Der "FAZ" hat Virginie Despentes mal erzählt, dass sie beim Schreiben ihrer Subutex-Romane ständig Serien geguckt und das die Struktur ihrer Geschichten beeinflusst hat. Was erklärt, warum ihre Bücher feinstes Weglesematerial sind, obwohl Despentes darin zugleich beinhart mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Frankreich abrechnet. Ihr Protagonist Vernon Subutex ist ein übrig gebliebener Szenegänger, der zwei Bücher lang durch Paris und einen skurrilen Freundeskreis driftet, bis er, im letzten Teil der Trilogie, in einer Art Landkommune ankommt und dort spektakuläre Raves feiert, die auch das bürgerliche Paris begeistern. Aber dann passieren im November 2015 die Terroranschläge, und die Stimmung im Land schlägt radikal um. Knallbunt, randvoll: Es wäre eine Freude, gäbe es eine Despentes in der deutschen Literatur. Ü: CLAUDIA STEINMETZ, 416 S., 22 EURO, KIEPENHEUER & WITSCH