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Selbstliebe 5 Mythen über unseren Körper, die wir getrost vergessen können

Frau regt sich
© Volodymyr / Adobe Stock
Die Gesellschaft sagt uns gerne, was mit unseren Körpern nicht möglich ist. Es wird Zeit, dass wir uns von diversen Mythen verabschieden.

Beim Thema Körper haben so ziemlich alle Menschen eine Meinung – und sie sind nicht unbedingt zurückhaltend damit, besagte Meinung mit ihren Mitmenschen zu teilen. Dabei ist es zweitrangig, ob man diese nun hören möchte oder nicht. 

Und irgendwann wird die Meinung der anderen zu unserer Meinung. Auf einmal sind wir unsicher, ob wir mit "so einer Körpergröße" unser liebstes Kleid tragen können. Plötzlich hinterfragen wir, ob wir uns mit "solchen Ohren" einen Zopf erlauben können oder nicht. 

Kurzum: Ja, das darfst du und lass dir von niemandem etwas anderes sagen! Wir haben in der Redaktion einige Körpermythen gesammelt, die jede:r von uns getrost vergessen kann.

Eine hohe Stirn gehört versteckt

Manche tragen sie mit Stolz, andere scheinen nicht genug vor sie klemmen zu können: die Stirn. Nicht wenige von uns kennen das Gefühl, das Verhältnis zwischen Stirn und dem Rest des Gesichts würde nicht passen. Wer dann noch von anderen hört, ob ein ums andere Mal ein Flugzeug auf der "Landebahn" landet, neigt dazu, die Stirn hinter möglichst vielen Haaren, Mützen und anderen Dingen zu verbergen. Doch warum? Wer genau bestimmt denn, ab wann die Stirn "zu groß" ist? Andere Menschen, die über deinen Körper urteilen – oder nicht etwa doch du selbst?

Deine Figur ist nicht für dieses Modeteil gemacht

Mode ist politisch. Was wir tragen – und was nicht – sagt immer etwas über uns, unsere Meinung, unsere Haltung, unseren (finanziellen) Status und andere Gebiete aus. Vor allem aber ist Mode nicht neutral – und oftmals ungesund, zum Beispiel mit Blick auf das Idealgewicht, dass die Mode von der Medizin trennt. "Das Idealgewicht, das Mediziner formulieren, unterscheidet sich von dem, was die Mode als Ideal ansieht", erklärt Dr. Andrea Lambeck, Geschäftsführerin der Plattform Ernährung und Bewegung e.V. Berlin, im Interview mit Deutschlandfunk. "Das ist auch ein Problem, dass die Mode von einem Idealgewicht ausgeht, was von medizinischer Seite schon eher als Untergewicht angesehen wird."

Und so verhält es sich eher andersherum: Nicht die Figur ist für bestimmte Modeteile nicht gemacht – sondern die Modeteile nicht für die Figur. Das Problem sind nicht wir, sondern die Standards, die Erwartungshaltung an den Körper und das "Idealgewicht", das alles andere als Ideal ist.

Kleine Frauen sollten von langen Kleidern die Finger lassen

"Das lässt mich ja noch viel kleiner wirken", "Da werde ich ja drin versinken" – das sind nur zwei der Gedanken, die viele kleinere Menschen beim Gedanken haben, sich ein Maxikleid zu kaufen. Natürlich ist es nicht unbedingt optimal, wenn das Kleid den Boden berührt, doch abgesehen davon spricht doch außer der inneren Stimme in uns (und mancher Stimme von außen) nichts dagegen, sich ein Maxikleid zu gönnen. Mit dem ein oder anderen Trick – wie beispielsweise ein Gürtel um die Taille, der die Körpermitte betont oder einem Schlitz an der Seite des Kleides, der die Beine frei lässt – können uns lange Kleider so richtig gut stehen. 

Am Ende aller Tage kommt es ohnehin weniger darauf an, was wir tragen, sondern wie. Was uns gut gefällt, worin wir uns wohlfühlen, das sorgt letztlich dafür, wie wir auf andere darin wirken, weiß auch Modedesigner Guido Maria Kretschmer. "Es ist wichtig, dass man das, was einem selbst gut gefällt, anzieht", erklärt er uns . "Je mehr man seinen eigenen individuellen Look zusammenbaut, also auf Dinge setzt, die man mag, umso mehr kann sich dann auch ein Look verändern." Kurzum: Weniger auf Mode- und Körpermythen hören als vielmehr auf den eigenen Geschmack und das Bauchgefühl – damit kann man sehr wenig falsch machen.

Segelohren sollten nicht durch Zöpfe betont werden

"Dumbo!", "Pass auf, dass du nicht weg fliegst" – viele von uns, die mit "Segelohren" einen Zopf in der Schulzeit trugen, erinnern sich vielleicht noch an die alles andere als charmanten Reaktionen der Klassenkamerad:innen. Manche von uns verfolgen diese Kommentare bis heute: Gemeine Stimmen, die uns sagen, dass wir uns diese und jene Frisur nicht "erlauben" dürfen. Doch mit dem Tragen von Zöpfen ist es wie mit dem Tragen von Mode: Was wir mit Selbstbewusstsein tun, macht uns unangreifbar. 

Vielleicht mögen deine Segelohren durch Kommentare aus der Vergangenheit für dich mit Scham verbunden sein – andere Menschen finden solche Ohren aber einfach nur niedlich und schön. Wir geben den negativen Stimmen aus unserer Vergangenheit und Gegenwart viel zu oft viel zu viel Macht über uns und unsere Entscheidungen. Trage die Frisuren, die dir gefallen und mit denen du dich wohlfühlst – alles andere ist Nebensache.

Blasse Menschen sollten Sonnenbaden

"Du bist so blass, hat man dich heute aus dem Keller gelassen?" Menschen können wirklich gemein sein in ihren Kommentaren über das Äußere ihrer Mitmenschen. Als Schönheitsideal hat sich eine "gesunde Bräune" schon längst gesellschaftlich etabliert. Dabei muss eine Sache ganz klar gesagt sein: "Einen Schwellenwert für UV-Strahlung gibt es nicht – egal, ob natürlich oder künstlich", warnt die Deutsche Krebshilfe. Insbesondere vom Gang ins Solarium wird in einem Artikel abgeraten.

"Jede Nutzung eines Solariums verursacht gesundheitliche Schäden und trägt zur vorzeitigen Hautalterung bei", heißt es weiter. Durch UV-Strahlung würden innerhalb von Sekunden Schänden in der DNA verursacht – die lange schon entstanden sind, bevor sie, beispielsweise durch Sonnenbrand, sichtbar würden. "Ein häufiger Irrtum ist, dass braune Haut gesund ist. Hautbräune ist kein Zeichen von Gesundheit, sondern immer eine Schutzreaktion der Haut", so die Krebshilfe. Das ungeschützte Sonnenbaden oder ein Gang ins Solarium sollte aus solchen Gründen besser vermieden werden.

Verwendete Quellen: deutschlandfunk.de, kulturrat.de, krebshilfe.de

csc Brigitte

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