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Verliebt, verlobt, verheiratet? Nö! 10 Gründe, warum die Ehe abgeschafft gehört

Ehepaar auf Torte
© LRafael / Adobe Stock
Unsere Autorin findet wenig Gutes an der Ehe, aber viel Schlechtes. Hier kommt ihre Liste.

Immer weniger Menschen heiraten in Deutschland. Laut statistischem Bundesamt wurden 2023 nur 361.000 Paare getraut. Weniger Eheschließungen gab es nur 2021. Allerdings hatten die strengen Corona-Regeln Hochzeiten auch deutlich eingeschränkt. Für mich eine positive Entwicklung. Denn die Ehe ist ein Dino. Ein Relikt aus einem anderen Jahrhundert. Etwas, das eigentlich nur noch wegen seiner romantischen Verklärung schön ist und das denen Vorteile bringt, die von den längst überholten Steuergesetzen profitieren. Etwas, das dringend eine Reform braucht. Mich macht die Ehe vor allem wütend. Dafür gibt es Gründe – und die kommen hier:

10 Gründe, warum ich die Ehe ätzend finde

1. Wir leben zu lange, um uns ewig zu binden

Das Konzept Ehe stammt aus einer Zeit, in der es nur um Absicherung ging. Eine gute Partie war viel wichtiger als Gefühle und Liebe. Das wiederum ist ein Konzept unserer Zeit. Nur leben wir mittlerweile auch um einiges länger. 60-70 Jahre mit der gleichen Person in einem Bett zu schlafen ohne, dass die Gefühle einschlafen, ist unrealistisch. 

2. Sie ist nicht zeitgemäß

Abhängig waren vor allem Frauen von ihren Männern, die stehen aber mittlerweile auch gut auf eigenen Beinen, haben Jobs und Karrieren. Sie brauchen keinen Versorger mehr.

3. Sie ist alternativlos

Wer sich und seine Kinder absichern will, kommt nicht drum herum zu heiraten. Vieles kann man natürlich auch ohne den Trauschein regeln, das ist aber um einiges komplizierter und beispielsweise die Witwen- oder Witwerrente gibt es nur dann, wenn man sich vorher ewige Liebe im Standesamt geschworen hat. 

4. Sie wird aufgezwungen

Damit sind wir schon bei diesem Punkt. Vor allem wenn man Kinder hat, die man im Ernstfall versorgen muss, bleibt keine wirkliche Alternative, vor allem nicht, wenn man zu den Paaren gehört, die ein geringes Haushaltseinkommen haben.

5. Scheidungen sind teuer

Klappt es dann doch nicht so ganz mit dem:der Liebsten, wird man wieder ordentlich zur Kasse gebeten, um die Ehe aufzulösen. Laut Finanztip kostet die Auflösung der Ehe zwischen 1600 und 3000 Euro. Im Durchschnitt betrifft das knapp jede zweite Ehe und wie kürzlich eine Statista-Auswertung zeigte, ließen sich die meisten im Jahr 2022 bereits nach sechs Jahren Ehedauer wieder scheiden. Hat man dann vielleicht auch noch mehrere tausende Euro in ein rauschendes Hochzeits-Fest investiert, hat es sich finanziell möglicherweise ganz und gar nicht ausgezahlt.

6. Sie stärkt traditionelle Rollenmuster

Das Steuerrecht begünstigt über das Ehegattensplitting nach wie vor die Alleinverdienerehe. Das kann natürlich auch die Frau sein, ist es in der Regel aber nicht. Überwiegend arbeitet der Mann Vollzeit, während die Frau entweder teilzeitbeschäftigt ist oder sogar Hausfrau. Dass die Frau dafür einen finanziellen Ausgleich von ihrem Ehemann erhält, der auf ihrem eigenen Konto landet, ist meist nicht üblich. 

7. Sie birgt finanzielle Nachteile für Frauen

Das sogenannte Ehegattensplitting kann für den:die geringerverdienende:n Partner:in finanzielle Nachteile haben. Vor allem, wenn es zu einer Scheidung kommt, kann dies tiefgreifende Folgen nach sich ziehen. Dies belegen vor allem Zahlen zu Altersarmut bei Frauen.

8. Sie ist ein Muss für Kinderwunschbehandlung und Adoption

Für die Bezuschussung von den Krankenkassen müssen Paare, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen wollen, verheiratet sein. Demnach zwingt der Leidensdruck dann in die Ehe. Man geht davon aus, die Eltern würden sich weniger schnell trennen, wenn sie verheiratet sind. Dann also lieber unglücklich verheiratet sein?

9. Sie tut, als ginge es um Liebe

Klar geht es auch um Liebe. Aber in den allermeisten Fällen geht es auch ums Geld. Angesichts der Scheidungsraten, ist aber wohl weder das eine noch das andere ein nachhaltiger Grund.

10. Der Ehemann ist automatisch der Vater

Bei unverheirateten Paaren hat in allererster Linie die Mutter das Sorgerecht für das Kind. Damit der Vater dies ebenso bekommt, muss das Sorgerecht beim Jugendamt mit der Einverständniserklärung der Mutter geregelt werden. Das schützt wiederum die Mütter im Fall einer Trennung, das es meist die Mütter sind, bei denen das Kind bleibt. Haben beide Eltern das Sorgerecht und es gibt Streit oder gar keinen Kontakt, kann dies schwierig für Belange wie Schule oder die gesundheitliche Versorgung des Kindes werden. Natürlich gibt es Konstellationen, in denen diese Regelung für die Väter problematisch ist. Dennoch bleibt das das seltenere Szenario. Sind die Eltern (noch) verheiratet, ist der Ehemann rechtlich der Vater des Kindes. Sogar dann, wenn er es biologisch nicht ist. Das wiederum kann zu völlig absurden Situationen führen. 

Brigitte

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