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"Der glückliche Tod" - ein ärgerlicher "Tatort"

Der "Tatort" am 5. Oktober hatte ein wichtiges Thema: Sterbehilfe - und ging damit fahrlässig um.

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Der Tatort "Ein glücklicher Tod" ging zunächst ans Herz, rührte zu Tränen, und dann ins Hirn, machte wütend: Ein süßes neunjähriges Mädchen, das jämmerlich an Mukoviszidose eingeht. Eltern, die total allein gelassen werden mit diesem Elend - und an diesem Szenario entlang das Thema Sterbehilfe. Man fühlt natürlich mit der Mutter, die ihrem Kind das Verhungern oder Ersticken ersparen möchte, weint mit Lena Odenthal am Bett des Kindes und versteht nicht, warum hier unmöglich ist, was zum Beispiel in der Schweiz erlaubt ist, nämlich nicht auf den Tod zu warten, sondern ihn selbst herbeizuführen - die so genannte Sterbehilfe.

Tatsächlich kann auch in Deutschland in so einem Fall beim Sterben geholfen werden - nämlich in den Hospizen, die hervorragende Arbeit leisten, der ganzen Familie mitfühlend und ärztlich kompetent zur Seite stehen, aber eben nicht nachhelfen, sondern begleiten. Diese Form der wahren Sterbehilfe wurde aber komplett ausgeblendet. Hätte sonst ja auch nicht funktioniert, der Krimi. Für den Plot wurde ein hochkomplexes, wichtiges Thema einseitig verzerrt dargestellt und emotional aufgeladen. Sehr ärgerlich. Roger Kusch allerdings hat sich sicherlich gefreut.

Text: Silke Baumgarten Foto: ARD

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