Ende der 60er Jahre: Lola Bensky ist 19 und findet in Melbourne einen Job als RockstarInterviewerin. Bald unterhält sie sich mit Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Mick Jagger, auch über den Holocaust. Denn für die Autorin Lily Brett, Tochter zweier HolocaustÜberlebender, ist Lola Bensky so etwas wie ihr Alter Ego: Bretts Karriere begann ebenfalls bei einem australischen Musikmagazin, sie interviewte die Großen der Szene.
BRIGITTE: Mick Jagger lädt Ihre Protagonistin zu sich nach Hause ein und fragt sie nach ihren Eltern. Ist das so passiert?
Lily Brett: Ja, ich war bei ihm, aber es ist nicht wichtig, welcher Dialog tatsächlich stattgefunden hat; ich habe aus meiner Erinnerung heraus geschrieben und wollte zeigen, was ich damals über diese Stars dachte. Ich mochte Mick Jagger. Er war neugierig, hörte zu.
Wie kamen Sie an Leute wie ihn heran? Ich hatte keine Angst vor großen Namen, ich rief einfach an und bat um ein Interview. Das muss die beeindruckt haben. Ich war auch keine, die sagte: Ich liebe deine neue Platte. Ich wollte wissen, wie der Mensch ist, der dahinter steckt. Ich fragte zum Beispiel jeden, wie er mit seiner Mutter klarkommt. Heute heißt es immer: Bitte keine Fragen zum Privatleben! Da würden Sie mit Ihren Fragen wahrscheinlich nicht weit kommen. Ja, das war damals noch eine andere Zeit, intimer, unaufgeregter. Heute ist in der Popwelt jeder darauf trainiert, Standard-Antworten zu geben. Und alle sind homogenisiert wie Milch.