Seit dem Erfolg seines Erstlingsromans "Die Blechtrommel", der 1959 erschien, galt Günter Grass als einer der wichtigsten Autoren der Welt - sein Buch wurde in 24 Sprachen übersetzt. Es war die Initialzündung für die "Danziger Trilogie", die mit "Katz und Maus" und "Hundejahre" komplettiert wurde. Der in Danzig geborene Autor, der als junger Mann bei einem Steinmetz in die Lehre ging, profilierte sich aber auch als Maler, Grafiker und Bildhauer. Grass machte sich als politischer Intellektueller einen Namen und unterstütze den Wahlkampf von Willy Brandt.
2006 sorgte Grass' Enthüllung, dass er im Zweiten Weltkrieg zur Waffen-SS gehörte, für Empörung. Kritiker warfen ihm vor, dieses Detail seiner Biografie viel zu lange unterschlagen zu haben. 2012 sorgte er mit seinem israelkritischen Gedicht "Was gesagt werden muss" ein weiteres Mal für öffentliche Kritik.
Grass war mit der Schweizer Tänzerin Anna Margareta Schwarz verheiratet, mit ihr hat er drei Söhne und eine Tochter. Von zwei anderen Frauen stammen zwei weitere Töchter. Ab 1979 war Grass mit der Organistin Ute Grunert verheiratet, mit der er in der Nähe von Lübeck lebte.
Günter Grass ist am Montagmorgen in einer Lübecker Klinik an einer Infektion gestorben. Anlässlich seines Todes veröffentlichte das Günter Grass-Haus in Lübeck sein Gedicht "Wegzehrung": "Mit einem Sack Nüsse will ich begraben sein und mit neuesten Zähnen. Wenn es dann kracht, wo ich liege, kann vermutet werden: Er ist das, immer noch er."