Sie startete spät in den literarischen Ruhm: Anita Brookner, Professorin für Kunstgeschichte, schrieb erst mit über 50 ihren ersten Roman, dem bis zu ihrem Tod 2016 im Jahrestakt weitere folgten. "Ein Start ins Leben" war 1981 ihr Erstling und liegt jetzt in deutscher Übersetzung vor. Darin geht es um eine junge Frau, die versucht, ihren unfähigen, aber liebenswerten Eltern zu entziehen. Die Mutter, eine verwöhnte Schauspielerin an ihrem Karriereende, bleibt irgendwann nur noch im Bett. Sie und der Vater lassen gemeinsam mit der extrem arbeitsunwilligen Haushälterin einen Drink nach dem anderen vorbeiziehen, derweil die Tochter ihre Flucht in die Unabhängigkeit einer akademischen Karriere plant. Ein durch und durch britischer Roman, voller skurriler Charaktere, kleiner und großer Weisheiten, den es endlich zu entdecken gibt. Ü: WIBKE KUHN, 256 S., 20 EURO, EISELE