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"The Dark Knight": Das Vermächtnis von Heath Ledger

Am 21. August kommt "The Dark Knight" in unsere Kinos. Das sechste "Batman"-Abenteuer zeigt Heath Ledger in seiner letzten großen Rolle - als furchterregenden Joker.

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Natürlich ist Batman alias Bruce Wayne der Hauptdarsteller dieser Comic-Verfilmung, natürlich ist er der "Dark Knight", der titelgebende schwarze Ritter, aber die ganze Filmwelt schaut derzeit nur auf seinen Gegenspieler, den Joker. Das hat nicht nur etwas damit zu tun, dass Bösewichte meistens die interessanteren Charaktere sind. Das hat vor allem etwas damit zu tun, wer diesmal hinter der Clowns-Fratze steckt. Es ist Heath Ledger und "The Dark Knight" sein letzter vollendeter Film. Der australische Schauspieler starb am 22. Januar 2008 im Alter von nur 28 Jahren an einer Überdosis verschreibungspflichtiger Tabletten - ein Tod, der Spekulationen nach sich zog. Auch solche, die Ledgers Tablettenkonsum mit der Rolle des Jokers zusammengebracht haben.

Jack Nicholson, einst selbst der Joker im "Batman"-Film von 1989, soll Ledger vor der Rolle gewarnt haben. Eine derart anspruchsvolle Herausforderung könne Folgen für die Persönlichkeit haben. Angeblich lebte Heath Ledger einen Monat lang allein in einem Hotelzimmer, um sich auf seine Joker-Rolle vorzubereiten, um die Gesten und die Stimme von Batmans Erzfeind einzuüben. Sogar von einem Joker-Tagebuch war die Rede.

Gary Oldman, der in "The Dark Knight" den Polizeichef James Gordon spielt, will das nicht bestätigen: "Weil er gestorben ist, wollen die Leute eine dunkle Geschichte, (dass) er so besessen von seinem Charakter war, er so vergiftet war durch den Joker und er nicht schlafen konnte und all dieses Zeug. Zwischen den Aufnahmen saß er am Straßenrand und rauchte und lachte und sprach über seine Tochter Matilda."

Der Trailer von "The Dark Knight"

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Oldman und seine Kollegen haben sich jetzt dafür ausgesprochen, dass Ledger für seine Joker-Rolle posthum ein Oscar verliehen wird. Ob mit oder ohne Oscar: Heath Ledgers Joker-Performance wird in die Filmgeschichte eingehen. Er spielt ihn beeindruckend intensiv, diesen irren Bösewicht, der so gefährlich ist, weil ihm alles egal ist. Zu Beginn des Films taucht er zwar als Bankräuber auf, aber Geld interessiert ihn gar nicht, er wird die Scheine später sogar verbrennen. Der Joker ist abgrundtief böse, macht Terror um des Terrors willen. Sein weiß geschminktes Gesicht sticht aus dem düsteren Gothem City heraus. Dunkel umrandete Augen, ein roter, zu einem Dauergrinsen verzerrter Mund und grünes, fettiges Haar komplettieren das fratzenhafte Antlitz. Ständig fährt sich der Joker mit der Zunge über die entstellten Lippen und macht schmatzende Geräusche - so wie Hannibal Lector, wenn er von einer menschlichen Leber schwärmt, die er mit einem Glas Chianti genossen hat.

Diesem Joker kann man sich nicht entziehen. Man wünscht sich vielmehr, er würde in dem mit zweieinhalb Stunden etwas lang geratenen sechsten "Batman"-Abenteuer eine noch größere Rolle spielen. Aber Regisseur Christopher Nolan ("Memento", "Batman Begins") braucht natürlich auch Platz für die anderen Charaktere, vor allem für seinen Helden Batman, das Alter Ego des Industriellen Bruce Wayne. Der will zusammen mit Polizeichef Gordon und Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) dem organisierten Verbrechen in Gotham den Todesstoß versetzen. Eine Aufgabe, die den Fledermaushelden in diesem düsteren Abenteuer an seine Grenzen bringt. Denn die Unterweltbosse haben sich mit dem irren Joker verbündet - und der fordert von Batman, seine Identität preiszugeben, sonst werden viele Menschen ihr Leben lassen müssen.

"Warum so ernst?", fragt der Joker einmal im Film. "Möglicherweise ist es die spaßigste Rolle, die ich je gespielt habe und vielleicht jemals spielen werde", hat Heath Ledger über seinen Joker-Einsatz gesagt. Seit dem 22. Januar wissen wir: Dieser Satz ist traurige Realität.

P.S. Ein letztes Wiedersehen mit Heath Ledger wird es im nächsten Jahr geben - in Terry Gilliams "The Imaginarium of Doctor Parnassum". Ledger starb während der Dreharbeiten. Für die Szenen, die er nicht mehr drehen konnte, hat Terry Gilliam nun Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell engagiert. Ein Mann allein reicht wohl nicht, um einen Heath Ledger zu ersetzen.

Katharina Wantoch Fotos und Trailer: Warner

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