig später wird auf Schloss Neuschwanstein sogar Märchenkönig Ludwig II. wieder lebendig. Die in Kiel geborene Schriftstellerin Antonia Michaelis, die in der Nähe von Greifswald wohnt, ist für ihre Kinder- und Jugendbücher schon mehrfach ausgezeichnet worden. Ihr neues Werk "Tankstellenchips" ist ein verrückter Lesespaß, der niemals ins Alberne kippt, weil er bei aller Leichtigkeit gleichzeitig immer wieder ernstere Themen berührt. Schließlich geht es darin auch um Dinge wie Freundschaft und Familie, Heimat und Geborgenheit, um Willkommenskultur und Fremdenfeindlichkeit.
368 S., 18 EURO, OETINGER, AB 14