Alles was bleibt. Mein Leben mit dem Tod
Dass ein Buch über den Tod ernsthaft, aber nicht deprimierend sein muss, zeigt Sue Black. Die Schottin hat einen ganz besonderen Zugang zu dem Thema, denn sie ist forensische Anthropologin und eine Koryphäe ihres Fachs. Im Kosovo identifizierte sie mit ihrem Team im Auftrag der Vereinten Nationen die in Massengräbern verscharrten Kriegstoten, in Thailand die Opfer des Tsunamis. Sie überführte Pädophile auf Missbrauchsvideos anhand der Hände und berät Krimiautorinnen wie Val Mc Dermid. Natürlich berichtet Sue Black in ihrer Autobiografie auch von dieser Arbeit, und das sehr interessant. Trotzdem ist dies weniger ein Buch für Fans des "True crime"-Genres, denn dafür ist Black die Sache zu wichtig. Sie wählt stattdessen einen sehr persönlichen Ansatz, erzählt vom Sterben ihrer Eltern, ihren Unterhaltungen mit Körperspendern (die zu Lebzeiten verfügen, dass ihre Leiche für Forschung und Lehre genutzt werden soll), und macht sich ihre eigenen Gedanken über das, was von uns allen mal bleiben wird.
Ü: KATHRIN BIELFELDT UND JÜRGEN BÜRGER, 416 S., 24 EURO, DUMONT