Rassismus in Deutschland ist ein wichtiges und endlich auch ein großes Thema. Dazu passt Deniz Ohdes Debütroman "Streulicht". Er ist wunderbar geschrieben und ergründet die subtilen und dennoch wirkmächtigen Facetten der Ausgrenzung von Einwanderer:innen, die jenseits offener Feindseligkeit stattfindet. Die Ich-Erzählerin leidet unter den oft unausgesprochenen Zuschreibungen als migrantisches Arbeiterkind und an der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit. Nach und nach versucht sie, sich von der verinnerlichten Abwertung ihrer Person durch die Mehrheitsgesellschaft zu befreien. Das berührende Debüt, das mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet wurde, möchte ich meiner Nichte, die Grundschullehramt studiert, unter den Weihnachtsbaum legen.