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"Feel Good Five"-Interview Wie setzen Sie sich in der Tech-Branche durch, Natalie Rechberg-Egly?

"Feel Good Five"-Interview: Wie setzen Sie sich in der Tech-Branche durch, Natalie Rechberg-Egly?
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In unserem Interview-Format "Feel Good Five" sprechen wir mit spannenden Frauen und Männern, die im Wohlfühl-Kosmos zuhause sind und stellen ihnen fünf Fragen. Dieses Mal mit Natalie Rechberg-Egly, Fem-Tech-Gründerin von Daysy.

Natalie Rechberg-Egly, Firmeninhaberin der Valley Electronics AG, hat ein persönliches Anliegen: Frauen zu unterstützen, die die Beobachtung ihrer Fruchtbarkeit selbst übernehmen möchten. Und zwar, indem sie ihre fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tage kennenlernen, um eine Schwangerschaft ganz gezielt planen zu können. Ihr Anliegen hat sie bereits 2014 in die Tat umgesetzt und zusammen mit ihrem Team den Lifestyle–Fertility-Tracker Daysy auf den Markt gebracht. 

Im "Feel Good Five"-Interview: Natalie Rechberg-Egly

Brigitte: Sie sind FemTech-Unternehmerin, haben einen Fertility-Tracker entwickelt, der Frauen dabei hilft, ihren eigenen Zyklus besser kennenzulernen. Wie kamen Sie auf diese Idee? 
Natalie Rechberg-Egly: Das Thema “Fertility-Tracking” begleitet mich quasi schon mein Leben lang: Mein Vater hat, nachdem meine Mutter die Pille nicht vertrug, schon in den 1980er Jahren nach einer Möglichkeit gesucht, mit der Frauen ihren Zyklus auf natürliche Weise beobachten und ihre fruchtbaren Phasen genau bestimmen können. Zusammen mit Expert:innen aus den Bereichen Medizin, IT und Design entwarf er damals den weltweit ersten Zykluscomputer: Der “Lady-Comp” kam 1986 auf den Markt und begeistert bis heute mehr als eine halbe Million Frauen.

Damals genauso wie heute war es wahnsinnig wichtig, dass Frauen ihren Zyklus kennen, denn mit dem Wissen können sie selbst über ihre Familienplanung entscheiden.

Deshalb habe ich die Arbeit meines Vaters fortgeführt und mit Daysy selbst einen Fertility-Tracker entwickelt, der zeitgemäß und einfach zu bedienen ist.

Wie schwierig ist es, sich in der Technologie-Branche als Frau durchzusetzen? Welchen Tipp würden Sie anderen Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Ehrlicherweise ist es als Frau in der Technologie-Branche – und vor allem in der Medizintechnik – nicht leicht. Es fühlt sich immer so an, als müsste man sich extra beweisen und es braucht länger, um ernst genommen und gehört zu werden. Anders als heute gab es 2008, als ich in diesem Bereich gestartet bin, noch weniger Frauen in der Tech-Branche und auch weniger Vorbilder. Deshalb freue ich mich über die Entwicklung, dass immer mehr Frauen wie Victoria Engelhardt von Keleya oder Lia Grünhage von AVERY sich trauen, die Technologie-Branche aufzumischen und sogar “Fem-Tech” Produkte zu entwickeln, die das Leben von Frauen smarter und besser machen! 

Der wichtigste Tipp überhaupt ist: Bleib dir selbst treu – viele Leute werden dir Ratschläge geben, wie du dein Geschäft führen solltest.

Es ist wichtig, deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn dir ein Rat zusagt, dann nimm ihn an. Wenn nicht, dann nicht. Sei gestärkt in deiner eigenen Führungspersönlichkeit, denn das macht dich aus und einzigartig.

Sie leiten in Ihrem Unternehmen die Geschäftsentwicklung und Entwicklung neuer Produkte, leiteten auch die Markteinführung von Daysy. Ein Job, der mit Sicherheit wenig Platz für Freizeit lässt. Wie sehen Ihre Entspannungsmomente aus?
Ich bin nicht nur Geschäftsführerin, sondern auch Mama von zwei kleinen Jungs, die ihre Aufmerksamkeit brauchen und für die ich da sein möchte. Klar, das kann im Alltag auch mal ein ziemlicher Spagat sein. Was mir hilft, ist, dass ich mir feste Zeiten einplane, wo meine Kids an erster Stelle stehen. Seit ich Mama bin, ist die Priorisierung der eigenen Aufgaben während der Arbeitszeit noch wichtiger als es vorher der Fall war. Die begrenzte Zeit für die Arbeit ist aber auch ein guter Filter für Aufgaben, die vielleicht einfach nicht wichtig genug sind. Mein ganz persönlicher Ausgleich und “me Time” ist auf dem Rücken meines Pferdes, im Stall und in der Natur. Danach sind meine inneren Akkus wieder aufgeladen und der Kopf voller Ideen. 

Haben Sie bestimmte Riten? 
Ich habe zwei tägliche Reminder in meinem Kalender. Morgens nehme ich mir die Zeit, um etwas Sinnstiftendes zu tun: Ich nehme mir ein konkretes Problem vor und löse es. So beginne ich den Tag produktiv. Abends nehme ich mir Zeit und setze mich aktiv mit meinen Zielen und Träumen auseinander. Das hilft, den inneren Kompass auf Spur zu halten und in die richtige Richtung zu steuern. In stressigen Situationen sage ich mir immer “Atme durch und schlaf drüber.” Am nächsten Tag, wenn sich die Gedanken einmal gesetzt haben, sieht man häufig klarer. 

Noch vor nicht allzu langer Zeit haben sich Frauen weniger mit ihrem eigenen Körper auseinandergesetzt. Was denken Sie: Wie schaffen wir es, dass noch mehr Frauen sich mit dem eigenen Zyklus auseinandersetzen und ihren Körper besser kennenlernen?
Wissen empowered! Ich denke, dass jede Frau sich und ihren Körper irgendwann einmal kennenlernen möchte. So wird das Thema von alleine wichtig. Bei manchen Frauen früher bei manchen später.

Aber umso mehr Wissen wir verbreiten und umso mehr Aufmerksamkeit wir dem Thema in der Öffentlichkeit und medial widmen, desto mehr Aufklärung wird es geben und desto mehr Frauen werden auch darüber hören und erfahren.

Aufklärung, Information und Wissen sind das A und O. Mit Daysy wollte ich Frauen und allen, die menstruieren, ein Device an die Hand geben, mit dem sie ohne großen Aufwand und allein durch die tägliche Messung ihrer Körpertemperatur quasi ganz nebenbei ihren Körper und Zyklus kennenlernen können. Durch die niedrige Eintrittsbarriere wollen wir möglichst vielen ihr Körperbewusstsein zurückgeben, die Gesundheit fördern und dadurch die weibliche Selbstbestimmung stärken – ganz egal wo sich die Nutzer:innen in ihrer reproduktiven Phase befinden. Mit Lady-Comp und Daysy dürfen wir bereits tausende Frauen weltweit auf dieser Reise begleiten und ich wünsche mir, dass wir noch mehr Frauen auf diese Weise empowern und Teil ihres Alltags sein dürfen!

Brigitte

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