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Roswitha Broszath: So hilft die Astrologie!

Wie kann unser Horoskop uns im Leben weiterhelfen? Und wie unterscheidet man gute von unseriösen Heilern? Ein Gespräch mit BRIGITTE-Astrologin Roswitha Broszath.
Roswitha Broszath ist nicht nur eine der besten Astrologinnen Deutschlands, sondern auch zugelassene Heilpraktikerin, auch für Psychotherapie, sie ist psycholgische Astrologin und Homöopathin. Sie lebt und arbeit in Berlin. (www.broszath.de)
Roswitha Broszath ist nicht nur eine der besten Astrologinnen Deutschlands, sondern auch zugelassene Heilpraktikerin, auch für Psychotherapie, sie ist psycholgische Astrologin und Homöopathin. Sie lebt und arbeit in Berlin. (www.broszath.de)
© privat

BRIGITTE: Frau Broszath, ist die Sehnsucht nach dem Übersinnlichen in den letzten Jahren größer geworden?

Roswitha Broszath: Unbedingt. Ich würde es aber heute eher die Suche nach dem übergeordneten Sinn nennen. Vor ein paar Jahren wollten viele nur wissen: Was war ich in meinem früheren Leben, war ich nun Kleopatra, bin ich als Hexe verbrannt worden? Es musste schon etwas Besonderes sein. Da stand manchmal nicht die Sinnsuche, sondern eher der Wunsch dahinter, eine spannende Geschichte über sich selbst zu erfahren. Die Menschen heute sind sozusagen handfester geworden, die sagen konkret: Ich will wissen, welche Aufgaben es in meinem Leben gibt, die noch gelöst werden müssen. Wie kann sich das entfalten, was in mir angelegt ist?

BRIGITTE: Und dann schauen Sie in deren Horoskop und können die Frage anschließend sofort beantworten?

Roswitha Broszath: Zunächst einmal kläre ich die Erwartungen. Kommt ein Patient aus gesundheitlichen Gründen zu mir, oder sucht er psychotherapeutische Unterstützung? Ich praktiziere eine humanistische, psychologische Astrologie, das heißt, ich suche im Horoskop des Klienten Prägungen und Muster und die bestmöglichen Zeitpunkte, Kräfte zu entwickeln. Ich betone immer wieder: Ich bin weder Wahrsagerin noch Hellseherin, es geht schwerpunktmäßig nicht um astrologische Vorhersagen. Ich frage auch meist nach, um zu wissen, ob ich karmische Betrachtungen in die Arbeit einbeziehen kann, ob Karma und der Glaube an mehrere Existenzen etwas Vertrautes sind.

BRIGITTE: Können Ihre Patienten mit der Frage nach dem Karma etwas anfangen?

Roswitha Broszath: Ja, fast 80 Prozent meiner Klienten bejahen sie. Ich kann aber auch, wenn Widerstände gegen die Astrologie vorhanden sind, auf anderes Handwerkszeug ausweichen, dann arbeite ich zum Beispiel unter anderem mit Elementen von Psychodrama, Rollenspiel und -tausch, Traum-Analyse. Aber natürlich kommen ja hauptsächlich Menschen zu mir in meine Praxis, die wollen, dass ich mit ihren astrologischen Daten arbeite. Letztendlich ist es aber auch fast egal, ob es sich um Probleme aus einem früheren Leben, um Träume oder andere Wahrnehmungen handelt, das sind immer Aspekte der inneren Wirklichkeit, beides hat die gleiche Kraft, die gleichen Auswirkungen für das Leben des Patienten.

BRIGITTE: Und was genau sagen Sie dann jemandem, der vor Ihnen sitzt und sagt: Beruflich komme ich nicht weiter, die Stadt gefällt mir nicht mehr, meine Beziehung schleppt sich dahin?

Roswitha Broszath: Dann erinnere ich ihn an die alte Weisheit, die besagt: Wenn nichts mehr geht, geht alles wieder.

BRIGITTE: Das würde auch ein normaler Coach ganz ohne Horoskop sagen können...

Roswitha Broszath: Aufbauend und lösungsorientiert arbeite ich sicher auch. Meine spezielle Sichtweise durch die psychologische Astrologie ermöglicht aber einen anderen Blick auf die Geschehnisse, über planetarische und astrologische Konstellationen bilden sich ja auch Wesens- und Lebenskonstellationen ab. Und über Transite, also die Einbeziehung der aktuellen Planeten- Einflüsse, auch mögliche Entwicklungsprozesse und Chancen. Das Bewusstsein bei meinen Klienten für diese andere Fragestellung wächst: Wie kann man mit Geschehnissen arbeiten, welcher Sinn liegt darin, wo sind die Knotenpunkte in meinem Leben, woher kommen sie, wie kann man sie lösen, und welche großartige Chance beinhaltet das?

BRIGITTE: Und wenn so eine Konstellation gerade nicht so günstig ist?

Roswitha Broszath: Dann würde ich nie zu dem Klienten sagen: Das sieht ja jetzt bei Ihnen ganz schlimm aus, da sitzen Sie aber leider ziemlich fest. Sondern ich weise ihn auf die verdeckten Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung hin, die ja eben gerade in schwierigen Situationen besonders zu finden sind.

BRIGITTE: Gibt es Menschen, die glauben, ohne Ihre Beratung und Ihre Horoskope keine auch noch so einfache Entscheidung mehr fällen zu können?

Roswitha Broszath: Wenn ich merke, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt, wenn jemand zu oft kommen will, dann schränke ich sanft Termine ein. Regelmäßige Sitzungen sind nicht vorgesehen, anders als bei einer fortlaufenden Therapie. Häufig fragen mich Klienten: Wann soll ich wiederkommen? Dann antworte ich: Das spüren Sie dann schon rechtzeitig. Da gibt es kein festes Muster. In Saturnjahren kann das durchaus häufiger der Fall sein. Oft aber sehe ich auch einen Klienten mal drei Jahre nicht.

