Dieses schmale Buch besteht aus Sätzen, die wie ein Hauch daherkommen und die einen erst in der Nachwirkung umhauen. Es hat Erri de Luca in Italien zum meistgelesenen Autor des letzten Jahrzehnts gemacht. Dort erschien der Roman 2001. Ein 13-jähriger Junge aus einem Armenviertel Neapels arbeitet Anfang der 60er Jahre in der Werkstatt eines Tischlers und eines Schusters, lauscht den Geschichten der alten Männer über das Meer und das Leben. Abends steigt er mit einem hölzernen Bumerang auf ein Dach, um mit ihm das Fliegen zu üben, denn die Welt von oben zu sehen ist sein Traum. Die eher sparsame Handlung steuert auf ein Ende zu, an dem das Fliegen gelingen wird, nur anders, als es sich der Junge ausgemalt hat. (Ü: Anne Kopetzki, 224 S., 14,99 Euro, Graf; auch als eBook)