Wer bin ich? Und wenn ja, wie liebe ich? Über die Suche nach der sexuellen Identität.
Die Story: William Abbott wächst in den 50ern in einer kleinen Stadt in Vermont auf. Früh weiß er zwei Dinge: Er ist bisexuell, und er will Schriftsteller werden. Seine Neigungen führen ihn zur geheimnisvollen Bibliothekarin Miss Frost, ins Schwulenmilieu von Wien und später an die Sterbebetten seiner Freunde, die in den 80ern an Aids erkrankt sind.
Der Autor: Ringer und Romancier, legt hier seinen 13. Roman vor. Seine Manuskripte verfasst er handschriftlich.
Da muss man durch: Das Irving-übliche Setting aus Vermont, Jungsschule und Wien. Das übliche Personal aus alleinerziehenden Müttern, Söhnen ohne Vätern, Ringern und anderen Exzentrikern. Eine unübliche Menge von Shakespeare- und Ibsen-Zitaten.
Das hat man davon: Irving wagt sich an ein kollektiv verdrängtes Thema: Aids in den frühen 80ern. Und er scheut sich nicht, das Schicksal der Betroffenen in allen Facetten zu beschreiben. Allerdings erst im letzten Drittel des Buches.
Perfekt für: treue Fans, Freunde skurriler Familienromane und bisexueller ComingofAge-Geschichten.
(Ü: Hans M. Herzog und Astrid Arz, 736 S., 24,90 Euro, Diogenes; auch als eBook)