Erinnerst du dich noch an das Gefühl, als Kind einen Spielzeugladen zu betreten? Durch die riesigen Regale zu flitzen, die Augen von einem Muss-ich-haben! zum nächsten schweifen zu lassen? Schon bei der Vorstellung, nur einen dieser Schätze irgendwann im eigenen Zimmer zu haben, machte sich kribbelige Aufregung breit, ganz zu schweigen von der Träumerei, bei einer retro Kindershow innerhalb kürzester Zeit so viel Spielzeug wie möglich zu sammeln.
So fühle ich mich noch heute, wenn ich eine Buchhandlung betrete. Schon der Geruch nach Papier entspannt mich, freudig scanne ich mit dem Blick die Auslagen, die bunten Cover machen Lust auf mehr, ich muss mich zügeln, möchte am liebsten alle gleichzeitig lesen. Rücken für Rücken verschlinge ich, während jegliches Zeitgefühl verschwindet.
Ähnlich geht es mir jährlich mit den Vorschauen. Wenn ein Buch angekündigt wird, speichere ich es mir in meinen Notizen. So sammeln sich schnell gleich mehrere Daten im Jahr an, auf die ich mich freue. Und weil ich ein ungeduldiger Mensch bin, muss ich mir auch um die Zwischenzeiten keine Sorgen machen – denn für gewöhnlich habe ich zusätzlich einen Stapel bereits erschienener Bücher auf dem Couchtisch liegen, leicht angestaubt, aber keinesfalls vergessen. Denn auch wenn ich Lesen liebe, gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich Vorsätze setzen: ein Buch pro Monat? Viel zu viel Druck! Die Vorstellung, die raren Alltagsmomente, in denen ich mir erlaube, mich in den Seiten zu verlieren, auch noch zu terminieren, ist mir zuwider.
Deswegen gibt es bei mir keine To-do-Liste, sondern eine Bucketlist. Und die muss nicht mal abgehakt werden. Vielleicht nehme ich Bücher mit in 2025, vielleicht fliegen im Laufe des Jahres sogar welche runter. Wenn ich Glück habe, wandern immer mehr drauf – zum Beispiel von Kolleg:innen, die ich gleich bitten werde, ihre Vorfreude-Bücher zu ergänzen. Und bestenfalls löst diese Sammlung in uns allen einen kleinen Spielzeugladen-Moment von früher aus.