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User-Rezensionen: Ildikó von Kürthys Roman "Schwerelos"

Neues von Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy: Fünf Userinnen haben exklusiv vorab ihren Roman "Schwerelos" gelesen und für BRIGITTE.de besprochen. Welche Rezension ist die beste? Stimmen Sie ab!
Ildikó von Kürthy, Schwerelos, wunderlich, 256 S., 17,90 Euro,
Ildikó von Kürthy, Schwerelos, wunderlich, 256 S., 17,90 Euro,
© Frank Grimm

Kurz bevor sie 37 wird, bekommt Marie doch noch das, was sie immer wollte: einen Heiratsantrag. Ihre Träume von Ehe, Familie und einem Häuschen mit Carport und Komposthaufen scheinen sich endlich zu erfüllen. Aber als sie gerade "Ja!" sagen will, geschehen ausgesprochen merkwürdige Dinge. Fünf BRIGITTE.de-Leserinnen wissen bereits, was Marie so alles passiert. Sie durften vorab Ildikó von Kürthys neuen Roman "Schwerelos" (ab 1. Oktober im Handel) lesen und rezensieren. Wie ihnen "Schwerelos" gefallen hat, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Und dann sind Sie gefragt: Wer hat die beste Rezension geschrieben?

Ich bin eine literarische Figur - Rezension von Leserin Sandra Baumeister

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""Schwerelos" ist der wundervolle neue Roman von Ildikó von Kürthy, die ihrem persönlichen Stil glücklicherweise treu geblieben ist."

Ich bin eine literarische Figur...

... zumindest entspreche ich mit meinen 37 Jahren und meinem kinderlosen Karrierestreben ziemlich exakt den anfänglichen Eigenschaften von Marie Goldhausen. Sie ist die Hauptprotagonistin in dem neuen Roman "Schwerelos" von Ildikó von Kürthy. Kurz vor ihrem Geburtstag stellt ihr langjähriger und -weiliger Freund Frank ihr die "H-Frage". Umgehend ist in ihrem bisher so beschaulichen Leben alles unüberschaubar geworden. Die biologische Uhr tickt immer lauter und drängt zu zukunftweisenden Entscheidungen. Soll es das etwa gewesen sein? Soll sie altersgemäß, vorhersehbar und vernünftig handeln oder folgt sie rücksichtslos ihrem überschäumenden Gefühlschaos, als gäbe es kein morgen?

Weitere herrlich schräge Figuren, wie zum Beispiel ihr schwuler Schulfreund Erdal mit Kinderwunsch oder ihre beste Freundin Regina mit Daueraffäre unterstützen sie bei ihrer Entscheidungsfindung. Sie zeichnen das Lebensgefühl der Enddreißiger in den schillerndsten Farben nach. Sehr bereichernd sind auch die liebevollen und weisen Lebensratschläge ihrer toten, aber dennoch sehr präsenten Tante. Sie komplettiert mit ihren Hinweisen die vielen beeindruckenden Antwortmöglichkeiten auf die gestellten Fragen. Die vielen unerwarteten Wendungen machen das Buch zu etwas ganz Besonderem für mich.

"Schwerelos" ist der wundervolle neue Roman von Ildikó von Kürthy, die ihrem persönlichen Stil glücklicherweise treu geblieben ist. Ihr gelingt wieder einmal der Spagat zwischen "kurzweilig" und "tiefgründig".

Vielen Dank für diesen "Warm-ums-Herz-machenden" Roman - bestens geeignet für die nahenden kuscheligen Herbsttage oder lachtränenreiche Vorlesestunden - wahlweise mit der besten Freundin oder dem Herzallerliebsten.

Mein Lieblingssatz: "Was für ein Trost: Du bist zu alt, um in eine Bar reinzukommen, aber mächtig genug, sie schließen zu lassen." (S. 42)

Typischer Frauenroman mit ganz besonderer Tante - Rezension von Leserin Alexandra Stengel

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"Die Person, die das Buch wirklich lesenwert macht, ist Tante Rosemarie. Als liebenswerter, kritisierender und gnadenlos ehrlicher Querkopf gibt sie dem Roman viele Impulse und rettet ihn aus dem typischen Einerlei."

Ich bin eigentlich keine Frauenromanleserin, aber da der "Mondscheintarif" von Ildikó von Kürthy einen festen Platz in meinem Bücherregal hat, freute ich mich auf den neuen Roman.

