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Im Kino: "Same same but different"

"Same same but different" ist ein Film über eine große Liebe und ein noch größeres Problem: Aids. Wir haben den Film gesehen und die Hauptdarstellerin Apinya Sakuljaroensuk zum Interview getroffen
Im Kino: "Same same but different"
© Delphi Filmverleih

Inhalt

Lärmende Musik, wummernde Bässe, eine wild tanzende Masse und den Blick vernebelt durch billig erworbene Drogen. Bens (David Kross) erste Nacht in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ist alles andere als langweilig. Sein Leben in der geregelten Spießergesellschaft nach dem Abitur hat er in Deutschland zurückgelassen. Ben sucht Spaß, sucht nach einem Sinn im Leben und will richtig ausflippen. Und all das findet er mit seinen Reisebekanntschaften in Kambodscha.

Mitten im Rausch trifft er die Liebe seines Lebens. Es herrscht absolute Stille, als die fremde Asiatin Sreykeo (Apinya Sakuljaroensuk) seine Schulter zum Ausruhen sucht. Sie verbringen die Nacht zusammen, reden, lachen und haben Sex. Er verliebt sich in sie, vorsichtig und völlig naiv. Als sie am Morgen geht, fragt sie nach der Bezahlung. Sreykeo ist eine Prostituierte.

Aber Ben ist verliebt und auch Sreykeo will mehr. Vor allem Geld. Er verbringt einen aufregenden und romantischen Monat mit ihr und lernt das Leben auf kambodschanisch kennen. Ben schenkt Sreykeo einen Ring und meint es ernst mit ihr, aber irgendwann muss er zurück nach Deutschland. Die Beziehung besteht nur aus Telefonaten und Emails. Bis ihm Sreykeo von ihrer Krankheit erzählt. Sie ist HIV-positiv.

Im Kino: "Same same but different"
© Delphi Filmverleih

Der Film

"Same same but different" ist ein Film über die Liebe, und doch kein Liebesfilm. Beeindruckend ist die Bildsprache, sie transportiert das Leben in Südostasien klar und deutlich. Mit Ben und Sreykeo begibt man sich in die wirren Straßen von Phnom Penh, sitzt in den Bambushütten der Landbewohner und erlebt grandiose Landschaftsaufnahmen in den kambodschanischen Reisfeldern. Zum Anderen zeichnet der Film einen sehr klischeehaften und einseitigen Einblick in die Backpackerszene. Ben und seine Reisebekanntschaften taumeln zwischen Marihuana und Koks und geben sich auf den Hängematten der Hostels dem abgedroschenen kapital- und gesellschaftskritischen Lamentieren hin. Dagegen völlig befremdlich wirkt die Suche der Reisenden nach billigem Sex mit exotischen Prostituierten.

Fazit:

"Same same but different" hat gute Momente, doch die sind leider rar. Denn weder die außergewöhnliche Liebe, noch der Trennungsschmerz der Liebenden oder die Sorge um die todkranke Sreykeo berühren das Herz. Das ist sehr schade, da die autobiografische Geschichte von Benjamin Prüfer und das 2007 erschienene Buch "Wohin Du auch gehst" eine Steilvorlage für einen kitschfreien, aber gefühlvollen Liebesfilm bieten. Außerdem zuweilen nervig bis anstrengend ist die Filmmusik, die sich irgendwo zwischen erträglicher Klassik und unangenehm überdrehten Rammstein-Platten einpendelt.

Für Freunde von "Slumdog Millionär" und "The Beach"

2009 Kinostart: 21. Januar 2010 Regie: Detlev Buck Drehbuch: Ruth Toma, Detlev Buck Darsteller: Apinya Sakuljaroensuk, David Kross

Im Kino: "Same same but different"
© Delphi Filmverleih

Die 19-jährige Thailänderin Apinya Sakuljaroensuk spielt in "Same same but different" die Rolle der HIV-infizierten Prostituierten Sreykeo.

Brigitte Young Miss: Wie bist du zum Film gekommen?

Apinya: Eigentlich wollte ich nie Schauspielerin werden. Durch einen großen Zufall wurde ich auf der Straße angesprochen, ob ich nicht bei einem Filmcasting mitmachen möchte. Ich habe mich überreden lassen und bin zum Casting gegangen. Um welchen Film es geht, wusste ich nicht, und ich habe auch erst später erfahren, dass Schauspieler für den Film "Ploy" gesucht werden. "Ploy" war eine große Chance für mich, es war mein erster Film und durch ihn bin ich bekannt geworden. Heute studiere ich Schauspiel und Regie an einer Hochschule in Bangkok. Aber ich drehe natürlich weiterhin Filme.

Brigitte Young Miss: Wie hast du die Rolle im deutschen Film "Same same but different" bekommen?

Apinya: Detlev Buck hat mich im Film "Ploy" gesehen. Er wollte, dass ich die Rolle der Sreykeo spiele und hat mich über meine Agentur für diesen Film gecastet.

Brigitte Young Miss: Wie gefällt dir "Same same but different"?

Apinya: "Same same but different" ist der realistischste Film, den ich je gedreht habe. Die bisherigen Rollen waren fiktional und nicht autobiografisch. Deshalb habe ich die Rolle der Sreykeo sehr ernst genommen und als große schauspielerische Herausforderung gesehen. Während der Dreharbeiten zu "Same same but different" habe ich auch Sreykeo und Benjamin Prüfer persönlich kennenlernen dürfen. Die beiden sind ein sehr glückliches Paar und soweit ich es beurteilen kann, ist es eine sehr große Liebe.

Brigitte Young Miss: War es schwierig für dich, eine Prostituierte zu spielen?

Apinya: Ich musste mich im Vorfeld stark mit dem Thema Prostitution auseinandersetzen. Das war manchmal schwierig. Ich persönlich sehe die Arbeit der Prostituierten als einen Beruf an, eine ehrliche und harte Arbeit. Schauspielerisch war das nicht leicht umzusetzen.

Brigitte Young Miss: Du sprichst wenig Englisch und das Filmteam kein Thai. Wie hat da die Kommunikation funktioniert?

Apinya: Es war ein sprachliches Chaos! Ich bin Thai, spiele eine Kambodschanerin, das Team und die Schauspielkollegen waren überwiegend deutsch und wir drehten in Kambodscha. Mein Englisch ist nicht sehr gut. Doch beim Spielen selbst haben wir gut harmoniert. Da brauchten wir nicht immer dieselbe Sprache sprechen, um den anderen zu verstehen. Auf Thai gibt es ein sehr passendes Sprichwort: "Ich habe das Herz des anderen verstanden". Und so hat alles auch irgendwie gut geklappt.

Brigitte Young Miss: Ist HIV ein Thema für die junge Generation in Südostasien?

Apinya: Früher war HIV ein sehr großes Problem. Heute ist das etwas anders, denn mittlerweile haben wir die Themen HIV und Aids im Sexualkundeunterricht. Es wird viel Wert auf Aufklärung und Prävention gelegt, und für HIV-Infizierte gibt es auch bei uns Spezialkliniken und Medikamente.

Anmerkung der Redaktion: "Ploy" ist einer der bekanntesten thailändischen Filme und wurde in Asien mit diversen bedeutenden Preisen ausgezeichnet.

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