Anzeige

Im Kino: Sieben Leben

Im Drama "Sieben Leben" gibt Will Smith ausnahmsweise nicht den Superhelden, sondern einen von Selbstzweifeln zerfressenen Weltverbesserer
Nachdenklicher Spaßvogel: Will Smith in "Sieben Leben"
Nachdenklicher Spaßvogel: Will Smith in "Sieben Leben"
© Sony Pictures

Ben Thomas (Will Smith) hat ein Geheimnis. Der einst erfolgreiche Ingenieur haust in einem schäbigen Motel, isst pappiges Fast-Food und geht nicht ans Telefon, wenn sein Bruder anruft. Er ist ein gebrochener Mann, geplagt von furchtbaren Erinnerungen.

Im Kino: Sieben Leben

Sein einziges Ziel: Er will sieben Menschen helfen. Fremde, deren Leben er komplett auf den Kopf stellt. Getarnt als Steuerfahnder besucht Ben den blinden Pianisten Ezra, einen todkranken Eishockey-Coach, eine junge Mutter, die von ihrem Freund misshandelt wird. Und macht ihnen unbezahlbare Geschenke: Augenlicht, sein Strandhaus, seine Niere.

Auch die herzkranke Emily Posa (Rosario Dawson) steht auf Bens Liste. Doch die fragile Frau mit der dänischen Dogge bringt Bens Plan ins Wanken. Sie führt ihn zurück auf die Sonnenseite des Lebens. Er verliebt sich - und trifft eine folgenschwere Entscheidung, um Emily zu retten.

Nein, ein typischer Will-Smith-Film ist "Sieben Leben" nicht. Das sagt der smarte Schauspieler selbst. Keine Waffen, kaum Gags, keine Superkräfte. Doch mit 40 kann man den Sprung ins Charakterfach wagen. Zur Seite stand ihm der italienische Regisseur Gabriele Muccino, der schon in "Das Streben nach Glück" Wills ernste Seite zum Vorschein brachte.

Angeblich musste er sich auch am Set arg zusammenreißen, um nicht zu viel herumzualbern. Als Spaßvogel ist Will Smith allemal sehenswerter. Doch sein Spiel mit der wunderschönen Rosario Dawson funktioniert. Und die tränenreiche Liebesgeschichte geht ans Herz.

"Sieben Leben" ist aber auch ein Film über Leben und Tod, über Schuld und Vergebung, über gute und böse Menschen. Und das alles ist ein bisschen zu viel des Guten. In kurzen Rückblenden wird zwar nach und nach klar, warum der verzweifelte Ben Buße tun will. Doch die Naivität, mit der er sich zum Moralapostel aufschwingt und nur den Menschen hilft, die es seiner Meinung nach verdient haben, ist anstrengend. Da nutzt auch das wirklich schockierende Ende nichts: "Sieben Leben" ist eine schöne Liebesgeschichte, aber ein schwaches Drama.

Fotos Sony Pictures

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel