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Im Kino: Paris Paris

Wer "Die Kinder des Monsieur Mathieu" geliebt hat, kann sich jetzt ein zweites Mal verlieben. Und zwar in Christophe Barratiers neuen Film "Paris Paris". Ein bezaubernd schöner Blick auf das verschneite, von politischen Unruhen gebeutelte Paris der 1930er Jahre. Und auf die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn
Monsieur Pigoil und sein Sohn müssen in "Paris Paris" ein schweres Schicksal meistern
Monsieur Pigoil und sein Sohn müssen in "Paris Paris" ein schweres Schicksal meistern
© Constantin Film

"Paris Paris": Betteln aus Liebe

Jojo (Maxence Perrin) wollte doch nur das Beste für seinen Vater Pigoil. Der kleine Junge bettelt sich mit Hilfe seines Akkordeons jeden Tag ein bisschen Kleingeld zusammen, um damit heimlich die Schulden seines Vaters abzubezahlen. Für Pigoil (Gérard Jugnot) ist das Leben ein einziges Trauerspiel. Und das, wo er vor gar nicht allzu langer Zeit zur Belegschaft des erfolgreichen Musiktheaters "Chansonia" gehörte. Doch die Zeiten sind hart, und das "Chansonia" steuert langsam aber sicher auf den Ruin zu. Verzweifelt kämpfen Pigoil und seine Freunde um die Wiedereröffnung des mittlerweile geschlossenen Hauses.

Im Kino: Paris Paris

"Paris Paris": Kann Douce alle retten?

Der kleine Jojo bettelt in "Paris Paris", um seinem Vater Pigoil zu helfen
Der kleine Jojo bettelt in "Paris Paris", um seinem Vater Pigoil zu helfen
© Constantin Film

Als Jojo bei einem seiner Bettelgänge von der Polizei erwischt wird, kommt es zur Tragödie: Seinem betrogenen und inzwischen in Trennung lebenden Vater Pigoil wird nicht nur das Sorgerecht entzogen, er darf auch seinen Sohn nicht mehr sehen. Pigoils einzige Chance: Er muss einen neuen Job finden und ein geregeltes Einkommen vorweisen. Außerdem muss er mit dem Trinken aufhören, in das er sich aus lauter Verzweiflung gestürzt hat.

Die Rettung scheint nah, als die talentierte Douce (Nora Arnzeder) nach Faubourg kommt und sich als Schauspielerin und Sängerin im "Chansonia" bewirbt. Der Beleuchter und gute Freund Pigoils, Milou (Clovis Cornillac), verliebt sich sofort in die traurige Schönheit mit der bezaubernden Stimme. Doch da ist er leider nicht der einzige: Der Lokal-Kriminelle "Pate" Galapiat (Bernard-Pierre Donnadieu)hat die ahnungslose Douce unter seine Fittiche genommen und macht ihr Avancen. Douce, die Milou liebt, beginnt ein gefährliches Spiel mit dem Feuer: Sie gibt sich Galapiat hin, um das "Chansonia" zu retten. Ob ihr Plan aufgeht?

Douce bezaubert in "Paris Paris" alle mit ihrem Gesang
Douce bezaubert in "Paris Paris" alle mit ihrem Gesang
© Constantin Film

"Paris Paris": Welches Geheimnis birgt Monsieur Radio?

Und dann ist da noch der verschrobene Monsieur Radio (Pierre Richard), der seit Jahren sein Haus nicht mehr verlassen hat. Was mag dieser seltsame Kauz wohl für Beweggründe haben? Er bringt Jojo das Akkordeon-Spielen bei, und bald erfährt man, dass Monsieur Radio einst ein begnadeter Komponist und Musiker war, der wundervolle Chansons für das Musiktheater schrieb. Eine Zusammenarbeit der talentierten Douce, die inzwischen Karriere macht, scheint mehr als vielversprechend. Doch dazu müsste er erst einmal seine Wohnung verlassen.

"Paris Paris": Zwischen Arbeiterstreik, Liebe und Tod

Der seltsame Monsieur Radio in "Paris Paris" am Klavier
Der seltsame Monsieur Radio in "Paris Paris" am Klavier
© Constantin Film

In Faubourg spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu: Milou gerät durch seine Rolle als Anführer der streikenden Arbeiter (historischer Hintergrund des Films ist die Bildung der sogenannte Volksfrontregierung im Jahr 1936, aufgrund derer ganz Frankreich wochenlange Massenstreiks und Betriebsbesetzungen erlebte) in Gefahr. Viel brisanter jedoch ist sein Kampf um Douce mit dem mächtigen Rivalen Galapiat, für den es nur einen Ausgang zu geben scheint: Einer von beiden muss sterben.

"Paris Paris" ist ein ganz besonderer Film. Das liegt nicht zuletzt an den hinreißend schönen Chansons von Reinhardt Wagner und Frank Thomas. "Paris Paris" ist so herrlich französisch romantisch - doch glücklicherweise nie zu viel. Wir leiden mit Monsieur Pigoil auf seinem langen "Weg zum Glück" und hoffen zusammen mit Jojo auf ein glückliches Ende und eine schnelle Wiedervereinigung mit seinem geliebten Vater. Kameramann Tom Stern zeigt uns mit seinen Bildern ein unvergessliches Paris. Und alle zusammen, Kameramann, Komponisten und Regisseur haben mit "Paris Paris" ein Fest für Augen und Ohren geschaffen.

Text Julia Windhövel

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