"Schwerelos" ist recht typisch für das Genre. Die Geschichte von Maries Beziehung zu Frank bietet keine Überraschungen, ist aber wie immer mit sehr viel Witz geschrieben. Der obligatorische schwule Freund ist zwar köstlich beschrieben, erfüllt aber auch alle Klischees. Mit dem Ende von Maries Geschichte war ich geneigt das Buch als "ganz nett" zu werten - doch dann haben die letzten Seiten eine wirklich überraschende Wendung gebracht und mich versöhnt.

Die Person, die das Buch wirklich lesenwert macht, ist Tante Rosemarie. Diese unkonventionelle Grande Dame könnte auch in einem Ingrid-Noll-Buch leben und Unruhe stiften. Als liebenswerter, kritisierender und gnadenlos ehrlicher Querkopf gibt sie dem Roman viele Impulse und rettet ihn aus dem typischen Einerlei. Von ihr hätte ich gerne mehr gelesen!

Wofür eignet sich der Roman? Das Buch ist keines der Bücher, die man sich für einen Herbsttag im Lesesessel vor dem Kamin aufsparen muss. Als unterhaltende Lektüre für die Zugfahrt zur Arbeit oder vor dem Einschlafen ist es aber sehr empfehlenswert.

Mein Lieblingssatz: Rosemarie: "Bitte versprich mir etwas Marie: Vergiss endlich die Zahnspange und sei ein bisschen mehr wie deine Haare!"

"Convenience Food" für die Bibliothek - Rezension von Leserin Anja Regitz

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"Man könnte aus dem Buch wunderbare Kolumnen "schneidern", aber für einen Roman ist das alles zu wenig."

Rosemarie Goldhausen nimmt uns mit auf eine Reise - durch ihre Gedankenwelt und durch ihr bisheriges Leben. Wir erfahren, dass ihre gleichnamige Tante und Mentorin, wohl bislang das einzige "unvernünftige" Mitglied der Familie, gestorben ist. Wir erfahren, dass ihr Lebensgefährte ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, dass ihre Cousine schwanger ist, dass sie einen Bestsellerautor entdeckt hat und trotzdem gekündigt werden soll. Wir erfahren, dass sie durchaus in einer Talkshow bestehen und sich den Talkmaster angeln kann und dass ihr ehemaliger Schulfreund Erdal nun schwul ist und einen ausgeprägten Kinderwunsch hat. Im Wesentlichen stellt dies den Inhalt des Buches dar - ein rasanter Ritt durch die Lebensstationen der Heldin Marie.

Muss man nun Marie kennenlernen und das Buch kaufen? - Ich finde: Nein. Man kann gut leben, ohne die Bekanntschaft mit Marie Goldhausen gemacht zu haben. Sicher, das Buch ist amüsant zu lesen und auch der vertraute und meist intelligente Wortwitz der Autorin macht den Roman zu einem "typischen Kürthy".

Die Autorin greift altbewährte Themen auf wie die unverstandene Frau mit mangelndem Selbstwertgefühl, den machohaften Lebensgefährten, den schwulen besten Freund (wir begegnen wieder dem Türken Erdal aus "Höhenrausch") - und in diesem Roman die etwas flippige, zwischenzeitlich allerdings verstorbene Tante, die Marie Goldhausen auch aus dem Jenseits weiter begleitet und ihr letztlich den Weg aus ihrem Gefühlschaos zeigt. Das alles liest sich mal kurzweilig, zuweilen auch bemüht lustig, der Funke springt jedenfalls nicht über. Marie blieb für mich merkwürdig blass, ich konnte zu ihr keine Affinität entwickeln. Erdal wird als Vorzeigeschwuler überzeichnet, z. B. wenn er einen Samtanzug mit Pailletten und rosa Puschen trägt. Und auch die Tante wurde zwar als unkonventionelle und eher skurrile Dame nett dargestellt, aber auch sie blieb mir nicht wirklich im Gedächtnis haften. In ihrem Erstlingswerk "Mondscheintarif" hat Ildiko von Kürthy viel Wert auf die Charaktere und den Plot gelegt und beides sorgfältig herausgearbeitet. Leider ließ dies in den folgenden Romanen sukzessive nach und "Schwerelos" lässt eine wirkliche Geschichte für mich nicht mehr erkennen.

Die Autorin präsentiert viele Weisheiten, teilweise auch Plattitüden, viele weibliche Klischeebilder und mittendrin schlängelt sich als roter Faden die Suche der Hauptfigur nach Mr. Right, die Antwort auf die Frage, ob Marie ihren Freund heiraten und ihre Festanstellung als Lektorin aufgeben soll und zudem die schwangere Cousine, die ihr Kind für die beiden schwulen Freund austrägt. Aber immer wieder droht der Verlust des roten Fadens, wenn Ildiko von Kürthy Marie zurückblicken lässt oder in eine andere Handlung springt.

