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München-"Tatort": Wenn der Kommissar mit dem Opfer

München-"Tatort": Wenn der Kommissar mit dem Opfer
© BR/Denise Vernillo
Im neuen "Tatort" aus München bekommt das Ermittler-Duo gleich zweifache Verstärkung und Kommissar Franz Leitmayr trifft eine alte Geliebte wieder - tot.

Als Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) 1991 anfingen, im Münchner "Tatort" zu ermitteln, waren ihre Haare noch nicht grau. Ihr neuester Fall dürfte allerdings beiden noch ein paar zusätzliche graue Haare eingebracht haben. "Ich hab gedacht, ich kenn dich. Und jetzt stehst du da wie ein Irrer", bricht es in der Episode "Am Ende des Flurs" aus Batic heraus. Nach über 20 gemeinsamen Jahren ist er von seinem Freund und Kollegen enttäuscht, als während der Ermittlungen die Bombe platzt: Leitmayr hatte vor Jahren eine Beziehung mit dem Opfer.

Die üblichen Verdächtigen und der Kommissar

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Das Opfer, eine Frau namens Lisa Brenner, ist vom Balkon im 12. Stock ihres Wohnhauses gestürzt. Alles deutet auf ein tragisches Unglück hin. Doch dann stellt sich heraus, dass die Tote als Prostituierte gearbeitet und am Abend nicht alleine auf ihrem Balkon Champagner getrunken hat. Neben einem ehemals prominenten Hockeyspieler, einem wohlhabenden Banker und diversen Familienvätern gehört dieses Mal aber auch Leitmayr zum Kreise derjenigen, die der Frau verfallen waren. 

Kennen wir das nicht irgendwoher? Erst vorige Woche durfte Wotan Wilke Möhrings Kommissar Falke im "Tatort" trauern, als seine Geliebte und Kollegin Rita ermordet wurde. Und auch vor ihm gab es zahlreiche andere Kommissare mit persönlichen Verwicklungen. Typischer "Tatort"-Kniff, um Brisanz und Nähe zu erzeugen. Langsam kennen wir diesen Trick aber zu Genüge. Diese Woche ist nun Franz Leitmayr dran. Neben der Wut seines Kollegen, dem er nie etwas von dieser Beziehung gesagt hat, trifft ihn noch eine andere Erkenntnis schwer: Nach langer Funkstille hatte sich Lisa kurz vor ihrem Tod besorgt an ihn gewandt.

Zwei Neue im dienstältesten "Tatort"-Team

In ihrem aktuellen Fall bekommen die Kommissare Unterstützung von zwei Neuen im Team: Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer), ein Jungspund, der eher nach Konfirmand als nach Mordermittler aussieht und bisweilen übereifrig-nervend bei der Sache ist. Und Profilerin Christine Lerch (Lisa Wagner), die mit ihren Theorien nicht hinterm Berg hält und die Kommissare als Leiterin der Operativen Fallanalyse unterstützt. 

Die beiden Neuen sorgen für frischen Wind, auch wenn vor allem bei Hammermann die Sätze an einigen Stellen noch etwas hölzern klingen. Die klassischen Ermittlerposen nimmt man ihm noch nicht ab. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Gisbert Engelhardt*, der 2012 nach nur einem halben Fall weggemordet wurde und damit große Proteste im Internet auslöste, ist Kalli gekommen, um zu bleiben.

Redakteurin Insa Winter fühlt sich beim Tatort eigentlich in Norddeutschland zu Hause, findest es bei den Münchnern aber auch ganz schön.
Redakteurin Insa Winter fühlt sich beim Tatort eigentlich in Norddeutschland zu Hause, findest es bei den Münchnern aber auch ganz schön.
© Jaane Christensen

Der neue "Tatort" aus München zeigt, dass ein bisschen frischer Wind einer langjährigen Beziehung gut tun kann. Auch nach zwei gemeinsamen Jahrzehnten überraschen sich die Kommissare noch gegenseitig. Die neuen Kollegen rütteln das Team zusätzlich etwas auf. Die Geschichte wird mal schneller, mal langsamer erzählt - und der Zuschauer wird sich freuen, dass nicht nach fünf Minuten klar ist, wer der Täter ist. Als Belohnung fürs Durchhalten gibt es nach 90 Minuten ein Ende, das für Spekulationen sorgen dürfte. 

Tatort: Am Ende des Flurs, Sonntag, 4. Mai 2014, 20.15 Uhr, ARD

* Fans von Gisbert Engelhardt, die seine Auferstehung eingefordert hatten, müssen nicht traurig sein: Darsteller Fabian Hinrichs wird demnächst als Kommissar in einem neuen Franken-Tatort ermitteln.

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