Jean Hanff Korelitz – Der Plot
Ein Bestseller über einen Bestseller – schon kurios, was Jean Hanff Korelitz mit "Der Plot" da gelungen ist. In den USA wurde der sechste Roman der 61-Jährigen ziemlich abgefeiert, eine TV-Serie ist in Planung. Die Story ist ja auch echt gut: Jake Finch Bonner ist Schriftsteller, aber seit seinem Erfolgs-Debüt "Staunen" ist ihm nichts mehr so recht eingefallen. Jetzt lehrt er kreatives Schreiben an einem College in Vermont. Und begegnet dort dem jungen Evan Parker, der ihm den sensationellen Plot des Buches erzählt, an dem er gerade arbeitet. Wenige Jahre später stirbt Parker, aber sein Buch … – hat er nie geschrieben. Also tut es Jake. Landet den Best-seller des Jahres, tingelt durch Talkshows, verkauft die Filmrechte an Spielberg, findet seine Traumfrau. Und hat täglich Angst davor, entlarvt zu werden. Und tatsächlich – eines Tages bekommt er eine Nachricht über seine Homepage: "Du bist ein Dieb." Kein klassischer Krimi, aber trotzdem zum Nägelkauen – und wahnsinnig unterhaltsam geschrieben.
Ü: Sabine Lohmann, 352 S., 16 Euro, Heyne
Anne Holt – Ein notwendiger Tod
Vor einem Vierteljahrhundert war Anne Holt für ein paar Monate norwegische Justizministerin. Ein politischer Mensch ist die 63-Jährige immer noch. Das hier ist der zweite Fall ihrer neuen Antiheldin, der Rechtsanwältin Selma Falck, und der hat zunächst mit dem Tod ihres Schwiegersohns Sjalg Petterson zu tun. Aber hinter dem Krimi steckt eine tiefe Sorge Holts. Nämlich die, dass soziale Medien Demokratien sprengen können. Spannend und beklemmend.
Ü: Gabriele Haefs, 448 S., 22 Euro, Atrium
Dolores Redondo – Die Nordseite des Herzens
Eigentlich ist die baskische Polizistin Amaia Salazar nur zur Fortbildung in der FBI-Zentrale in Quantico/Virginia. Aber die junge Profilerin brilliert bei den Übungen derart, dass Top-Agent Andrew Dupree sie für einen Fall in sein Team holt – ein Serienkiller nutzt Naturkatastrophen, um Ritualmorde an ganzen Familien wie Unfälle aussehen zu lassen. Nun, im August 2005, rast Hurricane "Katrina" auf New Orleans zu … Ein atem-beraubender Wettlauf gegen Zeit und Wetter.
Ü: Anja Rüdiger, 640 S., 17 Euro, btb
Robert Galbraith – Das tiefschwarze Herz
Joanne K. Rowling hat wegen ihrer Haltung zu Transmenschen in den sozialen Medien einen echten Shit-Tornado erlebt, Morddrohungen inklusive. Diese Erfahrung fließt ein in den sechsten Fall von Cormoran Strike und Robin Ellacott. Die untersuchen den Tod einer Animationszeichnerin, die auf Twitter bedroht wurde. Bemerkenswert, wie Rowling es schafft, auf 1360 Seiten nie zu langweilen. Transmenschen tauchen übrigens nicht auf.
Ü: Christoph Göhler/Kristof Kurz/Wulf Bergner, 1360 S., 26 Euro, Blanvalet
Kristina Ohlsson – Die Tote im Sturm
August Strindberg ist nicht nur der Namensvetter von Schwedens Nationaldichter, sondern einer, der sein Leben ändern will – der Vermögensverwalter zieht von Stockholm in die einsamen Westschären, um einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Aber nicht nur, dass in seinem neuen Haus vor 30 Jahren ein Mord geschah – am Tag seiner Ankunft verschwindet in Kungshamn eine Frau… In diesem Buch ist alles, was wir an klassischen Schwedenkrimis so lieben. Toll!
Ü: Susanne Dahmann, 544 S., 16 Euro, Limes