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"Feel Good Five"-Interview Wie wird man Minimalistin, Lina Jachmann?

"Feel Good Five"-Interview: Wie wird man Minimalistin, Lina Jachmann?
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In unserem Interview-Format "Feel Good Five" sprechen wir mit spannenden Frauen und Männern, die im Wohlfühl-Kosmos zuhause sind und stellen ihnen fünf Fragen. Dieses Mal mit Lina Jachmann, Autorin und Minimalistin.

Lina Jachmann konzentriert sich in ihrem Leben aufs Wesentliche – und gibt mit ihren Büchern wie "Einfach leben" anderen Menschen Tipps, wie sie dies ebenfalls schaffen. Wir haben mit der Wahl-Berlinerin gesprochen und sie unter anderem gefragt, wie man Minimalismus in den Alltag integrieren kann. 

Im "Feel Good Five"-Interview: Lina Jachmann

Brigitte: Sie haben einen Guide für ein minimalistisches Leben geschrieben. Wie kamen Sie dazu? 
Lina Jachmann: Als ich angefangen habe, mich für das Thema Minimalismus zu interessieren, gab es nur relativ nüchterne Aufräum-Ratgeber, die mich nicht wirklich interessiert haben. So habe ich beschlossen, das Buch zu schreiben, welches ich mir selbst gerne gewünscht hätte: einen Inspirationsgeber anstelle eines Ratgebers. 

Sie beleuchten in Ihrem Buch unterschiedliche Lebensbereiche und zeigen anhand von praktischen Tipps, wie man minimalistischer leben kann. Welcher Bereich eignet sich für den Anfang am besten, wenn man beschließt, sich freier zu machen?
Ich empfehle immer dort anzufangen, wo es weh tut. Das ist der Bereich, in dem die Belastung am größten wahrgenommen wird. Das kann zum Beispiel der Kleiderschrank, der Badezimmerschrank oder das Bücherregal sein. Meistens sind es die Bereiche, in denen wir das Gefühl haben, wir möchten nur noch die Dinge besitzen, die uns bereichern – und weniger, die uns belasten. Ein Tipp: Fange am besten erst mit einem übersichtlichen Projekt an, welches du auch abschließen kannst. Projekte, die zu groß oder zu umfangreich sind, können für den Anfang abschreckend wirken. 

Sie haben auch einen Praxis-Coach zum Thema Minimalismus verfasst. Was können Hindernisse bei der Umsetzung im Alltag sein?
Man sollte – gerade zu Beginn – liebevoll mit sich sein. Sachen von heute auf morgen aus dem Leben zu verbannen, ist nicht einfach. Ich nenne das auch gerne den "Minimalismus-Prozess". Es ist ein Weg, den man bereit sein muss zu gehen. Wichtig ist auch: Keine Ängste beim Wegwerfen zu entwickeln, sondern eine Art Mindset-Shift zu durchleben. Du solltest dich auf die Dinge fokussieren, die du in deinem Leben hast und für die du dankbar bist. 

Wo fällt Ihnen selbst der minimalistische Ansatz am einfachsten? An welchen Stellen bzw. in welchen Bereichen am schwersten?
Aufgrund meiner Erfahrungen fällt es mir in einigen Bereichen leicht, minimalistisch zu leben. Ich denke, das liegt vor allem auch daran, weil ich den Mehrwert und die Vorteile hinter diesem Lebensstil sehe. Weniger einfach fällt es mir mit Dingen, die mit Papier zu tun haben. Ich liebe Bücher – und obwohl ich weiß, dass ich einige Exemplare nicht noch einmal lesen werde, fällt es mir dennoch schwer, mich von ihnen zu trennen. Sie stattdessen an Freunde weiterzugeben, ist eine Möglichkeit, mit der ich mich arrangieren kann. 

Warum sehen Sie das Glück in einem minimalistischen Lebensstil und warum empfehlen Sie Menschen, mit weniger zu leben? 
Ich sehe meine Bücher als Einladung und als Inspiration sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aus Umweltaspekten wäre es mit Sicherheit empfehlenswert, wenn sich viele Menschen mit dem Thema Nachhaltigkeit und Minimalismus beschäftigen. Aber auch das persönliche, ganz individuelle Glück nicht von Dingen abhängig zu machen, ist ein wichtiger Aspekt. "Benutze Dinge und liebe Menschen" ist in diesem Kontext ein passendes Sprichwort. Denn das elementarste Learning, das man aus Minimalismus ziehen kann, ist eigentlich, dass das Wichtigste im Leben keine Dinge sind. Wer das verinnerlicht, lebt klarer und fokussierter – in jeglichen Lebensbereichen. Durch einen minimalistischen Lebensstil können wir unsere Ressourcen besser bündeln und uns somit auf das Wesentliche konzentrieren. 

Brigitte

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