BRIGITTE: Hilfe für Sinnsuchende bieten ja viele. In Kleinanzeigen von Esoterik- Magazinen wimmelt es nur so von Handauflegern, Fernheilern und Aura-Fotografen. Seit 2005 ist die Zahl der Anbieter so genannter esoterischer Dienstleister sprunghaft angestiegen. Wie unterscheidet man da die Spreu vom Weizen?

Roswitha Broszath: Man sollte sich die Websites dieser Heiler, Engelsflüsterer, Schamanen genau anschauen, auch, welche Ausbildung sie haben. Es gibt beispielsweise mentale Heiler, die wurden in England ausgebildet, dort ist die mentale Heilung sogar im Gesundheitssystem integriert und wird deshalb auch kontrolliert. Bei uns gibt es leider keinen Verband, der auch mal jemanden abmahnen oder ausschließen kann, der unseriös arbeitet. Da existiert eine völlige Grauzone.

BRIGITTE: Ab wann genau sprechen Sie denn von unseriösem Arbeiten?

Roswitha Broszath: Unseriöse Anbieter bewerten oder werten ihre Kunden ab, sie machen Vorhersagen, die alte Wunden aufreißen. Im Gegensatz dazu vermittele ich meinen Klienten, ich bin hier nicht der Richter, sondern nur der Zeuge deiner persönlichen Wahrnehmung. In meine Praxis kommen Menschen, die erzählen, dass sie bei jemandem waren, der einen Fluch gelöst und Krebs geheilt hat, mal so ganz nebenbei. Oder es kommt eine Frau, die berichtet, ich war bei einer Wahrsagerin, die hat mir vorausgesagt, dass mein Mann in diesem Herbst sterben wird. Für mich hat das absolut nichts mit Heilen oder Astrologie zu tun, das ist einfach unverantwortlich oder blanker Sadismus. Denn diese Menschen sind danach voller Ängste.

BRIGITTE: Warum glauben denn plötzlich so viele, sie seien nach einem Wochenendseminar zu einem Schamanen berufen oder könnten auf einmal über Nacht mit Engeln und Toten sprechen?

Roswitha Broszath: Das Bedürfnis, in einem besonderen Bereich etwas zu bewirken, um dort Anerkennung zu bekommen, ist groß. "Ich kann heilen, ich sehe, was keiner sieht", das gibt manchen eine Bedeutung, die sie in ihrem normalen Leben nicht erreichen können. Allerdings stehen Neptun und Chiron seit einiger Zeit in besonderer Position, und vielleicht erklärt auch das, warum gehäuft Menschen ihre feinstofflichen und heilenden Fähigkeiten spüren und entwickeln. Allerdings glauben leider auch einige, mit ein paar Workshops ihre ganze Heilkraft entwickeln zu können. Wirkliche Schamanen und Heiler gehen aber einen langen und manchmal auch beschwerlichen Weg, bis sie ihre Kraft wirklich entfaltet haben.

BRIGITTE: Viele Heiler, die man zum Beispiel auf Esoterik-Messen sieht, treten oft in Bühnenshows in rauschenden Gewändern und manchmal auch mit einem großen Gefolge an Assistenten auf.

Roswitha Broszath: Mir ist auch jeder suspekt, der um sich einen großen Kult betreibt. Menschen, die wirklich heilen können, benötigen nicht so eine Show. Zu allen Zeiten hat es Heiler und Heilerinnen gegeben, die ihr Wissen über Kräuter und Pflanzen zum Wohle anderer eingesetzt haben. Und auch mit Handauflegen geheilt haben, was man heute sicher als energetisches Heilen bezeichnen würde. Das geschah bei denen ganz selbstverständlich.

BRIGITTE: Nun sind es ja auffällig oft Frauen in der Lebensmitte, die nicht mehr Steuerberaterin, sondern Medium sein wollen.

Roswitha Broszath: Ich finde das nicht so überraschend, sondern sogar großartig. Frauen sind einfach mutiger und besser angeschlossen an ihre verdeckten Sehnsüchte als Männer. Außerdem ahnen wir Menschen am Anfang unseres Lebens nicht, wie viele Fähigkeiten wir mitbekommen haben, was wir aus uns heraus alles entwickeln können. Mit 18 Jahren nach dem Abi kann man noch nicht wirklich wissen, was alles in einem angelegt ist, man ist fremdbestimmt, sehr oft in der Spur der Eltern, in einer Welt, die eher das Konforme unterstützt und nicht denjenigen, der sagt, ich bin hellsichtig. Es dauert also eine Weile, bis man spürt: Da ist ja noch etwas anderes in mir. Und das ist oft in der Mitte des Lebens, da findet eine Befreiung aus dem alten Denken statt. Und zur Zeit profitieren wir wunderbarerweise von einem starken Uranus, der schon mal zu radikalen Einschnitten animiert.

BRIGITTE: Sich ausdauernd und auf endlos vielen Seminaren mit dem zu beschäftigen, was man alles in sich spürt, ist das nicht auch ein Luxusproblem?

Roswitha Broszath: Ja und nein. Wir müssen nicht täglich wie viele andere Menschen auf dieser Welt um die elementarsten Bedürfnisse kämpfen. Aber trotzdem sind auch wir hier eine sehr bedürftige Gesellschaft. Wir haben alles, aber oft nichts mehr, was unsere Seele satt macht.

Interview: Beatrix Gerstberger Illustration: Birgit Lang BRIGITTE 16/2013

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