Das Buch wirkt wie aus vielen Ideen zusammengeschustert. Man könnte aus dem Buch wunderbare Kolumnen "schneidern", aber für einen Roman ist das alles zu wenig. Die Autorin gibt sich zu wenig Mühe, die Geschichte zusammenzuhalten.

Wofür eignet sich das Buch? Das Buch eignet sich hervorragend, wenn man einen Roman sucht, der eher "Convenience Food" für den Geist darstellen soll. Das Buch ist schnell gelesen - gerne an einem verregneten Nachmittag auf dem Sofa oder in der Badewanne -, genauso schnell aber wieder vergessen.

"Schwerelos" heißt der neue Roman von Ildikó von Kürthy – und so liest er sich auch! - Rezension von Leserin Dagmar Reister

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"Leider ist die ganze Geschichte sehr vorhersehbar und dadurch spannungsarm."

"Mondscheintarif", der erste Roman der Autorin, war ein Volltreffer. Der neueste Roman "Schwerelos" ist nur noch ein Abklatsch der vorangegangenen Romane. Ich denke aber, dass es für LeserInnen, die keinen Roman von Frau von Kürthy kennen, eine amüsant und flott geschriebene Geschichte ist.

Als Romanfiguren finden wir eine Enddreißigerin, die beruflich erfolgreich ist. Privat langweilt sie sich mit ihrem Partner. Selbstverständlich hat sie Gewichtsprobleme, die sie aber in ein paar Tagen mit dem Brigitte Diätgericht lösen kann.

Ihr Schulfreund und zugleich ihr bester Freund ist natürlich schwul. Ihre verheiratete Freundin geht fremd mit einem ebenfalls verheirateten Politiker. Ihre verstorbene Tante war emanzipierter als sie.

Leider ist die ganze Geschichte sehr vorhersehbar und dadurch spannungsarm. Die Autorin lässt keine Klischees aus. Ich lese Frau von Kürthys Glossen sehr gerne und lache dabei manchmal richtig laut. Aber eine Aneinanderreihung von Glossen ist leider kein guter Roman.

Wofür eignet sich der Roman? Geeignet ist der Roman für LeserInnen, die einen verregneten Herbsttag mit einem amüsanten Buch auf dem Sofa verbringen möchten und für die "Schwerelos" der erste Roman von Frau von Kürthy ist.

Mein Lieblingssatz: "Ich glaube nicht, dass ich eine Ausbildung gemacht, einen Beruf ergriffen oder eigenen Humor entwickelt hätte, wäre ich mit zwei Körbchengrößen mehr auf die Welt gekommen." (Rosemarie)

Langweiliger Abklatsch - Rezension von Leserin Krisztina Göllner

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"Dieses Buch muss man nicht gelesen haben!"

"Schwerelos" verdient seinen Titel nicht. Man merkt dem Roman an, dass die Autorin krampfhaft auf der Suche nach neuen Themen ist. Aber auch das ist ihr dieses Mal nicht gelungen. Wieder taucht Erdal, der schwule Freund auf, der eine Karikatur aller Schwulen ist. Marie Goldhausen, die Protagonistin muss sich mit den wirklich wichtigen Themen des Lebens auseinandersetzen, wie z.B. ihrem Gewicht, ihrem Aussehen im gereiften Alter von Ende Dreißig, der Frage des Sinnes einer Eheschließung und der Geburt eines Kindes. Glücklicherweise muss nicht sie selbst das Kind zur Welt bringen, sondern kann das ihrer Cousine überlassen, die dann dankenswerter Weise samt ihrem Kind quasi von Erdal adoptiert wird.

Die wichtigste Bezugsperson von Rosemarie, ihre Tante, versorgt sie mit lebensklugen Ratschlägen aus dem Nirwana, da sie leider mit ihrem Freund in einer Propellermaschine in Südafrika den Tod gefunden hat, Rosemarie aber glücklicherweise ihr Tagebuch hinterlassen hat.

Bei so viel Dramatik verwundert es nicht, dass Marie nicht guten Gewissens den Bund der Ehe mit dem langjährigen, langweiligen und langmütigen Freund Frank eingehen kann, sondern - gescheitert an dem Versuch, "One-Night-Stands" etwas Positives abzugewinnen -, sich auf die Suche nach sich selbst und ihrer wahren Berufung macht. Frau von Kürthy, die nun auch die 40-er streift, hat in ihrem neuesten Roman offensichtlich Bausteine ihres eigenen Lebens verarbeitet. Fazit: Dieses Buch muss man nicht gelesen haben!

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