Waage: Isis – Göttin der vollendeten Liebesfähigkeit
Waage ist das Zeichen, das für Beziehung, deren Hege und Pflege und Weiterentwicklung steht. Es verkörpert richtig interpretiert in seiner höchsten Vollendung die höhere Form der Liebe. Einer Liebe, die keine Erwartungen stellt, sondern sich hingibt. Diese hochentwickelte Liebesfähigkeit erfordert viel Persönlichkeitsarbeit und stellt einen langen Reifeprozess dar. Eine Synthese von Empathie und Selbstempathie entwickeln zu können, ist Voraussetzung, um die Kunst des Liebens zu kultivieren.
Die Göttin, die diesbezüglich Vorbild und Ahnin ist, ist die ägyptische Göttin Isis. Alte Inschriften huldigen ihr mit dem Titel: "Die Eine, die alles ist". Am Anfang war Isis, die Älteste der Alten, aus der alles Werden wuchs, so heißt es. Als Schöpfergöttin gebar sie den Sonnenstern, war Menschenretterin und hilfreicher Hort aller Bedürftigen. Sie offenbarte die Geheimnisse der Sterne, sorgte für Fruchtbarkeit, lehrte die Frauen das Korn zu mahlen, Kleider zu weben, die Männer so zu zähmen, dass Beziehung mit ihnen möglich war.
Ihr Symbol ist der Stern. Sie selbst war mir Osiris vermählt, den sie unendlich und über den Tod hinaus liebte. Nachdem Osiris von seinem Bruder Seth umgebracht wurde, schnitt sie sich das Haar ab, zerriss ihre Kleidung und machte sich auf, den toten Gemahl zu suchen. Nach langer Suche, Mühe und unter Einsatz ihrer Zauberkraft, fand sie ihn und setzte die zerstückelte Leiche Osiris‘ wieder zusammen. Und dieser erhob sich, "so lebendig wie das Korn nach der Frühlingsflut".
Isis besaß eine Lebenskraft, die alles überwand. Und stand und steht für die personifizierte Lebensfülle. Auch für Weiblichkeit, die all diese Aspekte in schönster Weise verkörpert: Kulturbringerin, Spenderin der Gesundheit und des Lebens, Göttin der Weisheit, die jede Kunstfertigkeit und jedes Talent in sich vereinigt - das was Isis. Dieser unendliche Reichtum des Potenzials ist Waage pur, einschließlich der Chance, über die Hinwendung zum Gegenüber, der Arbeit an sich selbst und den zwischenmenschlichen Prozessen, der Liebe, über sich selbst hinauszuwachsen.